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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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vorübergehend abschwören musste.
    Sie hatte sämtliche Bücher und Regale abgestaubt, den Boden auf Hochglanz gebracht und die teuersten Folianten clever in Sichthöhe dekoriert. Sie hatte die Kaffeemaschine im Lagerraum entkalkt und in Rosa’s Café den letzten frischen Panettone ergattert.
    Sie bürstete ihre Haare, bis sie glänzten, wählte dezente Perlenstecker als Ohrschmuck und lockte Otto mit einem getrockneten Schweineohr nach draußen. Kaum war der Hund ins Freie gehechtet, schloss sie hinter ihm die Hoftür ab. » ’schuldigung Otto, ich mach’s bestimmt wieder gut. Wir gehen nachher auch gaaanz lange Gassi.«
    Als William eintraf, schaute er sich anerkennend nickend um. » Sieht gut aus. Richtig perfekt.«
    Woraufhin sie stirnrunzelnd entgegnete: » Hey, und normalerweise sieht es hier nicht perfekt aus?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, lief sie in den Lagerraum. War auch alles ordentlich aufgeräumt? William folgte ihr, er holte sich einen Stuhl und setzte sich an den schweren Holztisch, der mitten im Zimmer stand.
    » Was meinen Sie, was sie interessieren könnte?«
    » Sebastian meinte, dass die Dame sich für alte Kochbücher begeistert. Davon hab ich jede Menge– meinetwegen kann sie die alle haben. Eigentlich ist es mir sowieso egal, was sie kaufen; Hauptsache, die Kohle stimmt. Eine kleine Finanzspritze würde mir das Leben nämlich erheblich erleichtern.«
    Die Ladentür schwang auf, und sie linsten um die Ecke. » Mein Gott, das sind sie«, flüsterte Lily. » Viel zu früh– und außerdem sind es zwei Männer, die Sebastian da anschleppt. Seltsam, ich dachte, er hätte irgendwas von einem älteren Ehepaar verlauten lassen.«
    William sagte nichts, doch seine Miene verdunkelte sich. Sie ging hinaus, um Sebastian zu begrüßen.
    » Ah, da ist sie ja. Lily Trevennen, ich darf dich mit den Herren Carlo de Pasquale und Geraldo Caprioli bekannt machen.«
    Die Männer, beide elegant gekleidet mit fein gestrickten Kaschmirpullovern und Sakkos, begrüßten sie charmant. Sebastian beobachtete das Ganze mit Spannung. Die Italiener erklärten, dass sie sich zunächst umschauen und sich später eventuell zu einem Gespräch zusammensetzen wollten.
    Super gemacht, Sebastian. Eine wahre Glanzleistung, sie ohne Umschweife zu ihr zu führen. Kaum hatten die Typen das Antiquariat betreten, erkannte William, dass sie keinesfalls für eine Kunstgalerie mit Sitz in der renommierten Bond Street arbeiteten. Und sie waren auch kein freundliches altes Pärchen, das in seiner Freizeit Kochbücher sammelte. Sie waren in demselben Gewerbe tätig wie sein Klient und arbeiteten vermutlich für jemanden, der es auf ihn abgesehen hatte.
    Sebastian schob Lily sanft in den Lagerraum und blieb wie vom Blitz getroffen stehen, schockiert, dass William dort saß. » Verdammt, was soll das?«
    » Ich spreche Italienisch und dachte, ich kann ein bisschen dolmetschen.«
    » Seb, es sind zwei Männer«, warf Lily ein. » Junge Männer. Hast du nicht von einem Rentnerehepaar gesprochen, wobei sie leidenschaftlich Kochbücher sammelt?«
    » So stand es auch in der E-Mail. Ich war selbst überrascht.« Sebastian hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. » Vielleicht sind sie ein Schwulenpärchen, und einer von beiden ist die Signora.«
    » Außerdem kommst du viel zu früh.«
    » Grundgütiger, willst du nun was verkaufen oder nicht? Sie bestanden darauf, zuerst hierher zu fahren.«
    » Kann ich mal kurz mit den beiden sprechen?«, schaltete William sich ein.
    » Nein«, antworteten Lily und Sebastian wie aus einem Munde.
    » Sie schrecken die zwei bloß ab«, ätzte Sebastian. » Die haben mit Sicherheit keinen Bock darauf, mit russischen Gangstern zu quatschen.«
    » Sebastian! Halt die Klappe!«
    » Ist schon okay, Lily«, beschwichtigte William. » Ich halte dagegen. Diese Typen kennen sich bestens im Gangstermilieu aus.«
    » Wie kommen Sie denn darauf?«, stammelte sie.
    » Schauen Sie sich die beiden mal genauer an. Sehen die wie die Sorte Kunden aus, die um die halbe Welt fliegt, um in deinem Antiquariat alte Kochbücher zu erstehen?«
    Lilys Augen weiteten sich vor Schreck. » Sie glauben doch nicht etwa…?«
    » So ein hirnrissiger Scheiß. Was weiß denn der schon?«, versetzte Sebastian. » Los, komm mit, wir machen einen auf Konversation. Kleiner Tipp, setz deine hinreißenden Augen zum Flirten ein.«
    » Geh schon mal vor, ich bin in einer Minute bei dir.«
    Sie trat neben William und blätterte abwesend in

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