Lass dich kuessen - lass dich lieben
Großer.”
Cody lief noch ein Stück nebenher und winkte.
Sie winkte zurück, bis sie die Straße erreichte, erst da ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Nicole bog schnell auf die Auffahrt zum „Palace”. Es war schon fast sechs, und sie machte sich Sorgen, dass Michael dachte, sie würde ihren Teil der Abmachung nicht einhalten. Er hatte so wenig dafür verlangt, dass er ihr Unterkunft und Verpflegung anbot.
Kaum hatte sie die Wagentür geöffnet, da kam er auch schon aus dem Haus. Michael trug ein frisches weißes T-Shirt, das seine Muskeln und seine braune Haut noch betonte. Er schlenderte heran, und sie konnte sehen, dass seine schulterlangen braunen Haare noch feucht vom Duschen waren. Plötzlich bemerkte sie, dass er sie beim Starren ertappt hatte, und blickte schnell weg.
„Haben Sie den Laden leergekauft?” fragte er, als sie nach hinten ging und die Türen öffnete, klang aber nicht vorwurfsvoll.
„Nicht ganz”, erwiderte sie, schnappte sich zwei große Tüten und marschierte zum Haus.
„Tut mir Leid, dass ich so spät bin. Es wird nicht wieder vorkommen.” Es war leichter, mit ihm zu sprechen, wenn sie ihn nicht ansehen musste. Er machte sie nämlich ziemlich nervös.
Sie hörte das Rascheln von Tüten und warf einen Blick über die Schulter. „Lassen Sie nur, ich schaff das schon.”
„Ich habe nichts Besseres zu tun. Für heute habe ich Schluss gemacht.”
„Sie müssen ja schon halb verhungert sein.”
Mit dem Ellenbogen stieß er die Tür auf und hielt sie für sie offen, so dass sie sich an ihm vorbeischieben musste. Sie roch den Duft seiner Seife und fühlte den warmen Atem an ihrer Schulter.
„Keine Sorge, ich habe vorhin noch einen Teller von der leckeren Suppe gegessen.”
Noch drei Mal mussten sie zum Transporter gehen, bevor sie sich daran machen konnten, alles in der Küche zu verstauen.
Wer ist dieser Michael bloß? überlegte Nicole und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.
Er wirkte heute freundlich und entspannt. Und das beunruhigte sie. Aus irgendeinem Grund fand sie es einfacher, mit seinem Zynismus umzugehen.
„Jenny hat einen Hackbraten und überbackene Kartoffeln vorbeigebracht. Es steht im Backofen, damit es warm bleibt. Sie brauchen sich also wegen des Abendessens keine Gedanken zu machen.”
Trotzdem schien er auf sie gewartet zu haben. Warum?
„Jenny ist Joshs Schwägerin. Diejenige, die Zwillinge bekommen hat, als ich das letzte Mal hier war. Zwei kleine Mädchen. Sie werden bald sieben.”
Sie wandte sich ab und beschäftigte sich mit der nächsten Tüte, damit er den Schmerz in ihrem Gesicht nicht sah. Cody war auch sieben. Nein! Sie durfte jetzt nicht an ihn denken.
Später, allein in ihrem Zimmer, würde sie sich das Fotoalbum anschauen.
„Das muss ja eine aufregende Nacht gewesen sein … damals, als Josh sie ins Krankenhaus geflogen hat. Aber zum Glück ist sein Dad ja Arzt und war dabei.” Sie drehte sich herum, um etwas in den Kühlschrank zu stellen, und sah gerade noch den gleichen Ausdruck auf Michaels Gesicht wie gestern Abend, als der Name Max erwähnt worden war.
„Möchten Sie ein Glas Wein?” Er wies auf eine Flasche.
Der Themenwechsel kam so abrupt, dass sie überrascht Ja sagte, bevor sie Zeit hatte, darüber nachzudenken, ob das eine kluge Entscheidung war.
Er entkorkte die Flasche und schenkte zwei Gläser voll, während sie den Tisch deckte und das Essen aus dem Ofen nahm. Als sie dann an dem kleinen runden Tisch saßen, toastete Michael ihr zu. Sie hob ihr Glas und wich seinem eindringlichen Blick aus. Was sollte das alles? Sie brauchte nicht lange zu warten, um es herauszufinden.
„So, Nicole”, er stellte sein Glas hin, „finden Sie nicht, dass es an der Zeit ist, mir die Wahrheit zu sagen?”
Sie verschluckte sich fast. „W…was meinen Sie?”
Michael bedachte sie mit einem bedeutungsvollen Blick. „Sie wissen genau, was ich meine
- dieses ganze Theater, als Sie sich um den Job beworben haben.”
Sie drehte das Glas zwischen den Händen, unsicher, wie sie anfangen sollte, ohne weitere Fragen heraufzubeschwören.
„Sie haben doch noch nie an einem Ort wie dem ‚Purple Palace’ gearbeitet, oder?”
Sie hob kurz den Blick, senkte ihn dann wieder und schüttelte langsam den Kopf.
„Warum dann diese lächerlich hohen Absätze und diese … diese …”, er wedelte mit der Hand über seinen Kopf, „diese wilde Frisur?”
Zumindest diese Frage konnte sie ehrlich beantworten. „Ich wollte hierher
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