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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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kapier das immer noch nicht. Was hat William mit der ganzen Sache zu tun?«
    Sebastian hockte sich vor das Bett und fasste ihre Hände. » Ich bin sicher, er mag dich ganz gern, aber er ist ein Gangster, und zwar ein verdammt gerissener.« Er machte eine Kunstpause, atmete tief durch und sagte: » Er bat Robbie, dich mit nach Sydney zurückzunehmen. Die beiden haben sich vorhin zufällig auf dem Kommissariat getroffen. Isyanov weiß noch nicht, dass das Buch eine Kopie ist, deshalb müssen wir handeln.«
    » Und zurück nach Sydney fliegen?«
    Ihr Gesicht verdunkelte sich bekümmert. Heiße Tränen tropften auf ihre Hände. » Weshalb?«
    » Schau mal, Lily, du, ich– wir alle sind in Gefahr. Wir können dich nicht einfach hierlassen. Und was William betrifft, tja, muss ich echt noch deutlicher werden?«
    Sie starrte ins Leere, ihre Hände schlaff in ihren Schoß gebettet. » Ja, verdammt, ich bitte darum.«
    Sebastian zog sie hoch und legte einen Arm um ihre Schultern. » Er brauchte dich, um an Robbie heranzukommen. Jetzt meint er, dass die Sache gelaufen ist. Und da braucht er dich eben nicht mehr.«
    » Das ist nicht wahr! Du lügst!«
    » Nein. Diesmal nicht.«
    Sie blickte zu den Skizzenblöcken, die auf dem Boden verteilt lagen. Seitenweise kühl-distanzierte Zeichnungen. Alle makellos. Und ohne den Hauch einer Emotion.
    Sebastian fasste ihre Hand, und sie folgte ihm willenlos wie eine Schlafwandlerin. Sie schlenderten nach draußen auf die Piazza, der Nachmittagshimmel voller dunkler Wolken. Nicht mehr lange, und es würde zu regnen beginnen. Sie liefen durch eines der mittelalterlichen Stadttore und in eine Seitenstraße. Auf einem Parkplatz hinter einem großen Elektromarkt erwartete Robbie sie schon. Lässig an einen schwarzen Renault gelehnt, zwinkerte er ihr grinsend zu, sie würdigte ihn indes keines Blickes.
    » Lily, tut mir irrsinnig leid, dass es so gelaufen ist, Baby.«
    » Lass mich in Frieden«, fauchte sie.
    » Du kapierst es immer noch nicht, was? Nicht mehr lange, und wir kriegen so viel Geld, dass du mit den Ohren schlackern wirst.«
    » Interessiert mich nicht die Bohne! Weißt du was? Ich bleib hier, teil dir meinen Anteil mit Seb, flieg nach Sydney, und räum deinen Krempel aus dem Haus, sonst schmeiß ich alles auf die Straße, wenn ich zurück bin.«
    Robbies Miene verdunkelte sich, er schob sich auf den Fahrersitz und knallte ärgerlich die Tür zu. Sebastian hielt Lily die hintere Tür auf, doch sie zögerte.
    » Nennt mir einen triftigen Grund, weshalb ich mitfahren soll.«
    » Weil…«
    » Ich erklär’s dir«, knurrte Robbie. Er stieg abermals aus dem Wagen. » Weil dein Kerl dich fallen gelassen hat wie eine heiße Kartoffel, sobald er bei mir am Drücker war. Der hat bloß darauf gewartet, dass ich dich kontaktiere. Also, entweder du steigst jetzt ein und kommst mit oder du schlägst dich allein weiter durch. Und werd bloß nicht hysterisch!«
    Lilys Blick glitt unschlüssig über die Stadtmauer. Hatte sie eine Alternative? Irgendwie schienen sich alle gegen sie verschworen zu haben. Sie kletterte in den Fond, schloss die Autotür. Die Männer setzten sich nach vorne.
    Sebastian schaute demonstrativ aus dem Fenster. Robbie fügte hinzu: » Ich hab William heute Nachmittag zufällig auf der Polizeidienststelle getroffen. Er meinte, du seiest in Sydney besser aufgehoben als hier.«
    » Und du hast das Buch?«
    » Korrekt, und ich werde es verkaufen, ob es dir passt oder nicht. Noch bevor er merkt, dass er bloß eine wertlose Kopie hat.«
    Sie fuhren los. Lily registrierte deprimiert, dass sie das Krankenhaus passierten und Robbie durch die schmutzigen Vororte steuerte. Er brauste auf die Autobahn Richtung Rom. Alle drei schwiegen. Ihr war mittlerweile völlig gleichgültig, wohin sie fuhren und warum. Das Buch und das Geld interessierten sie genauso wenig. Das Abenteuer war vorbei und sie auf dem Weg nach Hause. Zurück in ihre Buchhandlung, zurück in den alten Trott. Sie würde draußen in der Sonne sitzen und das Leben an sich vorbeiplätschern lassen. Sich weiterhin einbilden, dass Robbie treu wie Gold wäre und Sebastian ein enger Freund und dass ihr die Arbeit in der Buchhandlung mordsmäßigen Spaß machte.
    Wieso hatte William sie angelogen? Das wollte irgendwie nicht in ihren Kopf. Und wenn es zutraf, dass er ein gerissener Dieb war? Verdammt, war Robbie etwa kein Dieb? Sie liebte William– jedenfalls den William, den sie kannte. Er war zwar unnachgiebig, verbissen und

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