Lass dich lieben, Prinzessin
Wasser.
Shay musterte ihn unauffällig. "Sie kommen gerade aus Südamerika, sagten Sie?"
"Wie bitte?" Geralds Hand zitterte, als er das Glas abstellte. "Ich habe ... "
"Jetzt wollen wir aber nicht von Geschäften reden", unterbrach Stephen seinen Angestellten. Er hob sein Weinglas. "Wir haben Mardi Gras, da muss man feiern. Trinken wir auf alte und neue Freunde!" Alle hoben ihr Glas und tranken ihm zu.
Gleich darauf wurde der nächste köstliche Gang serviert. In angeregter Atmosphäre aßen und tranken die Gäste plauderten und lachten.
Juliette versuchte, das perfekt gebratene Lammfilet und die köstlichen Gemüse zu genießen. Aber es war ihr nicht möglich, weil Shay direkt neben ihr saß. Sie registrierte jeden Atemzug, jede Bewegung, jedes Wort, mit dem er sich am Tischgespräch beteiligte. Juliette selbst trug kaum etwas zur Unterhaltung bei.
Nur wenn es unvermeidlich war, warf sie ein paar Worte ein. Sie war zu sehr mit dem Dilemma beschäftigt, in das Shay sie gestürzt hatte.
Jetzt beobachtete sie, wie er sein Weinglas umfasste. Diese starken Hände können so ungemein zärtlich sein, ging es ihr dabei durch den Kopf. Sie erinnerte sich an das wunderbare Gefühl, als Shay ihre Haut gestreichelt hatte.
Einen interessanteren Mann als ihn hatte Juliette noch nie getroffen. Sie musste sich jedoch eingestehen, dass es ihr schwer fiel, seine Handlungsweise zu verstehen. Aber war das ein Wunder? Sie sagte sich, dass sie ihn kaum kannte, und tröstete sich damit. Dennoch hatte er ihr Leben völlig durcheinander gebracht.
Jetzt wandte er sich an sie: "Worüber denken Sie nach?"
"Ausgerechnet über Sie", erwiderte sie wahrheitsgemäß.
"Sind es gute Gedanken?"
Sie warf ihm einen viel sagenden Blick zu. "Teils, teils."
Er lachte. "Sie sind wenigstens ehrlich."
"Und Sie?" fragte sie impulsiv. "Sind Sie auch immer ehrlich?"
"Offen gesagt, nicht immer."
Das machte Juliette nachdenklich. "Was erwarten Sie von mir?" fragte sie nach einer Weile.
"Leider bin ich mir selbst noch nicht darüber im Klaren", gab er lächelnd zu.
In diesem Moment kamen Betty und ein Kellner mit dem Nachtisch herein, einer Mousse au chocolat und einer großen Auswahl feinster, reich verzierter Törtchen. Die Naschkatzen unter den Gästen bekamen leuchtende Augen.
Während das Dessert und Kaffee gereicht wurden, wandte sich Kristy Lou mit betörendem Augenaufschlag über den Tisch an Shay. "Mein Liebster, wie gefällt Ihnen unsere Stadt?"
Juliette verspürte erneut Ärger in sich hochsteigen. Shay schien es hingegen nicht zu stören. "New Orleans gefällt mir sehr", antwortete er freundlich lächelnd. "Ich habe leider noch nicht allzu viel gesehen."
Kristy Lou zerfloss fast vor Mitleid. "Oh, wie ist das möglich?"
"Ich fürchte, mir fehlt die Zeit, dicke Reiseführer zu wälzen."
„Aber nein!" Sie schüttelte ihre blonde Mähne. "Das ist auch nicht der richtige Weg, um New Orleans richtig kennen zu lernen. Sie brauchen einen Einheimischen, der Ihnen alles zeigt."
Juliette beobachtete verstohlen, wie Michael auf die Flirtversuche seiner Freundin reagieren würde. Aber der schien sich für nichts anderes als sein Weinglas zu interessieren. Eine Tendenz, die sie in der letzten Zeit genauso beunruhigte wie seine Geheimniskrämerei.
„Ich verstehe, was Sie meinen", hörte sie Shay antworten. Entsetzt musste sie feststellen, dass er Kristy Lou zunickte und sie voller Bewunderung ansah.
Juliette zerknüllte vor Wut ihre Serviette. Sie verfluchte im Stillen alle Männer, weil sie immer auf dieses Spiel hereinfielen.
"Ich würde sehr gern …“ begann Kristy Lou, wurde aber von Stephen unterbrochen.
"Wir wissen doch alle, dass du furchtbar viel zu tun hast, meine Liebe. Mach dir keine Gedanken um unseren neuen Freund. Juliette kennt sich in der Geschichte unserer Stadt ausgezeichnet aus. Sie könnte Shay ein wenig herumführen. Was meinst du dazu, Darling?"
Juliette zuckte regelrecht zusammen. "Ich? Du meinst, ich …“
Mit einem breiten Grinsen griff Shay Stephens Angebot auf. "Das finde ich großartig, dass Sie mir Ihre Verlobte als Fremdenführerin zur Verfügung stellen wollen."
Stephen nickte ihm zu. "Es ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann, wenn Sie wegen unserer Geschäftsverbindung noch etwas länger in der Stadt aufgehalten werden", erwid erte er liebenswürdig. "Ich glaube, dass Juliette sich sehr gern um Sie kümmern wird."
Shay überlegte kurz und antwortete: "Ich muss zugeben, dass mir die Idee
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