Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
ihren Sandaletten knirschten.
Nach einer Weile lichtete sich die üppige Vegetation um sie herum, und sie erkannte die Rückseite ihrer Hütte und den ruhigen Strand, der jetzt im schwindenden Mondlicht schimmerte. Die Stimmung war geheimnisvoll, friedlich, und sie erinnerte sich an ihren ersten Eindruck – der perfekte Ort zum Ausleben einer Fantasie.
Passend zu ihren Gedanken knisterte plötzlich die Luft, und Tausende von Volt entluden sich mit einer Wildheit, die Kyra auch fühlen wollte. In der Hoffnung, dem Gewitter zu entkommen, eilte sie zur Rückseite ihrer Hütte. Erneut wurde der Himmel von einem Blitz erhellt – und etwas kleines Schwarzes rannte ihr über den Weg.
„Oh!” Kyra erschrak und presste eine Hand an die Brust. Als ihr Herzschlag sich beruhigte, erkannte sie, dass es sich lediglich um eine Katze handelte, deren grüne Augen unter den breiten Blättern einer Pflanze leuchteten.
„He, Kleines, komm doch mal her.”
Fauchend zog die Katze sich weiter zurück, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Der Himmel erhellte sich lange genug, dass Kyra die Wunde am Ohr der Katze sehen konnte.
„Armes Ding. Warst du in einen Kampf verwickelt? Möchtest du etwas zu fressen?” Zur Hütte gehörte eine gut ausgestattete Küchenzeile. Bestimmt gab es in einem der Schränke eine Dose Thunfisch.
Große Tropfen klatschten auf den Weg, noch vereinzelt genug, dass Kyra ihnen praktisch ausweichen konnte. Doch schon bald würde es heftig regnen.
Über ihr hingen riesige Wolken, in denen die Blitze zuckten. Trotz des drohenden Regengusses kniete Kyra sich hin und klopfte auf den Boden vor ihr. Das Kätzchen begann auf sie zuzulaufen, doch von einem neuen Blitz erschreckt, machte es kehrt und kletterte einen Baum hinauf.
„Na toll.” Kyra überlegte, ob sie nicht in ihre Hütte gehen sollte. Offenbar suchte die Katze keine Gesellschaft.
Doch als sie losging, begann die Katze jämmerlich zu miauen. Kyra schaute mit finsterer Miene zurück. Die Katze schien auf dem Baum festzusitzen und nicht einmal den Versuch unternehmen zu wollen, herunterzuklettern. Falls Kyra es nicht vom Baum holte, würde das arme Tier vom Regen völlig durchnässt werden.
Sie sah noch einmal sehnsüchtig zu ihrer Hütte, dann schaute sie hinauf zur Katze. „Dafür bist du mir was schuldig.”
Intimate Fantasy war angelegt wie ein Wagenrad, bei dem die Büros, die Freizeitanlagen und Restaurants das Zentrum bildeten. Die Hauptstraße, der einzige gepflasterte Weg, bildete den Durchmesser. Die übrigen Speichen des Wagenrads waren unbefestigte, mehr oder weniger holprige Straßen, die zu den verschiedenen Hütten der Gäste und Angestellten führten.
Tony kannte bereits jeden Pfad, jeden Schatten, und er ging in Gedanken den Plan der Insel durch, als er die zum Restaurant umgewandelte alte Missionsstation umrundete. Inzwischen war ihm sein Revier vertraut. Einmal um jedes Gebäude, jeden Schatten überprüfen, einmal zu jedem Pool und Whirlpool, schließlich die Hauptstraße hinunter zum Strand. Mit einem Durchmesser von weniger als zwei Meilen war der Rundgang um die Insel etwa acht Meilen lang. Er konnte seine Runde in zwei Stunden schaffen und danach die Pfade entlangschlendern, bis ihn die Erschöpfung zurück zu seiner Hütte trieb.
Heute Nacht war alles ruhig. Er hatte kaum jemanden gesehen, schon gar nicht jemanden, der seine Hilfe brauchte. Vermutlich lag es am Gewitter. Die Paare genossen das Feuerwerk der Natur von ihren gemütlichen Zimmern aus. Die Singles unter den Gästen hatten sich wahrscheinlich alle im Restaurant eingefunden, in der Hoffnung, dass ihre Fantasie irgendwie mit dem Unwetter des Jahrhunderts zu tun hatte.
Tony ging im Schutz der Bäume den Weststrand entlang und lauschte auf mögliche Anzeichen, dass jemand in Schwierigkeiten steckte.
Wenn er ehrlich war, glaubte er nicht, dass die bisherigen Zwischenfälle alle Zufall gewesen waren. Nachdem er eine der Restaurantkellnerinnen vor dem Ertrinken im Pool gerettet hatte, hatte Merrilee ihm erklärt, dass die hauptsächlich aus College-Studenten bestehenden Sommerarbeitskräfte zur Unvorsichtigkeit neigten und man ein Auge auf sie haben musste. „Vielleicht macht der Vollmond sie leichtsinnig”, hatte sie gesagt.
Tony hatte nur genickt. Es kam ihm ein wenig seltsam vor, dass so viele Leute auf der Insel in Schwierigkeiten gerieten. Er war erst sieben Tage auf der Insel und bereits zu einem Magneten für Leute in Not geworden.
Bis jetzt hatte
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