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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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eingefangen und fast zu perfekt. Sie hatte mit dilettantischen Kritzeleien gerechnet, verwischter Kohle und ausradierten Bleistiftlinien, aber das Gegenteil war der Fall. Ihr Blick fing kühl-distanzierte Studien auf, ausgeführt mit exakten Strichen.
    Es klopfte an der Tür, und sie blickte milde schuldbewusst von den Skizzen auf. Ob William seinen Schlüssel vergessen hatte? Lily sprang erleichtert auf, ein Strahlen schob sich in ihre Züge. Sie riss schwungvoll die Tür auf und blinzelte verdutzt. Im Hotelflur stand Sebastian.

22
    » Was machst du denn hier?« Lily stürzte sich lachend in Sebastians ausgebreitete Arme. Die beiden umarmten sich stürmisch. » Himmel, das ist ja mal eine Überraschung!«
    » Schnell, pack deine Sachen, wir müssen los«, drängte er. Er schloss die Tür hinter ihnen ab.
    » Was? Wie?« Sie starrte ihn entgeistert an. » Ich warte auf William, ohne ihn geh ich nirgends hin. Wie kommst du überhaupt hierher? Hat Robbie…«
    » Wir können nicht auf William warten«, unterbrach Sebastian sie. » Im Übrigen kann ich dir hoch und heilig versichern, dass du den Typen künftig lieber von hinten sehen willst. Dieser Isyanov hat dich von vorn bis hinten geleimt, Süße. Du kannst drei Kreuze machen, wenn er endlich verschwindet.«
    Lily fehlten die Worten. Er schob sich an ihr vorbei, warf ihre Reisetasche auf das Bett und begann, ihre Sachen hineinzustopfen. Eine unbehagliche Pause schloss sich an.
    » Quatsch«, giggelte sie dann. » Hat Robbie dir etwa diesen Floh ins Ohr gesetzt?«
    Seine Miene ernst nestelte er an dem Reißverschluss der Tasche. Dabei berührte sie begütigend seine Hand. » William hat nicht gelogen. Ich weiß es. Ich habe Freunde von ihm kennen gelernt, ich kenne ihn inzwischen ganz gut, ich habe…«
    » Du hast mit ihm geschlafen, ja, aber das macht die Sache nur noch komplizierter. Schnell, beeil dich, wir müssen.«
    Sie rührte sich nicht. Er seufzte ungeduldig und lief ins Bad, wo er ihre Kosmetikutensilien in ihren Kulturbeutel warf.
    » Wieso?« Lily fühlte, wie ihre Augen feucht wurden. Ihre Stimme klang seltsam brüchig, als sie hinzufügte: » Wieso Komplikationen? Du hast damit nichts zu tun. Warum bist du überhaupt hergeflogen? Ich hab dich nicht angerufen, und ich brauche auch niemanden, der mich hier rausboxt oder so.«
    Sebastian ignorierte ihre Fragen. » Isyanov mag zwar Freunde haben, Lily, aber selbst die kennen die Wahrheit nicht. Er spürt das fragliche Buch nicht für Weston’s auf, auch wenn er das beteuert.«
    Lily blinzelte und musterte Sebastian unschlüssig. Was er da behauptete, überstieg eindeutig ihr Fassungsvermögen. Als Nächstes würde er ihr vermutlich verklickern wollen, dass Otto in Wahrheit ein Königspudel wäre.
    » Ähm… ja… aber die Polizei hat das Buch inzwischen konfisziert, und der Fall ist aufgeklärt«, stammelte sie.
    » Sie haben bloß eine Kopie. Sobald sie das merken, hängen wir alle am Fliegenfänger, du übrigens auch, Schätzchen, denn du bist Robbies bessere Hälfte– die Betonung liegt auf bessere. Also lass dich nicht so lange bitten und komm endlich mit.«
    Lily erstarrte zur sprichwörtlichen Salzsäule. » Wer ist wir? Und was soll das heißen: bloß eine Kopie?«
    » Robbie hat sie in Florenz anfertigen lassen. War entsprechend teuer. Als Isyanov auf der Bildfläche auftauchte, dachten wir uns gleich, dass da irgendwas gebacken ist.«
    » Wir? Du und Robbie? Du wusstest die ganze Zeit über, wo Robbie war und was er vorhatte? Und bei mir hast du so getan, als hättest du von alldem nicht den Hauch einer Ahnung!«
    » Kann ich dir das im Wagen erklären?«
    Lily, die deprimiert auf das Bett sank, wischte sich mit den Handrücken die Tränen von den Wangen. » Nein, das kannst du verdammt nochmal nicht.«
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter, die sie jedoch ärgerlich wegschob. » Wir hatten nicht einkalkuliert, dass du dich in diesen Schnüffler verknallen könntest, oder dass er so beschränkt wäre, dich mitzunehmen. Wir dachten, du bleibst in Sydney und hältst die Stellung, bis der Deal in trockenen Tüchern ist.«
    » Pech für euch, falsch gedacht!«, versetzte sie mit sich überschlagender Stimme.
    » Zwanzig Millionen, Lil. Geteilt durch drei. Nein, Irrtum, wir sind noch immer im Geschäft. Die Polizei und die Gangster sind hinter Robbie her und allen, die mit ihm zu tun haben, also komm, mach schnell.«
    Sie strich nervös ihr Kleid glatt, blickte zu ihm hoch und wisperte: » Ich

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