Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
begehrte.
Ihre Lippen schmeckten köstlicher als der erlesenste Wein, und Tony drang mit der Zunge vor, um ihren Mund zu erobern. Kyra gab sich voller Leidenschaft diesem Kuss hin. Tony war benommen von der Tatsache, dass sie in seinen Armen lag und ihn offenbar ebenso sehr begehrte wie er sie.
Die leisen Laute, die sie von sich gab, steigerten seine Erregung. Ihre Hände glitten hinunter in seine Gesäßtaschen und drückten ihn fester an sich. Er wollte die Kontrolle verlieren und sehnte sich danach, ihr so nah wie irgend möglich zu sein, alles zu vergessen bis auf diese wundervolle Frau in seinen Armen.
Nur war das alles eine Lüge.
Die Wahrheit drängte sich wieder in sein Bewusstsein, und er beendete den Kuss. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und versuchte die Kraft aufzubringen, sich von ihr zu lösen. Dies alles war falsch. Er war schwach und dumm.
Monatelang hatte er allein gelebt und sich eingeredet, es mache ihm nichts aus, dass Amy gegangen war, dass Frauen ihn nicht einmal mehr ansahen. Doch der Himmel möge ihm beistehen, es machte ihm etwas aus.
Eine Welle der Traurigkeit überkam ihn. Es war alles nur eine Illusion. Sie war nicht mit Tony Moretti zusammen. Sie kannte ihn nicht einmal. Denn wenn sie die Wahrheit kennen würde, würde sie einfach davonlaufen.
Es fiel ihm schwer, die nötige Kraft aufzubringen. „Kyra, ich …”
„Bitte nicht.” Sie wich zurück und befreite sich sanft aus seinen Armen. Sie sah auf zu ihm, dann senkte sie den Blick wieder. „Wir sollten nicht … Ich will ja, aber …” Als sie erneut aufschaute, schimmerten Tränen in ihren Augen. „Es tut mir leid”, sagte sie, drehte sich um und rannte in ihre Hütte, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Tony sah ihr nach und wartete auf dem Pfad, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Er wartete auch noch, bis die Lichter erloschen waren und ihre Hütte im Dunkeln lag. Der Regen wurde dichter, und der Wind frischte mit dem unvermeidlichen Gewitter auf.
Tony stand da, von tiefer Traurigkeit erfüllt. Angewidert riss er sich die Kappe vom Kopf, verfluchte seine Augenklappe und auch Merrilee. Sie hatte ihm alles gegeben, wonach er sich gesehnt hatte. Aber er konnte nur eine Kostprobe bekommen. Gerade genug, um seinen Appetit zu wecken. Gerade genug, um ihn daran zu erinnern, was er alles verloren hatte.
Kyra erwachte im Sonnenlicht, mit einem geschmolzenen Schokoriegel auf dem Gesicht und in den Haaren und hämmernden Kopfschmerzen.
Sie fühlte sich orientierungslos und empfand eine unbestimmte Wehmut. Es dauerte einen Moment, bis sie sich an den Grund dafür erinnerte – Michael.
Nachdem sie davongelaufen war – wobei sie ihre ganze Selbstbeherrschung hatte zusammennehmen müssen, um nicht umzukehren und ihn zu bitten, ihr zu folgen –, hatte sie den Aufruhr ihrer Hormone mit Wein, Schokolade und einigen Seiten ihres Lieblingsliebesromans zu beruhigen versucht. Anscheinend hatte sie die Schokolade nicht ganz aufgegessen.
Sie setzte sich auf, wischte sich die Schokolade von der Wange und strich sich die zerzausten, verklebten Haare hinter die Ohren. Sie fühlte sich leer, weil sie ihn stehen gelassen hatte. Aber es war die richtige Entscheidung gewesen.
Oder etwa nicht?
Sie nagte an ihrer Unterlippe, ging barfuß ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Das war vielleicht ein Anblick! In ihren Haaren hingen Schokoladenklumpen, in ihrem Gesicht waren Kissenabdrücke, und eine Wange war mit Schokolade beschmiert.
Jetzt würde Michael sie ganz bestimmt nicht wollen. Sie sah kein bisschen mehr aus wie das romantische Klischee der Jungfrau in Bedrängnis. Und genau das war es gewesen – ein Moment der Leidenschaft, entstanden durch eine Ausnahmesituation, die mit der Realität wenig zu tun hatte. Sie würde das alles vergessen und sich weiter um ihre Fantasie kümmern.
Kyra drehte den Wasserhahn an, nahm einen Waschlappen und wusch sich das Gesicht.
Mit finsterer Miene betrachtete sie ihr Spiegelbild. „Es war gut, dass du davongelaufen bist.”
Ihr Spiegelbild schien nicht überzeugt zu sein.
„Wirklich.” Sie schloss die Augen und versuchte sich einzureden, dass sie das Richtige getan hatte, so sehr sie sich auch danach gesehnt hatte, seine Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren …
Die Erinnerung ließ sie erschauern. Obwohl sie sich einerseits dazu beglückwünschte, vernünftig gehandelt zu haben, verfluchte sie sich andererseits dafür, dass sie davongelaufen war. Sie öffnete
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