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Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Titel: Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Domentat
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vereinbart im Vorfeld mit der Agentur oder einer Person eures Vertrauens ein Codewort«, weiht sie die Frauen in die branchenüblichen Security-Rituale ein. »Wenn ihr beim Kunden eintrefft, gebt ihr seinen Namen und die Adresse telefonisch durch und vereinbart einen Rückruf gegen Ende des Treffens. Falls ihr Hilfe braucht, nennt ihr dann einfach das Codewort.« Anders als in vielen Bordellen gibt es bei Haus-und Hotelbesuchen keine 20-oder 30-Minuten-Preise.
    »Die Mindestverweildauer beträgt eine Stunde«, so Renate.
    »Da braucht man ein gutes Zeitmanagement. Die letzten 15
    bis 20 Minuten solltet ihr für den Sex einplanen. Wenn man den Ablauf nämlich nicht bewußt steuert, kommt man ins Reden, und das Wichtigste bleibt auf der Strecke.«
    Sex findet bei Lady Verona nicht statt. Wie in professionellen Studios nicht unüblich, bietet die damenhafte Domina ausschließlich traditionelle S/M-Dienstleistungen an: Rollenspiele, Bondage, körperliche Züchtigungen aller Art.
    »Eine amerikanische Domina sagte einmal: Das Handwerk einer Domina kann jede Frau erlernen«, zitiert sie die Kollegin. »Aber eine wirklich gute Domina zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Fähigkeit besitzt, die Psyche eines Mannes zu kontrollieren und zu beherrschen.« Auch Lady Verona setzt die subtile Kraft weiblicher Dominanz ein, schon beim Vorgespräch, wenn sie den Mann! dazu bringt, seine Phantasien zu offenbaren und ihre Bedingungen zu akzeptieren. Aber auch bei einer körperlichen Abstrafung ist die »Konsequenz der Herrin«, wie sie es ausdrückt, mindestens so entscheidend wie das handwerkliche Geschick.
    In der Praxis heißt das: »Wenn 150 Hiebe vereinbart wurden, müssen 150 Hiebe erteilt werden - auch wenn der Gast seine Schmerzgrenze überschritten hat. Um ihn nicht zu überfordern, kann ich die restlichen Schläge zum Beispiel auf Handflächen und Fußsohlen plazieren.« Stefanie ka nn sich nicht vorstellen, wie S/MKunden zum Orgasmus kommen.
    »Der stellt sich entweder von alleine ein«, erwidert Lady Verona, »oder sie befriedigen sich selbst. Berühren dürfen sie mich nicht.«
    In Larissas Arbeitsalltag ging es früher ausschließlich um Berührungen. In ihren erotischen Massagen verbindet die ehemalige Musikstudentin, die inzwischen überwiegend als Sozialarbeiterin in einem Hurenprojekt tätig ist, Elemente aus dem Shiatsu, der Tantralehre und der klassischen Massage.
    Die sinnliche Körperarbeit ist für sie eine Kunstform, in der Musik, Bewegung und erotische Energie eine ästhetische Einheit bilden. Für jeden Gast wählt sie die passende Musik, je nach Persönlichkeit und Stimmung. »Mein Körper ist für mich ein Instrument, das die musikalischen Schwingungen in Bewegungen übersetzt«, beschreibt Larissa ihre Rolle als Medium zwischen Musik und Mann. Ihre Arbeit hat auch eine praktische Seite:
    Um Ölspuren auf Dessous und Strümpfen zu vermeiden, verzichtet sie auf »Arbeitskleidung«. Bis auf zwei Ohrringe trägt sie keinen Schmuck. Es stört den Energiefluß, wenn Armreifen klappern oder Ringe über die Haut des Gastes streifen. »Wenn ich ihn von Kopf bis Fuß durchmassiert habe, kann es passieren, daß er so entspannt ist, daß ich die Erektion wieder herbeiführen muß«, beschreibt sie die abschaffenden Nebenwirkungen der Massage. »Das mache ich entweder mit der Hand oder indem ich seinen Penis zwischen meinen Brüsten massiere. Vor dem Verkehr wische ich das Öl mit einem Tuch von seinem Penis, damit sich das Kondom später nicht auflöst.«
    Larissas Vortrag beendet die Vorstellungsrunde der Sexarbeiterinnen. Nach dieser Anhäufung von Fakten gehen Momente der Stille ins Land. Es wird Tage, wenn nicht Monate dauern, bis die Infos durchdacht und persönlich ausgewertet sind. Trotz der vertraulichen Du-Form scheint immer noch eine unsichtbare Grenze die braven von den bösen Mädchen zu trennen. Die Neueinsteigerinnen wirken interessiert, aber auch skeptisch und bekümmert. Es ist Daniela, die das Schweigen mit einer eher praktischen Frage bricht: »Wie bringt man die Männer eigentlich dazu, vorher zu duschen?« Die Frauen haben da so ihre Tricks. »Wir sagen immer: ›Das ist bei uns Tradition«, meint Nadja. »Du kannst auch sagen: ›Eine heiße Dusche ist gut, um abzuschalten«, rät Larissa. Und Renate erklärt die gemeinsame Dusche einfach zum Teil des Programms. »Es ist erstaunlich, wie viele Männer geradezu entzückt reagieren, wenn ihr Penis gewaschen wird«, überrascht sie die

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