Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon
kriecht an mir vorbei zum Sockel der Energie-Aus tauschpumpe. Ohne sich um den Kampf zu kümmern, der ringsum tobt, beginnt sie den Draht zu verlegen. Ich husche auf die andere Seite der Pumpe und will mich an die Arbeit machen, nehme aber undeutlich eine Bewegung wahr. Ich hebe den Kopf und sehe einen Cyloner mit gezückter Waffe auf mich zukommen. Ich reiße die Laserpistole hoch und schieße ihn nieder. Sonst scheint uns niemand von den Cylonern wahrgenommen zu haben. Gut. Wir dürfen ihnen nicht zuviel Zeit lassen, während wir die Flucht ergreifen. Solenitdraht haftet am Metall, ohne daß man Luft darin sehen kann, und normalerweise ist er nicht zu durch trennen, aber ich weiß nicht, welche Geräte diese Cyloner zur Verfügung haben. Wenn sie einen Teil des Drahtes abtrennen können, wird die Kanone nicht explodieren. Wir müssen sie fernhalten, bis der Zünder angebracht ist.
Ich mache mich hastig an die Arbeit. Alles geht gut. Jedenfalls bei uns. Ich habe keine Zeit, festzustellen, welchen Erfolg Apollo hat. Es gibt genug Vorsprünge, um die man den Draht wickeln kann, genug Vertiefungen für die Ladungen.
Ich krieche durch einen Tunnel, der zu einer Energiezuspeisung führt, zwänge mich unter die Pumpe und bringe dort den Zünder an. Leda kriecht von ihrer Seite herüber und führt den Draht mit. Während ich die Schalter betätige, schließt sie ihre Drähte an.
»Wie steht es auf deiner Seite?« frage ich.
»Gut. Apollo und Wolfe dezimieren die Kerle. Ein paar davon schienen zu bemerken, was wir hier treiben, aber sie wurden unschädlich gemacht, bevor sie etwas unternehmen konnten.«
»Okay. Alles ist bereit. Sieh nach, ob Apollo den Aufzug erreicht hat.«
Sie kriecht hinaus und kommt schnell wieder zurück.
»Er fummelt an der Steuerung neben der Tür herum, aber offen hat er sie noch nicht.«
»Dann warten wir.«
Ich sehe sie an. Ihr Gesicht ist angespannt.
»In ein paar Mikrons seid ihr in der Luft, Wolfe und du. Vielleicht sehen wir uns irgendwann, irgendwo einmal wieder –«
»Ich sehe noch einmal nach.«
Sie kommt zurück und teilt mit, daß der Weg zum Aufzug frei ist.
Ich nicke und lege den Hebel um, der das Zünduhrwerk in Gang setzt. Jetzt können die Cyloner am Solenit herumreißen, soviel sie wollen. Sie können nichts mehr ändern. Die Pulsarkanone wird explodieren.
Aus den Adama-Tagebüchern:
Ha und ich sind früher gern ins Theater gegangen, wenn ich, was selten genug vorkam, Urlaub hatte. Sie wußte, daß ich mich entspannen wollte und suchte meist Komödien oder musikalische Unterhaltung aus. Aber ab und zu sahen wir uns auch dramatische Stücke an, sogar Tragödien.
Die Tragödie auf Caprica unterschied sich in einem Punkt von den Tragödien auf den Theatern der anderen elf Welten es gab das wahlweise Ende. Es sollte als eine Art Befreiung dienen, nach der seelischen Belastung durch die tragischen Ereignisse im Stück. Manche Zuschauer sahen sich das nicht mehr an, weil sie der Meinung waren, der tragische Gehalt des Stückes gerate in Gefahr. Ich habe den Alternativschluß aber immer genossen. Meist zeigte er, was aus dem Helden oder der Heldin geworden wäre, wenn sie überlebt hätten. Oft sah man dabei, daß sie als reife, weise Menschen ihre Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet hatten und ein stilles Dasein führten. Da mir das häufig als erzwungener Optimismus erschien, zog ich die andere traditionelle Alternative vor, bei welcher der Stückeschreiber meist zeigte, daß die Komplikationen des Lebens die handelnden Figuren nicht aus ihren Zwängen entließen, auch wenn es nicht immer so edel tragisch zuging wie im Stück selbst. Mir gefiel der Gedanke, daß wir alle das Drama unseres Lebens über Krisen hinweg weiterspielen mußten, daß unsere Hoffnungen, Ängste und geheimnisvollen Erwartungen sich immer wieder erneuern würden.
Ila meinte, eine solche Reaktion passe zu mir, da ich nach dem kurzen Urlaub immer wieder zu unserer eigenen fortwährenden Tragödie zurückkehren müsse, zum Krieg mit den Cylonern. Sie bevorzugte die alles entscheidende eine Krise, die Prüfung des Charakters oder auch nur des Edelmuts. Vielleicht hatte sie recht. Wie auch immer, sie ist tot und braucht nicht mehr zu leiden, während ich eine Großkrise nach der anderen bewältigen muß. Ich denke manchmal an Alternativ Schlüsse an einen, wo die Cyloner auf geben bzw., daß wir sie endgültig vernichten oder daß eine rätselhafte dritte Kraft in Erscheinung tritt und
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