Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
zerstören würde. Es gibt keinen Moment oder sonst etwas, schalt er sich im Stillen. Er hatte lediglich einer attraktiven Frau aus einer Notlage geholfen.
„Richtig”, meinte er. Sein Rücken begrüßte die Entscheidung.
Sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, lächelte sie beinah formell, als würde auch sie versuchen, dieses Gefühl einer geheimnisvollen Verbindung zwischen ihnen abzuschütteln. „Tja, dann sollte ich mich wohl besser mal vorstellen.” Sie bot ihm die Hand. „Ich bin Kyra Cartwright.”
Er zögerte, da er wusste, dass das Gefühl zurückkehren würde, sobald er ihre Hand nahm. Trotzdem tat er es.
Kyra befeuchtete sich die Lippen und sah auf ihre Hände herunter. Mit einem sanften Ruck befreite sie ihre Hand aus seiner. Statt ihm in die Augen zu sehen, schaute sie zum Baum hoch. „Offenbar habe ich ganz umsonst meinen Hals riskiert.”
Er folgte ihrem Blick und stellte fest, dass die Katze verschwunden war. „Ich bin sicher, die Katze weiß Ihre Bemühungen zu schätzen.”
„Kann sein. Aber ich hoffe, sie erwartet keine Schale Milch, wenn sie an meiner Hintertür auftaucht, nachdem sie mich so in die Klemme gebracht hat.”
Er trat einen Schritt auf sie zu und registrierte erfreut, dass sie nicht zurückwich. „Ich wette, Sie geben ihr trotzdem etwas.”
„Ja, wahrscheinlich.” Sie hielt seinem Blick stand, diesmal lächelnd. „Vermutlich bin ich einfach dumm.”
„Absolut nicht.”
Er sah, dass ihr tausend Fragen durch den Kopf gingen, die sie sich jedoch alle verkniff. Stattdessen stellte sie sich auf die Zehenspitzen, küsste ihn auf die Wange und flüsterte: „Danke.”
Auch nachdem sie zurückgetreten war, spürte er die hauchzarte Berührung ihrer Lippen noch, so als sei er sanft gebrandmarkt worden. Kyra wirkte fast scheu. Unwillkürlich fragte er sich, ob sie ihn auch geküsst hätte, wenn sie die Wahrheit über ihn wüsste und den wahren Tony unter der Maske gesehen hätte.
Er unterdrückte ein Seufzen. Was zählte, war, dass er ihr geholfen hatte und sie ihn als Helden betrachtete, nicht wie einen Aussätzigen.
Sie sah in ihm den Mann, der er früher gewesen war, nicht den gebrochenen Mann, zu dem er geworden war. Alles, wonach er sich sehnte und was er brauchte, lag in ihrem Blick.
Aber nichts davon war real.
Kein Wunder, dass er sich noch immer innerlich leer fühlte.
3. KAPITEL
Kyra fühlte sich gedemütigt.
In sechsundzwanzig Jahren hatte sie genügend Gelegenheit gehabt, peinliche Dinge zu tun. Aber kopfüber von einem Baum zu hängen und ihre Unterwäsche im Wind flattern zu lassen, das war wirklich der Gipfel. Besonders wenn sie es vor einem umwerfenden Mann tat, dessen Whiskey raue Stimme ihren Puls beschleunigte. Ein Mann, der durchaus die lebendige Verkörperung ihrer Fantasie sein konnte.
Ohne nachzudenken, hatte sie ihn auf die Wange geküsst – taten Frauen, die gerettet werden mussten, so etwas nicht? –, und das war ein Fehler gewesen. Er duftete wie die Ozeanbrise, die sie schon den ganzen Tag geneckt hatte. Und seine raue Wange ließ ihre Lippen prickeln und weckte das Verlangen nach mehr. Und das beunruhigte sie.
Er war dunkel, geheimnisvoll und faszinierend, und sie kam sich vor wie eine Schülerin, die plötzlich allein war mit dem Star der Footballmannschaft.
Stopp! Sie war hergekommen, um eine Fantasie auszuleben, und hier war er. Sie musste sich zusammennehmen. Musste sich daran erinnern, sich sexy und welterfahren zu benehmen – so wie es in den Artikeln des „Cosmopolitan”, stand. Genau das musste sie tun.
Sie strich ihren Rock glatt. „Ich … normalerweise mache ich solche dummen Sachen nicht.” Er sollte wissen, dass sie nicht verrückt war.
„Einer Katze aus der Klemme helfen?”
Sie schaute auf und bemerkte trotz seines im Schatten verborgenen Gesichts, dass er lächelte. „Nein. Selbst in der Klemme zu sitzen. Gewöhnlich bin ich nicht so ungeschickt.”
„Es ist doch nichts verkehrt daran, wenn man gelegentlich ein wenig Hilfe braucht.”
„Das stimmt.” Immerhin hatte sie vor, Harry zu heiraten, weil sie ein wenig Hilfe brauchte. Daher konnte sie diesem Mann kaum widersprechen. „Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass mir so etwas passiert.”
Er kam näher und legte seinen Arm um sie, warm und besitzergreifend. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?”
Sie nickte und bemerkte erst jetzt, dass sie zitterte.
„Hm.” Er klang nicht überzeugt. „Ich hätte Sie nicht gleich aufrecht
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