Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
„Hat Kade schon von sich hören lassen?“
„Bis jetzt nicht.“
„Verdammte Schande, das mit seinem Bruder“, meinte
Chase mit einer seltsam hölzernen Stimme.
„Kann man wohl sagen“, sagte Tegan. „Eine Schande.“
Als der Ex-Agent sich umdrehte, um zu gehen,
räusperte sich Tegan. „Hey, Harvard. Ich muss mit dir reden. Über das, was
draußen bei der Mine passiert ist.“
„Was ist damit?“
„Ich frag mich einfach, was zum Teufel du dir dabei
gedacht hast, diesen Lakaien so lange am Hals baumeln zu lassen, statt ihn
schnell und sauber zu erledigen.“
Chase' Grinsen wirkte angespannt. „Wollte nur ein
bisschen Spaß, das ist alles.“
Tegan starrte den einst so disziplinierten Agenten,
der sich für den Orden als wertvolles, wenn auch gelegentlich etwas waghalsiges
Mitglied erwiesen hatte, abschätzig an. „Spaß kann dich das Leben kosten, mein
Alter. Wäre gut, in Zukunft daran zu denken.“
Chase wirkte nonchalant, er zuckte sorglos, fast
gleichgültig, mit den Schultern. „Klar, Tegan. Danke für den Rat. Ich werd's
mir merken.“
Tegan sah ihm nach, als er hinausging, dann wandte
er seine Aufmerksamkeit den in Trance versetzten Menschen zu. Er gab ihnen die
Anweisung, erst aufzuwachen, sobald er und die übrigen Vampire schon einige
Meilen außerhalb der Stadt waren.
33
Kade stand in einem schwarzen Seidenmorgenrock vor
seinem Privatquartier im Dunklen Hafen, an den Holzpfosten der hinteren Veranda
gelehnt, die Ausblick auf das weitläufige Land des Anwesens bot. Vor einigen
Stunden war die Sonne untergegangen, und wieder hatte sich die Dunkelheit über
die Region gelegt. Gedankenverloren starrte er auf den fernen Horizont, wo sich
das grünliche Leuchten des Polarlichts über den Sternenhimmel zog. »
Alex kam herausgeschlendert, um sich zu ihm zu
gesellen. Er hörte, wie sie leise hinter ihn trat, und schloss die Augen, als
sie; sanft die Arme um seine Taille schlang. Sie gab einen gedämpften Laut von
sich und seufzte, als er seine Finger zärtlich unter den weißen Satinärmel
ihres Morgenmantels schob, um ihre nackten Arme zu streicheln.
Den größten Teil des Tages hatten sie
aneinandergekuschelt im Bett verbracht.
Sein Körper musste sich immer noch von den Folgen
des Bestattungsritus erholen, doch dank Alex' Blut hatte der Heilungsprozess
deutliche Fortschritte gemacht. Seine Haut war jetzt nur noch gerötet und wund,
wies aber keine schmerzhaften Brandblasen mehr auf. Und seine Libido erinnerte
ihn daran, dass es ihm schon wieder gut genug ging, um Alex zu begehren. Es gab
weiß Gott nichts, um ihn davon abzuhalten.
„Ich wollte dich nicht wecken“, murmelte er, als
sie eng umschlungen unter dem sternenhellen Himmel standen und dem Tanzen des
Polarlichts in der Ferne zusahen. „Du hast in den letzten Tagen eine Menge
durchgemacht. Du solltest dich noch ein bisschen ausruhen.“
Alex kam hinter ihm hervor, stellte sich vor ihn
und schmiegte sich an seinen warmen Körper. „Dasselbe wollte ich zu dir sagen,
deshalb bin ich rausgekommen. Wie fühlst du dich?“
Er grunzte und nickte knapp. „Besser, dank dir. Und
noch besser, wenn ich dich im Arm hab.“
Sie hob den Kopf, und sie küssten sich vorsichtig.
Ihr Mund war warm und einladend. Voll Zärtlichkeit wegen allem, was sie schon
geschafft hatten, und einer zaghaften Hoffnung auf das, was möglicherweise noch
vor ihnen lag.
„Ich habe dich heute gebraucht, Alexandra“,
flüsterte er an ihren Lippen. „Ich hab versucht, mir einzureden, es wäre nicht
so, aber du bist alles, was ich brauche. Danke für alles, was du heute für mich
getan hast. Danke, dass es dich gibt.“
Sie lächelte zu ihm auf, und ihre Stimme war weich
vor Rührung. „Dafür musst du mir niemals danken.“
„Mein Gott, wie ich dich liebe“, murmelte er, und
seine Brust straffte sich, als er auf sie hinuntersah. „Du ehrst mich, Alex. Du
beschämst mich.
Wahrscheinlich ahnst du gar nicht, wie sehr. Du
könntest jeden Mann haben, den du dir aussuchst ...“
Sie griff nach oben und streichelte seine Wange mit
fast schmerzender Zärtlichkeit. „Es gibt nur einen Mann, den ich mir aussuchen
würde. Nur einen Mann, den ich je lieben könnte.“
Seine Antwort ging in einem leisen Stöhnen unter,
als er den Kopf senkte und sie leidenschaftlich küsste. Verlangen brandete in
ihm auf, heftig und drängend. Er wollte Alex - in seinem Bett, unter seinen
Fangzähnen. Er wollte sie auf jede erdenkliche Weise.
Seine Sehnsucht war so
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