Lass dich lieben, Prinzessin
Sherry?"
Ihr Blick wanderte von Shay zu Stephen. "Lieber einen Whisky." Dann ließ sie sich in dem Sessel, der am nächsten zum offenen Feuer stand, nieder.
Stephen hob verwundert die Brauen. "Wenn du meinst. Ich habe einen sehr edlen irischen Whisky." Er ging zur Bar und kehrte mit einer kleinen Karaffe voll dunkelbernsteinfarbener Flüssigkeit zurück.
Als Juliette den Whisky im Glas schwenkte, spiegelten sich die Flammen des Kaminfeuers darin. Vorsichtig nahm sie einen kleinen Schluck, aber das ungewohnt starke Getränk nahm ihr den Atem.
Shay hatte es amüsiert beobachtet. Jetzt trat er zu ihr und umfasste ihre Hand, die das Glas hielt. "Sie müssen alles in einem Zug austrinken, nur so wärmt der Whisky von innen."
"Es war schon feurig genug", murmelte Juliette, ohne Shay dabei anzusehen.
"Die Iren verstehen sehr viel davon, wie man sich mit einem Gläschen Whisky aufwärmt", erklärte er und führte das Glas an ihre Lippen. "Lassen Sie das Feuerwasser ganz entspannt die Kehle herunterrinnen. Ja, so ist es gut."
Juliette schloss die Augen, denn der hochprozentige Alkohol reizte sie zu Tränen. Aber dann wurde es besser. Shay hatte Recht, eine wohltuende Wärme durchflutete ihren Körper.
Sie schlug die Augen auf und sagte mit erstaunlich ruhiger Stimme zu Shay:
"Danke, dass Sie mich in das Geheimnis des irischen Whiskys eingeweiht haben. Es hat Ihnen wohl richtig Spaß gemacht. "
Er konnte sich das Lachen kaum verkneifen und zog schnell seine Hand weg.
"In gewisser Weise ja."
"Noch einen, Darling?" fragte Stephen dazwischen.
Juliette überreichte ihm das leere Glas. "Nein, danke, ein Whisky genügt mir."
Betty führte mehrere neue Gäste in den Salon, so dass Stephen sich entschuldigte, um sie zu begrüßen.
Shay nutzte die Situation sofort aus. "Oberrascht?" fragte er Juliette mit Unschuldsmiene.
Sie hätte sich fast verschluckt. "Was machst du hier? Ich habe dir doch gesagt
..."
"Dein Verlobter hat mich eingeladen."
"Warum?" flüsterte Juliette.
„Vielleicht mag er mich", erwiderte Shay.
"Er kennt dich doch gar nicht."
"Nicht so gut wie du, Juliette." Sein Lächeln ließ ihr Herz höher schlagen.
„Sei ruhig, sonst hört noch jemand mit."
Die beiden hatten zunächst keine weitere Gelegenheit, miteinander zu reden, denn Stephen stellte ihnen die neuen Gäste vor. In der nächsten halben Stunde plauderte Juliette mit zwei netten Ehepaaren, die sie flüchtig von einer Wohltätigkeitsveranstaltung kannte, und Kristy Lou, einer Freundin von Michael.
Kristy Lous Interesse galt am heutigen Abend aber zweifellos Shay. Sie ließ ihn nicht aus den Augen und umgarnte ihn nach allen Regeln der Kunst.
Wenn Juliette nur den Blick sah, mit dem die hübsche Blondine Shay anschaute, kam sie fast um vor Eifersucht. Kristy Lou drängte sich in dem Moment, als Michael an die Bar ging, dicht an Shays Seite. Juliette bekam allein vom Zusehen Kopfschmerzen, und der Alkohol brannte unangenehm in ihrem leeren Magen. So war sie froh, als Betty die Gäste ins Esszimmer bat, um das Dinner zu servieren.
Zum Glück ergab es sich, dass Shay neben ihr saß, während ihre blonde Rivalin neben Michael am anderen Ende des Tisches Platz nehmen musste.
Sie hatten gerade mit der Vorspeise begonnen, da stürmte ein Mann mittleren Alters aufgeregt herein. "Stephen, ich muss dich dringend sprechen. Es ist wegen der Leute in Süd... " Er brach mitten im Wort ab, offensichtlich entsetzt über die vielen Leute. "Entschuldigung, Betty hat nichts davon gesagt, dass du Besuch hast."
Stephen ließ sich nichts anmerken. Routiniert lächelnd stand er auf. "Hallo, Gerald, wie schön, dich zu sehen! Du musst unbedingt mit uns essen. Bitte setz dich hierher." Er wies auf einen freien Stuhl und ließ ein Gedeck bringen.
Der Mann zeigte sich wenig begeistert. "Kann ich dich nicht kurz unter vier Augen sprechen? Es ist wichtig."
"Du solltest dic h nicht so von der Arbeit auffressen lassen lieber Freund. Das geht jetzt wirklich nicht", sagte Stephen entschieden. Er wandte sich an die anderen Gäste: „Falls ihr ihn noch nicht kennt, möchte ich euch Gerald Raymond vorstellen. Er arbeitet in meiner Firma in der Auslandsabteilung."
Danach wurden Gerald die einzelnen Anwesenden vorgestellt. Shay kam als Letzter an die Reihe. "Und das ist Shay Mallory. Wir beide denken gerade über eine Zusammenarbeit bei einem großen Auslandsprojekt nach. Das wird dich sicher interessieren."
"Angenehm." Gerald trank einen großen Schluck
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