Lass dich lieben, Prinzessin
gefällt. Die Stadt mit Ihrer reizenden Verlobten zu besichtigen wird viel interessanter sein, als den ganzen Tag die Wände meines Hotelzimmers anzustarren.“
„Aber Sie wohnen doch gar nicht ..." Shay warf Juliette einen warnenden Blick zu, so dass sie sich fast auf die Zunge gebissen hätte und sich schnell korrigierte.
"Ich meine, sagten Sie nicht, Sie wohnen bei einem Freund?"
"Richtig, er ist zurzeit nicht in der Stadt, war aber so freundlich, mir sein Apartment zu überlassen. Allein ist es dort noch langweiliger als im Hotel."
"Sie Ärmster!" rief Kristy Lou theatralisch.
"Ein Junggeselle ganz allein in einem verlassenen Apartment in New Orleans!
Das können wir wirklich nicht zulassen", erklärte Stephen. "Was meint ihr dazu, Juliette? Michael?"
"Natürlich nicht", stimmte Michael ihm sofort zu.
Juliette fühlte Stephens erwartungsvollen Blick auf sich ruhen, während Michael sich schon wieder seinem Weinglas widmete. „Also gut", sagte sie lächelnd zu Shay. "Zum Glück habe ich diese Woche nicht allzu viele Termine, so dass ich etwas Zeit habe, Ihnen die Stadt zu zeigen."
"Ihr könntet euch doch gleich morgen treffen", schlug Stephen eifrig vor.
"Dann bekommt Shay die Mummery Parade zu sehen."
"Morgen schon?" Juliette hätte sich etwas mehr Zeit gewünscht, um sich seelisch darauf vorzubereiten. Schließlich hatte sie Shay erst gestern angekündigt, dass sie ihn fürs Erste nicht mehr treffen wollte.
Aber Stephen schien sehr viel daran zu liegen. "Vielleicht kann ich dann gegen Mittag zu euch stoßen, und wir essen eine Kleinigkeit zum Lunch zusammen."
"Ich dachte, morgen …“ begann Michael lallend, der offensichtlich schon zu viel getrunken hatte.
"Mach dir keine Sorgen, trink noch etwas", unterbrach ihn Stephen ungeduldig.
Als Michael sofort gehorsam zur Flasche griff und sich nachgoss, wirkte Stephen erleichtert. "Ich weiß, dass es dein Lieblingswein ist", fügte er etwas freundlicher hinzu. "Ich habe im Keller noch genug davon."
Dennoch wirkte die Szene ausgesprochen peinlich, und alle schwiegen. Juliette versuchte die Situation zu retten: "Das wäre ja großartig, Stephen, wenn du morgen Zeit hättest für einen gemütlichen Lunch zu dritt. Denkst du an ein bestimmtes Lokal?"
Ausnahmsweise sagte Gerald jetzt auch mal etwas: "Ich kann das neue Restaurant am Marktplatz empfehlen. Neulich war ich dort mit Felipe."
Wahrscheinlich bemerkte nur Juliette den wachsamen Ausdruck in Shays Augen, als dieser Name erwähnt wurde.
"Ja, das ist ein guter Vorschlag, Gerald", hörte sie Stephen sagen. Danach wandte er sich an sie: "Ich rufe dich morgen früh vom Büro aus noch an, Juliette." Er stand auf. "Jetzt lasst uns alle auf die Veranda gehen. Es hat aufgehört zu regnen, und wir werden das Feuerwerk von dort aus beobachten können."
Die meisten Gäste folgten der Aufforderung nur allzu gern. Juliette blieb jedoch noch im Speisezimmer zurück, unterhielt sic h mit Betty über das hervorragende Dinner und bat sie, dem Koch ein Lob auszurichten.
Dann ging sie die Treppe hinauf in den ersten Stock, um sich im Gästebad frisch zu machen und ein Aspirin zu nehmen, denn ihre Kopfschmerzen waren schlimmer geworden. Sie wünschte, der Abend wäre schon vorüber. Wie sie sich danach sehnte, in ihrem Zimmer in Ruhe über Shay und sich nachzudenken! Aber ein paar Stunden musste sie noch Haltung bewahren.
Juliette war zurück aus dem Bad und gerade dabei, die Treppe wieder hinunterzugehen, als sie hörte, wie Stephen unten in der Diele mit Michael redete. "Entspann dich, Michael! Du bist viel zu nervös."
Ihr Bruder stieß einen Fluch aus. "Verdammt noch mal, wie soll ich mich entspannen?" Sie trat einen Schritt von der Treppe zurück, damit die Männer sie nicht sahen, sie jedoch mithören konnte.
"Du hast doch gesagt, dass sie mir das Geld morgen, wenn das Schiff entladen ist, zahlen", fuhr Michael fort. "Aber jetzt soll ich noch länger warten, und du willst mit meiner Schwester und diesem komischen Kerl die Stadt besichtigen."
"Beruhige dich, es verzögert sich alles nur um ein paar Tage. Das kann immer mal vorkommen."
"Je länger es dauert, desto größer ist das Risiko, dass mein Vater Wind davon bekommt. Ich meine..."
"Deine Meinung tut nichts zur Sache", unterbrach Stephen ihn barsch. "Mach, was ich dir sage, und sei ruhig!"
"Zum Teufel, Stephen!"
"Du musst jetzt nur die Nerven behalten, Michael. Es hilft alles nichts."
Stephens Stimme klang ungemein kalt. "Sieh zu, dass du
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