Lass dich lieben - Lucy
ausgeübt hatte. Ihr Versuch zurückzuweichen scheiterte jedoch daran, dass ihr Chef sie weiterhin fest umfangen hielt.
»Die Band spielt gleich den nächsten Titel«, lautete seine lapidare Entschuldigung.
Lucy atmete tief durch. Sie brauchte dringend Sauerstoff, damit ihr Verstand wieder normal arbeitete. Auf gar keinen Fall wollte sie sich noch einmal von ihrer Fantasie mitreißen lassen. Es wäre zu beschämend gewesen, zumal sie wusste, dass James heute Abend mit Buffy Tanner ins Bett gehen würde.
»Der Tanz ist vorbei«, erklärte sie kühl und stemmte die Hände gegen seine Schultern.
Er lockerte leicht den Druck seiner Arme, gerade so weit, dass sie sich zurücklehnen und ihm in die Augen blicken konnte. Ein verhängnisvoller Fehler, denn aus seinen Augen sprach grenzenloses Verlangen und machte es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen.
»Sagen Sie nicht, Sie hätten es nicht genossen, Lucy.«
Sie atmete noch einmal tief durch. »Sie sind ein ausgezeichneter Tänzer, James«, erwiderte sie ausweichend.
»Wir sind förmlich dahingeglitten«, beharrte er.
»Nun, der Rhythmus hat mich letztlich doch gepackt«, räumte sie ein. Der Stolz verbot ihr zuzugeben, dass sie etwas anderes gepackt haben könnte. Buffy war noch nicht vergessen. »Die Musik hat aufgehört, und ich hätte gern ein wenig mehr Bewegungsfreiheit, falls Sie nichts dagegen haben.«
Seine Augen funkelten. »Weil ich Ihr Boss bin?« Trotzig hob sie das Kinn. »Das ist einer der Gründe.«
»Sind Etiketten für Sie wichtiger als Menschen?«
»Sie selbst haben mir vorhin das Etikett der tüchtigen Sekretärin verpasst«, konterte sie verärgert.
»Das war ein Fehler, und ich möchte mich dafür entschuldigen«, meinte er und nahm ihr damit den Wind aus den Segeln.
Lucy fühlte sich plötzlich sehr verletzlich. »Ich bin heute Abend nicht Ihre Begleiterin«, erinnerte sie ihn.
»Und wenn ich sagen würde, ich wünschte, Sie wären es…?« Erneut schwankte sie zwischen Zweifel und Verlangen.
»Dann würde ich denken, Sie hätten zu viel Champagner getrunken.«
»Können Sie sich denn gar nicht vorstellen, dass Sie mich mehr berauschen als Alkohol, Lucy?«
Acht Monate Desinteresse straften seine Worte Lügen. »Seit wann, James? Seit ich mit Josh hier aufgetaucht bin? Hat das etwa Ihre Neugier geweckt? Bin ich auf einmal doch nicht so langweilig?«
»Sie haben mich nie gelangweilt«, beteuerte er nachdrücklich.
»Das erwähnten Sie bereits. Mich brauchen Sie zur Unterhaltung und Buffy zur Befriedigung Ihrer anderen Bedürfnisse«, konterte sie. »Wir sollten uns also an die Regeln halten.«
Rasch befreite sie sich aus seinen Armen und wandte sich mit zitternden Knien der Bühne zu, auf der ein Mann etwas über Mikrofon verkündete. Verzweifelt versuchte sie, sich auf die Mitteilung zu konzentrieren und jeglichen Gedanken an James zu verdrängen.
»… und die Gewinnerin ist… Lucy Worthington… aus Bellevue Hill, Sydney!«
Viel zu verblüfft darüber, ihren Namen durch den Saal hallen zu hören, konnte Lucy sich zunächst keinen Reim darauf machen. Auf einmal stürmte Josh über das Parkett, riss sie an sich und wirbelte sie im Kreis herum.
»Der Alpha Spider. Der Wagen gehört dir, Lucy-Liebes! Du hast ihn gewonnen!«
Die Tombola! Der Traumpreis!
Auch für mich gibt es Wunder, dachte sie benommen.
Und vielleicht – nur vielleicht –, falls sie die Regeln außer Acht ließ und sich wie Buffy benahm, könnte sogar ein anderes Wunder wahr werden!
5. KAPITEL
James ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen den unbändigen Wunsch an, Lucy Josh Rogan zu entreißen und ihn zu verprügeln. Nie zuvor hatte er wegen einer Frau so aggressiv und besitzergreifend reagiert. Adrenalin schoss durch seine Adern, weckte den Höhlenmenschen in ihm und machte es ihm fast unmöglich, die Erregung zu unterdrücken, die der Tanz mit Lucy in ihm geweckt hatte. Da half es auch wenig, wenn er sich unablässig vor Augen hielt, dass er sich hoffnungslos blamie- ren würde, wenn er sich von der Stelle rührte.
Buffy löste sich aus der Menge und klammerte sich an seinen Arm. »Hat man je von so viel Glück gehört?« rief sie mit einem neiderfüllten Seufzer, der ihre üppige Oberweite erbeben ließ.
Dass Buffy wie eine Klette an ihm hing, hätte James eigentlich auf den Boden der Tatsachen zurückbringen sollen. Leider war dem nicht so. Buffys geballte Weiblichkeit vermochte ihn im Moment überhaupt nicht zu reizen,
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