Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
er die Augenbrauen hochzog und ihm
der Schreck in den Magen fuhr. „Wie kommen Sie darauf, dass Skeet - Stanley -
in so etwas verwickelt ist?“
Sie tippte sich auf die Brust. „Ich hab ihn
schließlich großgezogen. Ich brauch keinen Beweis, um zu wissen, wenn er
Dummheiten macht. Keine Ahnung, auf was er sich da in letzter Zeit eingelassen
hat, aber er fängt an, mir Angst zu machen. Ich traue ihm zu, dass er mir eines
Tages was antut. So, wie er mich behandelt hat, als er das letzte Mal hier war,
wird er das garantiert irgendwann. So fies und arrogant war er noch nie. Hat
sich aufgeführt, als wären ihm plötzlich Eier gewachsen.“
Zach räusperte sich bei der primitiven
Ausdrucksweise der Frau. „Das war gestern, sagten Sie?“
Sie nickte. „Kam total versifft nach Hause. Als ich
ihn drauf angesprochen hab, hat er mich an der Kehle gepackt. Ich sag Ihnen,
ich dachte, der bringt mich auf der Stelle um. Aber dann hat er was gemurmelt,
von wegen er hätte zu arbeiten, ist in sein Zimmer verschwunden und hat die Tür
zugemacht. Soweit ich weiß, war er da das letzte Mal daheim. Irgendwie hoffe
ich, dass er nie wiederkommt, so, wie er mich behandelt. Ich wünsche mir fast,
dass er einfach ... weggeht. Von mir aus in den Knast, wenn er da hingehört.“
Zach starrte sie an und begriff, dass ihre Angst
und ihre Abneigung dem eigenen Sohn gegenüber für ihn von Vorteil sein konnten.
„Hat er denn was Näheres zu dieser Arbeit gesagt, als er zuletzt hier war?“
„Hat er nicht, aber der Junge hat in seinem ganzen
Leben nicht einen Tag was Ehrliches gearbeitet. Wollen Sie nicht mal einen
Blick in seine Wohnung werfen? Ist ein verdammter Saustall, aber wenn Sie
Beweise brauchen ...“
„Das geht nicht“, sagte Zach, obwohl er nichts
lieber getan hätte. „Als Polizist darf ich seine Wohnung nicht einfach so
durchsuchen. Nicht ohne jede Menge Papierkram.“
Ihre fetten Schultern sackten ein Stückchen herunter.
„Verstehe ...“
„Allerdings“, fügte Zach zuvorkommend hinzu, „da
ich Ihre Familie ja schon über zehn Jahre kenne, seit ich in Harmony wohne, und
wo Sie mich doch ausdrücklich bitten, Ihnen den Gefallen zu tun, nehme ich an,
dass wohl nichts dagegen spricht, wenn ich mal reinkomme und mich umsehe -
natürlich ganz inoffiziell.“
Sie sah ihn eine Weile prüfend an, trat dann von
der Tür zurück und winkte ihn herein. „Da lang, den Flur runter. Er wird
abgeschlossen haben, aber ich hab einen Ersatzschlüssel hinter der
Scheuerleiste liegen.“
Gemächlich ging Ida Arnold zur Tür ihres Sohnes,
holte den angelaufenen Messingschlüssel aus seinem Versteck, schloss auf und
stieß die Tür für Zach auf.
„Dauert nur ein paar Minuten“, erklärte er und
entließ sie mit seinem auf der Polizeiakademie geschulten Tonfall und
Starrblick. „Danke, Ida.“
Sobald sie wieder den Flur hinuntergeschlurft war,
betrat Zach Skeeters Müllkippe von Wohnung und begann, sie schnell und
gründlich zu durchsuchen. Der Fußboden war mit leeren Essensverpackungen,
Flaschen und anderem Abfall übersät. Und da drüben - Überraschung! - auf dem
Küchentresen lag neben einem alten Polizeiradio eine Rolle Zwanzigdollarscheine
mit einem Gummi darum.
Es sah Skeeter nicht ähnlich, sein Geld einfach so
rumliegen zu lassen. Es sah ihm auch nicht ähnlich, sein Handy zurückzulassen,
aber da war es, in das Sitzpolster eines ramponierten hellblauen Fernsehsessels
geklemmt. Das erklärte die unbeantworteten Anrufe und SMS, aber entschuldigte
keineswegs, dass Skeeter heute früh draußen bei Pete's so ein Arschloch gewesen
war.
Zach packte das Geld und zählte nach: fünfzehn
Scheine. Das waren zwar nicht die Fünfhundert, die Skeeter ihm schuldete, aber
er nahm gern, was er kriegen konnte.
Und verdammt, das Handy würde er auch nehmen.
Wenn es ihm keinen Aufschluss über Skeeters jüngste
Aktivitäten oder seine neuen Geschäftsfreunde verschaffte, würde er das
verdammte Ding versetzen, wenn er das nächste Mal nach Fairbanks fuhr, um bei
seinen Verbindungsleuten in der Stadt neue Ware zu holen. Skeeter Arnold war
ihm was schuldig, und Zach würde zu seinem Geld kommen, so oder so.
20
Alex saß auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer, teilte
sich einen Buttertoast mit Luna, und beide beobachteten Kade, der immer
dieselbe Strecke zwischen Küche und Flur auf und ab ging und dabei über
Satellitentelefon mit Boston sprach.
Seit sie wieder in ihrem Haus zurück waren, hatte
er sie auf den neuesten Stand
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