Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
auf der Suche nach einem Hinweis auf den dreizehnten Stamm durchforschte, beunruhigte ihn. Ich wollte ihn mit ein paar Worten trösten, als plötzlich im Camp der Teufel los war. Gemi kam angerannt und erzählte, daß Starbuck sich aus dem Nichts im Camp materialisiert hätte. Ich habe Gemi noch nie so aufgeregt gesehen.
Apollo rannte zu seinem Zelt, wo er Starbuck begrüßte. Dann sah ich ihn erst wieder, als er zu Baltars improvisiertem Unterschlupf eilte. Ich holte ihn ein. Ohne langsamer zu werden, berichtete er, daß ein cylonischer Angriff drohe. Baltar empfing uns mit seinem üblichen widerlichen Grinsen. Er schien erfreut zu sein, daß Apollo endlich zu ihm kam. »Beweist das nicht, daß ich die Wahrheit sage?« fragte er.
Apollo erwiderte, wie es denn komme, daß Baltar einen ganzen Basisstern befehle, auf dem er kommen und gehen könne, ganz wie es ihm gefiele. Baltar gab keine Antwort darauf, sondern wandte sich an eine Gruppe von Kriegern, die dem Wortwechsel mit zunehmendem Interesse folgten. »Glaubt ihr nicht«, sprach Baltar sie an, »daß es eure Aufgabe ist, nachdem Starbuck zurückgekehrt ist und meine Aufrichtigkeit bestätigt, mein Angebot eurem« – er verbesserte sich – »unserem Volk zu unterbreiten?« Einige der Krieger nickten zustimmend, und ein paar glaubten ihm offensichtlich auch. Immer mehr umringten ihn, als er sein Angebot ausführlich darlegte.
Apollo unterbrach Baltar, bevor er die Menge noch weiter beeinflussen konnte. Die Entscheidungen hat allein der Commander zu fällen, erklärte er, und befahl dann Baltar, mit ihm zu Adama zu gehen. Ein Wachposten, der vor der Pyramide stand, meldete, daß Adama wieder in dem Grab sei. Wir fanden ihn in der Grabkammer, wo er unruhig auf und ab ging. Wir blieben im Eingang stehen und schauten zu, wie er eine kleine Öffnung in der Wand untersuchte. Durch einen kleinen Spalt konnte man den leeren Nachthimmel sehen. Dann ging er wieder zu dem Podest in der Mitte des Raumes und untersuchte es von neuem, um endlich den geheimen Mechanismus zu finden, mit dem man das Podest heben und das Grab öffnen konnte.
Apollo räusperte sich. Adama blickte auf. Seine Stirn legte sich in ärgerliche Falten, als er bemerkte, daß Baltar neben uns im Eingang stand.
»Ich glaube, ich habe befohlen, daß er auf die Galactica gebracht werden soll«, knurrte er.
Apollo ging auf seinen Vater zu und flüsterte ihm ins Ohr, daß Baltar seiner Meinung nach nicht auf den Kampfstern gebracht werden sollte. Die jungen Krieger glaubten bereits an Baltars Angebot, ohne daran zu denken, daß er das Volk schon einmal verraten hatte.
»Wir sollten Baltar nicht vor den Rat stellen«, schloß er, »nicht, solange dort nur unsinnige Entscheidungen getroffen werden.«
»Ich weiß, wie man mit dem Rat umgehen muß«, antwortete Adama.
Dann mischte sich Baltar in das Gespräch ein. Wir hätten gar keine andere Wahl, als seinem Plan zu folgen. Wir könnten ewig im Universum umherirren, ohne die Erde zu finden, die vielleicht nur eine Erfindung halb betrunkener Raumfahrer sei. Wir müßten angreifen, das cylonische Hauptquartier erobern und die Macht an uns reißen.
Adama sagte nur, daß Baltar nicht mehr vertraut werden könne, drehte sich ab und schwieg dann. Baltar merkte, daß es nicht weiterhelfen würde, den Rücken des Commanders zu überreden, und jammerte nur noch, daß uns sehr wenig Zeit bliebe.
Ich war von diesen Vorgängen so gefangengenommen, daß ich die Veränderung im Raum zuerst gar nicht bemerkte. Licht fiel durch den Spalt. Apollo blickte durch die Öffnung und sagte, daß der Stern wieder leuchte, allerdings doppelt so hell wie sonst.
Weil die Öffnung so schmal war, konnte man den Lichtstrahl deutlich sehen. Adama murmelte erstaunt: »Das Licht, das ist die Lösung.« Er ging auf die andere Seite des Raumes, stellte sich auf eine kleine Bank und wandte sein Gesicht dem Fenster zu. Der Lichtstrahl, der zuerst über seinem Kopf auf die Wand getroffen war, senkte sich langsam auf sein Gesicht, wanderte über seine Kehle, bis er schließlich auf seinem Brustkorb war. »Das muß es sein, da bin ich sicher«, murmelte Adama. »Das Fenster wurde nicht ohne Grund dort angebracht …«
Und dann geschah das Wunder. Das Licht traf auf das Medaillon, das Adama umgehängt hatte. Sofort teilten sich zwei Lichtstrahlen in der polierten Oberfläche, die in die Ecken der Kammer reflektierten. Sie trafen auf den Brustkasten von zwei Statuen, wurden dort wieder
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