Lass dich kuessen - lass dich lieben
Job als Babysitter interessiert sind.”
„Oh, ja. Sehr sogar. Ich habe gestern die Briefe bekommen.”
„Wunderbar, bringen Sie sie heute Abend mit, und dann reden wir weiter darüber.”
„Ich finde das wirklich ganz toll von Ihnen, aber ich weiß nicht, was Michael…”
„Oh, lassen Sie den nur meine Sorge sein. Er mag vielleicht hart wirken, aber falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten, im Grunde hat er ein weiches Herz.”
Sie hatte es bemerkt. Während Taylor erzählte, was es heute Abend zu essen geben würde, wanderten ihre Gedanken zu dem manchmal brummigen, aber meistens aufmerksamen Mann, der oben arbeitete.
Taylor schwieg nun.
„Ich hole eben Michael. Bleiben Sie dran.” Sie rief zu ihm hinauf, und er kam herunter.
„Hallo, Schwesterchen. Was gibt’s?”
Sie ging in das andere Zimmer, konnte ihn aber immer noch deutlich verstehen.
„Klingt gut. Um welche Zeit?”
Eine lange Pause folgte. Zuerst fürchtete sie, es lag daran, dass sie auch eingeladen war, aber dann wurde ihr klar, dass es etwas anderes war.
„Was für eine Überraschung, Taylor. Dabei geht es doch hoffentlich nicht um Max, oder?”
Erneut fragte sie sich, was zwischen den beiden Männern vorgefallen war. Nach allem, was sie bisher erfahren hatte, war Max Malone ein beliebter und geachteter Mann. Sie hatte jedenfalls noch nie etwas Schlechtes über ihn gehört.
„Okay”, sagte Michael knapp. „Wenn du sicher bist.” Dann klang er wieder entspannter.
„Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Willst du mir nicht einen Tipp geben? Nein, natürlich nicht. Na gut, wir sehen uns um sechs.”
Um Viertel vor sechs wartete Michael draußen auf Nicole und genoss die leichte Brise. Hier gab es keine Verkehrsstaus, keine Hektik. Es war eine gute Entscheidung herzuziehen, dachte er, während er den Blick von den umliegenden Wiesen wieder zum Haus gleiten ließ.
In dem Moment kam Nicole aus der Tür, in den Händen einen Kuchen. Sie bot ein Bild weiblicher Grazie. Ihr langer, fließender Rock wurde vom Wind erfasst und umschmeichelte ihre schmalen Hüften.
Wenn sie bemerkte, dass er sie anstarrte, zeigte sie es nicht. Sie ging um den Transporter herum und setzte sich wortlos auf den Beifahrersitz. Ein Mona-Lisa-Lächeln verlieh ihr das Aussehen einer Frau, die zufrieden mit sich war - die aber auch ihre Geheimnisse hatte.
Nun, er wusste auch so einiges über Geheimnisse, aber seiner Meinung nach brachten sie selten Zufriedenheit. Er stieg ebenfalls ein und ließ den Motor an.
Während der kurzen Fahrt schwieg Nicole, was ihm gut gefiel, denn er hatte bisher kaum eine Frau getroffen, die nicht meinte, jeden Moment der Stille mit Reden füllen zu müssen.
Genau genommen gab es eine Menge Dinge, die ihm gut an Nicole gefielen.
Und das machte ihn doch ziemlich unruhig.
Es war einfacher gewesen, Distanz zu wahren, als er noch geglaubt hatte, sie wäre eine Lady des horizontalen Gewerbes. Jetzt wusste er nicht mehr so recht, was er von ihr denken sollte. Sie hielt etwas vor ihm verborgen, doch schließlich schuldete sie ihm genauso wenig ihre Lebensgeschichte wie er ihr seine.
Er dachte daran, dass Nicole bald wieder weg sein würde. So lautete die Abmachung. Ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten würden ihr bald einen Job verschaffen. Er hatte gesehen, dass sie täglich die Zeitung studierte, und mittwochs fuhr sie früh weg und schaffte es immer gerade eben, zum Abendbrot zurück zu sein. An den Tagen war sie wohl bei Vorstellungsgesprächen. Was sollte sie sonst so in Anspruch nehmen?
Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner. Ohne es zu bemerken, hatte er sich an Nicoles Anwesenheit gewöhnt. Er würde sie vermissen.
Er bog in die lange Auffahrt zu Taylors und Joshs Haus ein. Kaum hatte er den Motor ausgeschaltet, als auch schon John aus dem Haus stürmte, um ihn zu begrüßen. Sein kleines Gesicht strahlte vor Aufregung. John schnappte sich seine Hand und begann, ihn zur Haustür zu ziehen.
„Komm schon, Onkel Mike. Wir haben eine Überraschung.”
Taylor hielt die Tür weit offen, als sie alle hereinkamen.
Und da sah Michael sie. Die Silhouette einer Frau, die vor dem Esszimmerfenster stand, mit glattem Haar, das ihr bis zur Schulter reichte. Ihm stockte der Atem, und er blieb abrupt stehen. Die Frau drehte sich langsam um und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. Als sie vom hellen Licht des Fensters wegtrat, konnte er ihr Gesicht erkennen und begann wieder zu atmen.
„Du meine Güte,
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