Lass dich lieben - Lucy
sondern erreichte das genaue Gegenteil. Die Erregung, die Lucy in ihm ausgelöst hatte, war sofort verschwunden – vom Rausch zur Ernüchterung innerhalb weniger Sekunden.
»Ich hätte auch gern so einen Wagen«, fügte Buffy hinzu.
Und einen Mann wie Josh Rogan, dachte James boshaft. Es störte ihn nicht, dass Buffy sich für Lucys Begleiter interessierte. Seinetwegen konnte sie ihn haben. Je früher, desto besser. Falls es gelang, Josh Lucy abspenstig zu machen, würde sie nicht mehr darauf beharren, bei den jeweiligen Partnern zu bleiben. Tief in seinem Herzen ahnte James jedoch, dass dies nie passieren würde. Josh fühlte sich in Lucys Nähe sichtlich wohl und drängte sie zur Bühne, damit sie ihren Preis beanspruchen konnte.
Die Band begann erneut zu spielen, diesmal einen fröhlichen Jazztitel. James verspürte allerdings nicht die geringste Freude, als er sich resigniert in sein Schicksal fügte und mit Buffy tanzte. Er wollte Lucy wieder in den Armen halten. Mit ihrer Behauptung, er habe sie vor diesem Abend überhaupt nicht richtig wahrgenommen, lag sie völlig falsch. Es war nur so, dass heute Abend seine Fantasien über sie Realität geworden waren – er hatte sie gehalten, hatte gefühlt, wie sie auf ihn reagierte, die sinnliche Hingabe während des Tanzes…
Lucy aufgeknöpft… natürlich nicht in Wirklichkeit, aber er hatte einen Eindruck gewonnen, wie sie sein würde, wenn sie erst all ihre Hemmungen – und Kleider – abgelegt hatte.
Während James mit Buffy tanzte, entstanden vor seinem geistigen Auge eine Reihe höchst erotischer Bilder. Er hatte sich zwar damit abgefunden, dass es für den heutigen Abend am vernünftigsten war, bei den jeweiligen Partnern zu bleiben, aber spätestens am Montag, wenn er Lucy wieder in seinem Büro hatte, würden sich die Regeln ändern. Dann könnte sie sich nicht mehr hinter Josh Rogan verstecken. Oder hinter Buffy. Und falls sie die zugeknöpfte Sekretärin spielen sollte… Nun, es würde ihm das größte Vergnügen bereiten, die Knöpfe zu öffnen.
Lucy schwamm auf einer Woge des Glücks. Mit dem Alpha Spider hatte sie einen Schatz gewonnen. Natürlich würde sie nicht den vollen Preis für den schnittigen Sportwagen erhalten, wenn sie ihn an den Händler zurückgab, aber es würde genügen, um eine beträchtliche Rate der Hypothek für das Apartment abzutragen und die Möbel zu kaufen, die ihr vorschwebten.
»Ich kann es immer noch nicht fassen. Kneif mich, Josh«, flüsterte sie, nachdem sie sich erkundigt hatten, wie sie in den Genuss des Preises gelangen könnten.
Josh lachte. »Du hast eben eine Glückssträhne.« Spöttisch hob er eine Braue. »Ich hatte den Eindruck, als wäre wahre Liebe im Spiel, als du mit deinem Chef getanzt hast.«
Sie verzog die Lippen. »Wahre Liebe kann man es wohl kaum nennen.«
»Grenzenlose Lust?«
»Auf der Tanzfläche gibt es Grenzen, aber es war ziemlich…«
»Anregend?«
»Hm…«
»Du solltest nie die Chemie unterschätzen.«
Das Parkett hatte sich geleert. Als sie sich ihrem Tisch näherten, schaute Lucy sich nervös nach James um. Trotz aller Zweifel hoffte sie insgeheim, dass Josh Recht behalten möge, was die Chemie betraf. Würde sie sich zum Narren machen, wenn sie ermutigende Signale aussandte?
Vielleicht sollte sie ihre Kündigung doch nicht einreichen. Vielleicht sollte sie abwarten, ob sich zwischen James und ihr etwas Ernsthaftes entwickelte, das nicht einer Laune oder außergewöhnlichen Umständen entsprang. Falls er sie im Büro noch immer berauschend finden sollte… Lucy seufzte verträumt. Hoffnung war stärker als alle Bedenken.
Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen, als James sich lächelnd zu ihr umwandte, während Josh ihr den Stuhl zurechtrückte. »Gratuliere«, sagte er sichtlich erfreut.
»Ich platze vor Neid«, flötete Buffy, »aber für Sie ist es fantastisch, Lucy. Sie müssen auf Wolke sieben schweben.«
»So ist es«, bestätigte Lucy und blickte James an. »Danke.«
»Hier kommt der rote Schrecken der Autobahn«, scherzte einer der anderen Männer.
Es folgte eine Reihe weiterer fröhlicher Kommentare.
»Sie müssen sich vor Polizeistreifen in Acht nehmen. Ein Sportkabrio ist wie ein rotes Tuch für sie.«
»Trotzdem macht es einen Riesenspaß, darin zu fahren.«
»Sie werden sich vor Verehrern kaum retten können. Passen Sie gut auf sie auf, Josh.«
»Die Sonne auf dem Gesicht, den Wind in den Haaren – das ist der Himmel auf Rädern.«
Lachend
Weitere Kostenlose Bücher