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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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jedes Mal kribbelte Kristinas Genick danach, als würde jemand sie beobachten. Noch nie war ihr aufgefallen, wie viele kleine Flüsschen und Kanäle es wirklich in der Stadt gab. Endlich kam das Sestiere Canareggio mit dem Krankenhaus und der Kirche San Zanipolo in Sicht.
    Der Kanal, der genau neben dem Krankenhaus unter einer steinernen Bogenbrücke dahinfloss, war so gut wie leer, nur ein Nebelschleier lag über dem Wasser. Kristina blieb ruckartig stehen. Diesmal mussten sie ein ganzes Stück am Wasser entlangrennen. Sicher zum hundertsten Mal tastete sie nervös nach dem Packen mit den alten Dokumenten unter ihrer Jacke.
    Luca folgte ihrem Blick. »Hast du Angst?«
    An jedem anderen Tag hätte Kristina eher mit Seife gegurgelt, als so etwas zuzugeben, aber heute nickte sie beklommen. »Ich komme mir vor wie in einem Computerspiel, in dem ich gejagt werde.«
    Luca lachte nervös und streckte ihr die Hand hin. »Ich lasse dich nicht los, bis wir im Krankenhaus sind.«
    Ein bisschen war es wie Fliegen. Luca war mit seinen langen Beinen viel schneller und zog sie einfach mit. Ihre Sohlen flogen über das Pflaster, dann über flache Treppen zwischen zwei weißen Löwen auf blau bemaltem Hintergrund hindurch. Atemlos passierten sie das riesige Tor und waren in Sicherheit. Luca grinste und rieb sich die Hände warm. »Geschafft, aber zum Krankenzimmer komme ich lieber nicht mit. Sonst verprügelt mich deine Nonna noch mit einer Krücke.«
    Kristina musste zugeben, dass es wirklich klüger war, wenn Luca nicht in ihrer Reichweite auftauchte. »Weißt du eigentlich, warum die Pezzis und die Vianellos sich nicht leiden können?«
    Luca zuckte mit den Schultern. »Das war schon immer so. Und eure Nonna kann wirklich gemein sein.«
    »Das stimmt, aber dein Vater war auch nicht gerade nett zu mir.«
    Luca lachte und rieb sich fröstelnd die Hände. »Viel Glück. Ich warte oben im ersten Stock vor der ehemaligen Bibliothek, da ist es wärmer.«

Schlangensonne

    KRISTINA WAR UNENDLICH ERLEICHTERT , dass die kleine zerbrechliche Gestalt im Krankenhausbett zumindest wieder ein wenig mehr an ihre Nonna erinnerte. Die alte Frau saß aufgestützt auf einem Riesenberg Kissen. Ihr Haar war frisiert, sie trug kleine Silberohrringe und ihre Augen funkelten sogar ein wenig ungehalten.
    »Setz dich«, befahl sie mit schwacher Stimme und klopfte auf ihr Bett. Ihr Blick huschte sofort unruhig zu dem Silberkettchen, das Kristina am Handgelenk trug.
    »Sie tun uns nichts, Nonna.«
    »Das glaubst auch nur du!« Ihre Urgroßmutter schüttelte bekümmert den Kopf. »Ihr müsst weggehen! So schnell ihr könnt.«
    »Und das Hotel aufgeben?«
    »Das Hotel geht euch nichts an. Das ist ganz allein meine Angelegenheit.«
    Kristina verbiss sich einen Widerspruch, zu schwach und traurig wirkte die alte Dame.
    »Nonna? Ich habe etwas mitgebracht.« Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um das Päckchen mit den alten Dokumenten hervorzuziehen. Vorsichtig legte sie die Schlangenkarte auf den Tisch neben dem Bett, damit Nonna aus nächster Nähe daraufschauen konnte. »Das haben wir zufällig beim Aufräumen im Hotel gefunden.«
    Eigentlich hatte sie mit einem Donnerwetter gerechnet, aber Nonna stöhnte nur auf. »Ich wusste, du würdest die Finger nicht davon lassen«, stieß sie hervor. »Ihr seid neugieriger als Frettchen. Warum könnt ihr nicht einfach verschwinden?«
    »Nicht bevor ich weiß, was das ist.«
    »Was soll das schon sein? Das Einzige, was von den alten Familiendokumenten aus Violettas Zeit übrig ist. Alles andere ist bei der Flut versunken.«
    »Was ist das für eine Karte? Was bedeuten die Schlangen?«
    Nonna deutete ein unbehagliches Schulterzucken an. »Kein Mensch weiß heute noch, was diese Fetzen bedeuten sollen. Dein Urgroßvater hat sie in dem Geheimfach aufbewahrt, weil sie kostbar sind.«
    »Aber sie haben doch Violetta gehört?«
    »Mag sein. Sie war schließlich eine gebildete Frau, wahrscheinlich hat sie auch Schriften verfasst. Aber wir wissen es nicht.«
    Es war enttäuschend, wie wenig sie von Nonna erfahren konnte. »Und was ist vor zwölf Jahren passiert?«, tastete sich Kristina vorsichtig weiter. »Ich habe Papa gefragt und er erinnert sich an nichts Schlimmes.«
    »Das ist auch besser so«, murmelte Nonna. »Er war damals schon zum Studium in Deutschland, als es passierte.« Sie holte tief Luft und knetete ihre Hände. »Es ging um Sara. Die bösen Geister hätten sie beinahe umgebracht. Ein paar Monate vor

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