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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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seines Vaters. „Lass mich. Bitte ... ich sollte das machen, Vater.“
    Er erwartete ein knappes Nein. Einen zornigen Blick
seines Vaters, der darauf bestehen würde, die Bürde - und letzte Ehre - auf
sich zu nehmen, Seths Leiche in die acht Minuten Sonnenlicht zu begleiten, die
der Bestattungsritus des Stammes vorschrieb.
    Aber Kir machte keinen Einwand. Er trat einen
Schritt zurück und sagte nichts, als Kade seine schmutzige Kampfjacke und den
Waffengürtel auszog und beides auf die Holzbank neben sich legte.
    Es war mucksmäuschenstill, als er zum Altar ging
und sich den eingehüllten Körper seines Bruders in die Arme lud. Dann ging er
den Korridor entlang, der in den verschneiten Garten hinter der Kapelle führte,
wo am Himmel gerade die Mittagssonne durch die winterliche Dunkelheit brach.

 
32
    Bang vor Sorge, was er sich da im Garten hinter der
Kapelle des Dunklen Hafens aussetzte, wartete Alex in Kades Hütte. Ganze acht Minuten
lang ultraviolette Strahlung auf die bloße Haut. Acht Minuten unerträgliche
Schmerzen, bevor Kade seine Schuldigkeit getan hatte und die Leiche seines
Bruders den vernichtenden Sonnenstrahlen überlassen konnte.
    Alex hätte keinerlei Vorstellungen von den
Bestattungsbräuchen des Stammes gehabt, wären nicht Kades Onkel Maksim und die
junge Stammesgefährtin namens Patrice gewesen. Die beiden waren zu ihr
zurückgekommen, nachdem Kade Seths Leiche weggetragen hatte, und hatten sich
vorgestellt. Die beiden hatten sie begrüßt und waren sehr herzlich zu ihr
gewesen, während der Best der Trauergesellschaft in die unterirdischen Tunnel
verschwunden war, die alle Gebäude des Dunklen Hafens miteinander verbanden.
    Max und Patrice hatten angeboten, Alex in Kades Privatquartier
Gesellschaft zu leisten und ihr zu helfen, sich um seine Verbrennungen zu
kümmern. Alex hatte jedoch so höflich wie möglich abgelehnt. Kade wollte sicher
nicht, dass man viel Wirbel um ihn machte. Sie war nicht einmal sicher, ob er
sie dahaben wollte, und diese Sorge zog das Warten auf seine Rückkehr noch mehr
in die Länge.
    Doch jeder Gedanke an sich selbst löste sich in
Luft auf, als sie Kades Schritte auf der Verandatreppe der Hütte hörte.
    Alex rannte zur Tür und öffnete sie. Er bot einen
erschütternden Anblick, wie er dastand, das gleißende Tageslicht im Rücken.
    Unfassbar, nach den acht Minuten, die er bei seinem
Bruder ausgeharrt hatte, hatte er nicht die Tunnel benutzt, sondern war
oberirdisch von der Kapelle zu seinem Quartier gegangen.
    „Oh mein Gott“, flüsterte Alex, als seine hellen
Augen sie aus dem geröteten, blasenbedeckten Gesicht anstarrten. Ihre Kehle war
wie zugeschnürt. „Komm endlich rein.“
    Als er an ihr vorbeiging, spürte sie noch im
Abstand von einem halben Meter die Hitze, die seine nackten Schultern, Arme und
sein Oberköper ausstrahlten.
    Er litt offenbar Höllenqualen, aber außer seinen
äußeren Hautverletzungen war ihm nichts davon anzumerken.
    „Komm“, sagte Alex. „Ich hab ein kühles Bad
eingelassen.“
    Er warf ihr einen schnellen, fragenden Blick zu.
    „Ich habe Maksim und Patrice in der Kapelle
kennengelernt. Sie haben mir gesagt, was du brauchen könntest, wenn du
zurückkommst.“ Er quittierte das mit einem schwachen Lächeln, als er jedoch zu
sprechen versuchte, kam nur ein heiseres Krächzen heraus. „Komm schon, Kade.
Ich will mich um dich kümmern.“
    Er ging mit ihr durch die Diele zum Bad. Dort
leistete er keinen Widerstand, als sie ihm beim Ausziehen half, ihm
nacheinander Stiefel und Socken auszog, während er auf dem gekachelten Boden
stand. Seine breite Handfläche, mit der er sich an ihrer Schulter abstützte,
fühlte sich an wie ein Bügeleisen.
    Vorsichtig zog sie ihm auch die schwarzen
Armeehosen und den Slip aus. Wie immer beeindruckt von der Perfektion seines
maskulinen Körpers und dem kunstvollen Muster seiner Glyphen, konnte sie
nicht verhindern, dass ihr kurz der Atem stockte. Allerdings war sie im
Augenblick viel zu sehr damit beschäftigt, seine Verbrennungen zu lindern, um
sich an seiner Nacktheit zu weiden.
    Sie half ihm, in die Wanne zu steigen, und sah zu,
wie er mit einem Zischen, aus dem ein langes, tiefes Seufzen wurde, langsam ins
kühle Wasser eintauchte.
    „Ist das angenehm so?“
    Er ächzte und nickte schwach, seine Augen schlossen
sich, und auf der Wasseroberfläche stieg Dampf von seiner verbrannten Haut auf.
„Danke“, murmelte er und ließ sich tiefer ins Wasser sinken.
    Alex nahm einen weichen

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