Lass dich lieben, Prinzessin
Gerald findest, und richte ihm aus, dass ich ihn in einer halben Stunde in meinem Arbeitszimmer erwarte. Aber pass auf, dass es außer ihm sonst niemand hört!"
"Ich bin nicht dein Dienstbote", beschwerte sich Michael.
"Komm schon, wir dürfen uns jetzt nicht streiten", sagte Stephen etwas versöhnlicher.
"Es ist aber nicht so einfach für mich, wenn du dauernd deine Pläne änderst.
Wer ist eigentlich dieser Shay Mallory?" erkundigte sich Michael.
"Mach dir um den keine Gedanken. Mit dem werde ich schon fertig. Im Moment möchte ich ihn aber unter Kontrolle haben. Deswegen soll sich Juliette um ihn kümmern, verstehst du?"
"Ich verstehe überhaupt nichts mehr", brummte Michael missmutig.
"Du bist mein bester Freund, du musst mir vertrauen. Es wird schon nichts schief gehen," versicherte Stephen.
Dann hörte Juliette, wie sich die Verandatür öffnete und die Stimmen sich entfernten. Die beiden mussten in den Garten gegangen sein.
Juliette wartete noch eine Weile, bevor sie hinunterging. Was hatte das alles zu bedeuten? Es handelte sich um eine Schiffsladung, so viel hatte sie verstanden.
Aber warum durfte ihr Vater nichts davon wissen?
Sie riss sich zusammen und überlegte, was sie jetzt machen sollte. Vielleicht würde sie morgen Lucille mit ins Vertrauen ziehen. Aber jetzt musste sie erst einmal auf die Veranda gehen und die Ahnungslose spielen. Hoffentlich hatte noch niemand sie vermisst.
Juliette hatte kaum die Verandatür hinter sich geschlossen, da tauchte schon Stephen vor ihr auf. Er musterte sie argwöhnisch. "Juliette, wo bist du nur gewesen?"
Sie versuchte zu lächeln. "In der Küche bei Marcel, um ihm für das hervorragende Essen zu danken. Dieser Mann ist ein Genie in der Küche, Stephen. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie er das Filet immer so perfekt hinkriegt. " Je finsterer Stephen guckte, desto mehr bemühte sie sich, ihn durch ihr Plaudern abzulenken. "Jedes Mal, wenn ich bei dir esse, schmeckt es mir besser. Ich wünschte, ich könnte Marcel überreden, dass er zu uns kommt und unserem Koch ein paar Nachhilfestunden gibt."
Endlich erhellte sich Stephens Miene. „Wenn wir erst verheiratet sind, kannst du über Marcel verfügen, wie du möchtest, Darling."
Juliette zögerte einen Moment, bevor sie es ansprach: "Wir müssen noch darüber reden, Stephen."
"Einverstanden, aber heute Abend ist wohl wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür."
In diesem Augenblick gesellte sich Shay zu den beiden. "Es geht doch alles in Ordnung wegen morgen, nicht wahr? Oder haben Sie es sich anders überlegt, Juliette?"
"Machen Sie sich darüber keine Sorgen", antwortete Stephen an ihrer Stelle.
"Meine Verlobte beschäftigt sich allerdings auch stark mit den Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier."
"Ja, das kenne ich." Während Shay sprach, sah er Juliette eindringlich an.
"Meiner Schwester ging es genauso. Sobald sie den Verlobungsring am Finger hatte, wollte sie über nichts anderes mehr reden."
Stephen berührte Juliettes Wange. "Dann weiß ich ja, was mir bevorsteht. "
Shay zwinkerte ihm zu. "So sind die Frauen eben, da kann man wohl nichts machen."
Juliette hätte aus der Haut fahren können. Noch wütender als auf Stephen, war sie auf Shay. Sie wollte ihm gerade die Meinung sagen, als das Feuerwerk begann.
Die beiden Männer fassten Juliette an den Ellbogen und eilten mit ihr zu den anderen Gästen.
Juliette bekam nicht viel davon mit. Sie kochte vor Wut, und in ihren Schläfen pochte der Kopfschmerz.
Am nächsten Morgen um elf war Shay mit Juliette an der Fortier-Stiftung verabredet. Die Uhrzeit kam ihm sehr gelegen. So hatte er noch beim Police Department vorbeifahren und sich mit Lucille besprechen können. Sie würde versuchen, mehr über die Aus landsgeschäfte von Stephens Firma herauszubekommen, und von der Hafenbehörde eine Auflistung der aus Südamerika anlandenden Frachter anfordern. Dass er sich heute mit Juliette treffen würde, davon hatte Shay Lucille nichts erzählt.
Die Fortier-Stiftung war in einer gepflegten alten Villa untergebracht, die eher an ein Privathaus erinnerte. Shay blieb auf der anderen Straßenseite im Schatten eines Baumes stehen, um sich in Ruhe umzuschauen.
Dann entdeckte er Juliette. Sie trat aus dem Haus und ging, nervös auf die Uhr schauend, auf und ab. Wahrscheinlich hofft sie, dass ich gar nicht komme, dachte Shay, aber da kennt sie mich schlecht. Diesen Tag mit ihr würde er sich nicht um alles in der Welt entgehen lassen.
Wie jung und
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