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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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bedenken.
    » Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben. Verschwindet, alle beide.«
    Sie kaute nervös an ihrem Daumennagel und starrte die Tür an.
    Eine temperamentvolle, auf Italienisch geführte Debatte schloss sich an, dann meinte jemand mit weichem amerikanischem Akzent: » Wenn sie nicht mitkommen will, ist das ihre freie Entscheidung. Lassen Sie sie doch einfach hier.«
    » Würden Sie sich da bitte raushalten? Das ist unsere Sache«, versetzte Sebastian ungnädig. » Sie muss mitkommen.«
    » Schätzchen, sind Sie ein Zuhälter oder irgendein durchgeknallter Haremswächter? Sie muss nirgendwohin mitkommen.«
    » Von wegen, halten Sie sich geschlossen«, versetzte Robbie ungeduldig. » Sie ist meine Freundin, folglich hat sie auch mitzukommen.«
    Lily schüttelte wild den Kopf, funkelte zornig die grünen Kacheln an und drückte ihre Handtasche an ihren Busen.
    » Nein, bin ich nicht, bin ich nicht «, rief sie.
    Eine weitere Amerikanerin meldete sich zu Wort.
    » Wenn Sie nicht schleunigst verschwinden, rufen wir den Manager. Aber das erledigt die Toilettenfrau wahrscheinlich schon.«
    » Verdammt, komm da raus, Lily.«
    Sie schenkte sich die Antwort. Schweigen schloss sich an. Sie setzte sich auf die schmale Bank, betrachtete die Fliesen und überlegte, wie es jetzt weitergehen sollte.
    » Schätzchen, sie sind weg.«
    Als Lily darauf die Tür einen Spalt breit öffnete, stand eine massige graugelockte Frau in einem Jogginganzug davor.
    » Tausend Dank, dass Sie mir geholfen haben.«
    » Nichts zu danken. Alles okay mit Ihnen?«
    » Ja, ja, äh… ich bleib vorsichtshalber noch ein bisschen länger hier sitzen.«
    Die Frau nickte und stampfte davon, ließ Lily allein zurück.

23
    Dass sie ihn verlassen hatte, ohne ihm Lebwohl zu sagen, zerriss ihm das Herz. Wenn sie vorhatte, zu Robbie zurückzugehen, hätte sie wenigstens den Mut haben können, es ihm, William, zu beichten. Er hätte alles getan, um sie davon abzubringen– für sie hätte er sogar die kompletten Werksausgaben sämtlicher verdammten russischen Dichter auswendig gelernt. Er hätte ihr die Gedichte mit so viel Herzblut und Gefühl rezitiert, dass sie vor Liebe dahingeschmolzen wäre. Erst auf Englisch, dann auf Russisch. Und wenn sie dann immer noch zu Robbie zurückgewollt hätte? Er nahm seinen Revolver, kontrollierte das Magazin und ließ es wieder zuklicken. Okay, wenn sie eine russische Tragödie haben wollte, würde sie eine bekommen.
    Sein Handy klingelte.
    Es meldete sich ein Kommissar vom Tutela Patrimonio Culturale, dem Dezernat innerhalb der Carabinieri, das sich mit Kunstdelikten befasste. Der Beamte war vor Kurzem in Lucca eingetroffen und informierte William, dass das von ihnen konfiszierte Buch eine Fälschung sei. Demnach war Schwartzman weiterhin im Besitz des Originaltitels. Damit sei es ein Fall für die Leute vom TPC. Man dankte William für seine konstruktiven Bemühungen, und das war’s.
    Robbie. Dieser clevere Bastard. Hatte heimlich eine Kopie machen lassen. So viel kriminelle Energie hätte William ihm nicht wirklich zugetraut. Er ließ das Handy in seine Hosentasche gleiten. Die Liebe machte einen wirklich zum Idioten, seufzte er. Abgelenkt von dem, was zwischen Lily und Robbie in dem Landhaus abging, hatte er versäumt, die Echtheit des Buches mit dem gebotenen akribischen Sachverstand zu überprüfen.
    Wusste Lily die ganze Zeit über, wo Robbie war, und hatte ihm, William, bloß etwas vorgespielt? Er fühlte ein bohrendes Pochen hinter den Schläfen und legte sich auf das Bett. Schloss die Augen. Sah im Geiste, wie sie Robbie mit ihren weichen Lippen küsste. Wie beide verliebt turtelten. Ihr süßes Gesicht. Er klappte abrupt die Lider auf. Bei der Vorstellung, dass Robbie sich auf ihren schönen blassen Körper warf und sie verführte, schwoll ihm der Kamm.
    Tränen der Wut und Verzweiflung lösten sich aus seinen Augenwinkeln, er blinzelte und wischte sie hastig weg. Das Handy klingelte erneut; er zog es aus der Tasche und inspizierte die Anruferkennung. Thomas von Weston’s. Sein Arbeitgeber war bestimmt sauer auf ihn, aber das interessierte ihn nicht wirklich.
    » Hallo, Thomas.«
    » William, wir haben eben erfahren, dass das Buchexemplar, das du aufgespürt hast, eine Fälschung ist.«
    » Offensichtlich.«
    » Jetzt, wo TPC weiß, dass das Buch irgendwo in Italien herumschwirrt, bekommen wir es nie zurück.«
    » Oh, das würde ich so nicht sagen.«
    » Verdammt, aber ich. Unser Kunde ist verärgert,

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