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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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weg. Allmählich dämmerte es ihr. An der Geschichte, die Robbie ihr aufgetischt hatte, war etwas faul, mächtig faul. Schreck lass nach, sie wollte weg, bloß weg von diesen Möchtegern-Gangstern und raus aus dem Wagen. Sie kalkulierte mental ihre Überlebenschancen, wenn sie blitzartig die Autotür aufreißen und sich aus dem Renault stürzen würde.
    Robbie hatte sie eiskalt hinters Licht geführt. Dass William sie bloß benutzt und für seine Zwecke instrumentalisiert hätte, hatte er sich garantiert nur aus den Fingern gesogen. War sie noch ganz dicht? Wie hatte sie Robbie mehr glauben können als William? An dem Abend, als sie das leergeräumte Konto entdeckt hatte, hatte William sich rührend um sie gekümmert, er hatte ihren geliebten Otto versorgt und sie nach ihrem One-Night-Stand im Lagerraum rücksichtsvollerweise nicht mehr angemacht. (Das mit dem Krankenhaus zählte nicht; da hatte sie ihn schamlos in seinem Klinikbett verführt.) Abgesehen davon hatte er sich das mit dem Gedicht gemerkt und ihr nach dem Sex ein Liebesgedicht von Puschkin rezitiert. Und zwar mit irrsinnig viel Gefühl. Das fand sie echt süß. So einen Mann gab man nicht einfach auf.
    Sie musste ihn finden. Und zwar ganz schnell. Doch wie sollte sie sich elegant abseilen, ohne dass Seb und Robbie ihr auf die Schliche kämen?
    » Ich muss mal dringend für kleine Mädchen«, schwindelte sie. » Ich möchte, dass wir anhalten.«
    Nichts. Keine Reaktion. Als die Ausfahrt Chiusi kam, fuhr Robbie einfach weiter.
    » Ich muss mal!«, rief sie energischer. » Hey, bekomm ich mal eine Antwort von euch Lahmsocken!?«
    » Wir können nicht anhalten. Wir müssen schleunigst nach Rom«, erklärte Robbie.
    Sebastian drehte sich abermals zu ihr um. » Wir werden im Wagen schlafen müssen. Wenn wir in ein Hotel gehen, wollen sie unsere Pässe sehen, und das können wir nicht riskieren. Wir haben drei Flugtickets auf einem Emirates-Flug. Morgen Nachmittag geht es ab nach Hause.«
    » Wenn ihr nicht an der nächsten Raststätte haltet, reiß ich die Tür auf und schmeiß mich aus dem fahrenden Auto.«
    Robbie schüttelte nachsichtig mit dem Kopf. » Das ist wieder mal typisch.«
    » Ich geb dir typisch«, giftete sie. Sie löste ihren Sicherheitsgurt, sprang auf und schlug mit den Fäusten von hinten auf Robbies Schultern ein. Der Wagen schlingerte gefährlich in Richtung Leitplanke, Sebastian schrie auf und schnappte geistesgegenwärtig nach Lilys Armen. Die anderen Fahrer hupten wie wild und blendeten ärgerlich auf. Geschockt lehnte Lily sich zurück. Puh, das war knapp gewesen.
    » Mach das nochmal, und du bist…«
    Sebastian hielt sich die Ohren zu und bekam nicht mit, wie Robbie sie zur Schnecke machte.
    Eine kurze Weile später kam die nächste Raststätte in Sicht. Robbie fuhr auf den Parkplatz. Er stieg aus und stakste durch den Regen in die Büsche, weil ihm vor Schreck das Frühstück hochgekommen war.
    Das war die Chance! Lily schnappte sich ihre Handtasche und schoss über den Asphalt, an den Tanksäulen vorbei und zum Autogrill-Restaurant. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend stürmte sie die Eingangstreppe zu der verglasten Drehtür hoch. Sebastian setzte ihr hinterher, Robbie folgte ihm. Im Foyer blickte Lily sich hektisch um, bis sie den Hinweis auf die Damentoiletten entdeckte. Sie spurtete durch den grün gekachelten Flur in das Untergeschoss. Auf einer Seite waren die Damentoiletten, auf der anderen die Duschen. Sie glitt in eine der Duschkabinen und verriegelte die Tür, lehnte sich davor und wischte sich den Regen vom Gesicht. Keinen Meter würde sie mehr mit den beiden fahren!
    » No, signore!«
    Sie hörte, dass Sebastian hartnäckig mit der Toilettenfrau diskutierte, und umklammerte ihre Tasche fester. Ihretwegen konnte er da draußen Wurzeln schlagen– sie hatte nicht vor, herauszukommen.
    » Altri servizi sono di là.«
    Irgendjemand klopfte an ihre Tür. » Esca! La prego, signorina, per favore!«
    » Nein«, antwortete sie.
    » Lily, komm schon, stell dich nicht so an«, rief Robbie. » ’tschuldige, ich hab’s nicht so gemeint, Baby, und jetzt komm endlich da raus.«
    » Nein.«
    » Lily, bitte komm raus.« Das war Sebastian. » He, Süße, wir haben es verdammt eilig.«
    » Fahrt ohne mich weiter.«
    Andere Frauen fingen an zu diskutieren, einige auf Englisch, warum die beiden Männer wohl darauf drängten, dass sie herauskäme, und wieso sie sich sträubte.
    » Wir können dich unmöglich hierlassen«, gab Robbie zu

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