Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland
Grundlagenforschung zur weiblichen Sexualität der Pharma-Industrie. Neben dem Schüren einer archaischen Sexualangst war sein einziger und wohl konsequentester Beitrag einer Lösung in Zeiten allgemeiner Verunsicherung ein von Männerhaß und separatistischen Heilsideen durchzogenes Lesbentum.
Klischee Nr. 26:
Frauen brauchen Liebe, um Sexualität lustvoll
erleben zu können.
Mit seinen demoralisierenden Argumentationslinien hat der Mainstream-Feminismus nicht nur Männer und Frauen sexuell gegeneinander ausgespielt, sondern auch Frauen in ihrem sexuellen Expansionsdrang nachhaltig ausgebremst. Die polarisierende Logik feministischer Sexualmythen verweist Männer in die Rolle der Aggressoren und sieht Frauen als einen homogenen Block unendlich sensibler, komplexer und zärthchkeitsbedürftiger Wesen. Das Bild einer defizitären, zerbrechlichen weiblichen Sexualität - ursprünglich eine Ideologie des Patriarchats, um Frauen unter dem Vorwand des Schutzes sexuell zu kontrollieren - erlebte unter feministischen Vorzeichen eine Renaissance. Frauen, die sich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung an der Emanzipationsrhetorik orientierten, aber ihre heterosexuellen Neigungen nicht aufgeben wollten, waren auf eine einzige Möglichkeit zurückgeworfen, ihre Sexualität zu leben: die »Zweierbeziehung«. Insofern unterschied sich ihr Sexualleben kaum von dem ihrer Mütter und Großmütter, auch wenn die serielle Monogamie für mehr Erfahrungen und sexuelle Abwechslung sorgte. Daß die Aushandlungszwänge moderner Beziehungskultur, der private Geschlechterkampf, die sexuelle Lust aufeinander nicht eben steigerte, sondern den »sensiblen Stoff des Begehrens« (Alice Schwarzer) oft genug erstickte, hat die Lage zusätzlich verkompliziert. Was nicht unbedingt gegen die feministische Utopie einer Lebensform spricht, in der Mann und Frau sexuell gleichberechtigt sind - sondern gegen das Dogma, daß die Liebe zwischen zwei Menschen automatisch Exklusivrechte auf die sexuelle Treue nach sich zieht. Der Feminismus schien zu argumentieren: Mein Bauch gehört mir, aber meine Libido gehört dir.
Dabei waren die Voraussetzungen, Alternativen zu einer beziehungszentrierten Sexualität zu finden, nie so günstig wie im ausklingenden 20. Jahrhundert. Der Arbeitsmarkt und die Erfolge des Gleichstellungsfeminismus machten Frauen materiell unabhängiger von der Versorgungsinstitution Ehe. Die Befreiungsbotschaften der sexuellen Revolution ermutigten zu mehr Offenheit, zu Experimenten, zu Promiskuität. Die Pille, das Recht auf Abtreibung und ein vereinfachtes Scheidungsrecht stärkten ihre private Unabhängigkeit.
Doch ein überfrachtetes Beziehungsideal hielt die weibliche Sexualität in den definierten Grenzen der monogamen Partnerschaft. Patriarchale Interessen und feministische Bewußtseinsarbeit trafen sich in der Annahme, die weibliche Sexualität sei eine höchst fragile Angelegenheit, die stark an die emotionale Sicherheit einer Beziehung gebunden ist. In diesem Punkt waren sich konservative Parteien, katholische Kirche und das feministische Establishment einig, was im übrigen auch die seltsame Allianz erklärt, mit der alle drei mit ähnlichen Argumenten Prostitutionskritik betreiben.
Ein Großteil der Frauenzeitschriften, an die der Feminismus die Diskursführerschaft in Sachen weiblicher Lebensführung weitgehend abgab, schüren ebenfalls Sehnsüchte nach »Traumpartnern« und produzieren romantisch verklärte Beziehungsideale als Projektionsfläche weiblicher Glücks-und Erlösungswünsche. So wird die Beziehung oder Lebenspartnerschaft - also praktisch die Ehe im neuen Gewand
- weiterhin als Königsweg weiblicher
Selbstverwirklichung gehandelt, als einziges Modell für die sexuelle Selbstentfaltung und einen gelungenen Lebensentwurf. Eingebettet in Liebesgarantien und ein behagliches Beziehungsidyll soll besonders erfüllt ablaufen, was außerhalb des Beziehungskontextes suspekt bleibt: weibliche Sexualität. Um sich in gesellschaftlich anerkannter Form als sexuell begehrte Wesen zu begreifen, sind Frauen also weiterhin stärker als Männer auf Beziehungen angewiesen.
Man wird fragen dürfen: Wie konnte ausgerechnet der Feminismus eine Diskursführerschaft in sexuellen Fragen erlangen, wenn die meisten Frauen eine für sie erfüllende Sexualität erst noch entdecken mußten? Wenn sie vorerst damit beschäftigt waren, die psychischen Folgeschäden jahrtausende alter patriarchaler Macht abzuschütteln?
Was wußte
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