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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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sagte Kristina in die Stille. »Und wenn es stimmt, was die Kinder sagen, hat sie ein Mittel gegen die Pest gefunden. Sie hatte wirklich ein gutes Herz.«
    »Über ihr Herz wissen wir nichts«, wandte Luca ein. »Vielleicht war sie gar nicht so toll, wie ihr alle denkt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht hat sie schwarze Magie betrieben, schon mal überlegt?«
    »Spinnst du? Das hätte sie nie getan!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Woher willst du wissen, dass sie böse war? Nur weil deine Familie meine nicht leiden kann?«
    Jan versetzte ihr einen Knuff in die Seite. »Immer musst du streiten!«
    War ja klar, dass er sich sofort auf Lucas Seite stellte. Luca schwieg nur, aber Kristina hatte das ungute Gefühl, dass irgendetwas ihn bedrückte.
    »Was ist denn los?«
    »Nichts, gar nichts.«
    Schweigend schlug Luca den Weg in die Calle del Pestrin ein.
    »Also bis morgen«, sagte er. »Lasst euch nicht vom Dogen schnappen.« Er grinste wieder, was Kristina unheimlich erleichterte. Sie hielt Luca die Hand hin. »Also kommst du morgen?«
    »Klar«, sagte er und schlug ein.
    Den letzten Teil des Weges rannten Jan und Kristina, so schnell sie konnten. Aber kein Doge tauchte auf, das Hotel wartete ganz friedlich auf sie, die Fenster so dunkel wie die Augen eines schlafenden Riesen. Allerdings schien der Riese zu zwinkern, und als sie näher herankamen, erkannten sie, was sich da bewegte. Im Mondlicht blinkten winzige Augen auf. »Die Ratten«, würgte Jan hervor. »Igitt, sie sitzen an den Fenstern.«
    Es stimmte – überall wimmelte es von den schwarzen Tieren, sie suchten Ritzen und Eingänge, aber sie wurden nicht fündig. Als Kristina laut aufstampfte, flohen ein paar der Tiere in Richtung Kanal. Es platschte.
    »Schnell zur Tür! Du passt auf, dass keine ins Haus schlüpft!«
    Doch die Ratten hatten sich wohl zurückgezogen und sie kamen unbehelligt ins Haus. Doch erst als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, atmeten Kristina und Jan auf, obwohl sie immer noch Gänsehaut hatten. Sicherheit!
    »Bis gleich!« Jans Flüstern klang atemlos. Er wartete keine Antwort ab, sondern rannte sofort zu dem kleinen Fahrstuhl. Kristina wollte ihn schon zurückrufen, aber dann erinnerte sie sich daran, dass Jan die Treppe mied, so oft es ging, seit er erfahren hatte, was mit Violetta dort passiert war. Aber Sara schlief bestimmt tief und fest im dritten Stock und würde vom Quietschen des Fahrstuhls hoffentlich nicht aufwachen.
    Kristina zog die Jacke fester um den Körper. Der Doge versuchte, seine Diener wieder in den Palazzo zu schicken. Und auch Lucas Worte gingen ihr immer noch nicht aus dem Kopf. »Vielleicht war sie ja gar nicht so toll« – wie kam er auf so etwas?
    Sie schloss die Augen und verharrte eine Weile. Immer noch hallten die seltsamen Echostimmen der Kinder in ihrem Kopf nach. Und als wären ihr die Geister aus der Ca’ d’Oro heimlich gefolgt, bildete sie sich sogar ein, irgendwo eine Melodie zu hören. Eine wehmütige, traurige Melodie, aber so schön, dass es ihr die Kehle zuschnürte. Ein kurzes Husten unterbrach die Melodie.
    Kristina horchte auf. Eines wusste sie inzwischen ganz sicher: Geister husteten nicht. Hier summte wirklich jemand. Kristina horchte und folgte den Tönen. Ihre Augen waren schon so an das Dunkel gewöhnt, dass sie kein Licht machte. Die Melodie wurde leiser, je näher sie kam, brach ab. Erst als Kristina am Fuß der Treppe stand, hörte sie die Stimme wieder. Jemand summte da oben leise und irgendwie traumverloren vor sich hin. Kristina beugte sich nach vorne und spähte am Treppengeländer vorbei zu den Stufen.
    Es war kein Spuk. Jemand lag auf der Treppe. Kristina schlug die Hand vor den Mund und tastete nach dem Lichtschalter.
    Es war wie ein Sprung in eine andere Wirklichkeit. Silberlicht, schwarze Umrisse und Mondschatten verwandelten sich mit einem Schalterklick in Farbe, Teppichblau und den Goldglanz des Geländers. Auf der Treppe lag Sara. Zusammengerollt wie eine Katze, schlief sie friedlich auf einer Stufe. Barfuß, in einer Jogginghose und ihrem Schlabber-T-Shirt mit dem Greenpeace-Zeichen, das sie als Pyjama trug – so als wäre sie eben erst aus dem Bett geklettert.
    »Sara!« Kristina stürzte die Treppe hoch und schüttelte ihre Tante an der Schulter. Sara runzelte im Schlaf die Stirn und blinzelte. »Hm?«, murmelte sie unwillig.
    »Was machst du denn hier?«
    »Siehst du doch, ich schlafe«, kam es noch unfreundlicher zurück. »Mach das Licht aus und

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