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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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drei Jahren nicht mehr rückfällig geworden. Bedaure, aber das Thema hab ich für mich abgehakt. Als ich dich gestern in dieser Villa am Swimmingpool sah, wurde mir erschreckend bewusst, wie sehr wir uns auseinandergelebt haben. Es war mir nämlich mit einem Mal gleichgültig, was du getan hattest, oder die Gründe dafür. Du bist mir nicht wirklich wichtig, anders als früher.«
    » Und Isyanov?«
    » Das geht dich nichts an.«
    Robbie trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte und schaute sich um. » Er hat dich ausgenutzt, das ist dir doch wohl klar, oder? Eine einsame, unglückliche Frau, die sich spielend leicht rumkriegen lässt. Für ihn ist es bloß ein Job, nichts weiter. Jetzt, wo er das Buch hat, siehst du den nie wieder. Ich möchte dir wirklich nicht wehtun, aber einsame Frauen zu trösten gehört vermutlich zu den kleinen Highlights in diesem verdammten Schnüfflerjob.«
    Lily funkelte ihn an. Er lag grundfalsch, ganz bestimmt.
    » Es wird mit Tränen enden– deinen Tränen. Er ist ein Schnüffler, und zwar ein ganz mieser. Kannst du dir vorstellen, wie so einer über dein Problem denkt?«
    Sie stand auf und strich ihr Kleid glatt. » Nein, finde ich auch müßig, darüber nachzudenken. Ich hab dieses › Problem ‹ nicht mehr.«
    » Ich liebe dich und werde so schnell nicht aufgeben«, beteuerte er und sah treuherzig zu ihr hoch.
    » Robbie, du sülzt einen Haufen Scheiße.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief aus der Bar.
    » Bis bald«, rief er ihr nach.
    Lily hastete über Straßen und Plätze, stolperte über Bordsteine und nahm gelegentlich die falsche Abzweigung. Sie hatte William versprochen, mit ihm zu frühstücken, und jetzt war es fast Mittag. William rechnete bestimmt mit dem Schlimmsten, seufzte sie.
    Auf dem Kommissariat war Action angesagt. Die meisten Beamten hatten zwar an Ostern frei, aber die Einheit, die den Fall mit dem wertvollen Buch bearbeitete, war schwer im Stress. Es wurde geraucht, telefoniert, diskutiert und gewartet. William saß mit dem verantwortlichen Hauptkommissar zusammen, der pausenlos telefonierte, Leute aus dem Osterurlaub holte, auf Rückrufe wartete und Formulare ausfüllte.
    William hatte rasende Kopfschmerzen, die Verbände in seinem Gesicht juckten höllisch. Er hatte auf Lily gewartet, aber sie war nicht aufgetaucht, dann hatte die Polizei bei ihm angerufen und ihn auf die Wache zitiert. Sie hatte zum Frühstück zurück sein wollen, er ahnte jedoch bereits, dass sie ihn versetzen würde.
    In dem Landhaus hatte er sie und Robbie gespannt beobachtet. War es definitiv aus zwischen ihnen, oder würde es ihrem langjährigen Freund glücken, sie umzustimmen? Würde er sich abermals in ihr Herz schleichen können?, war es ihm gebetsmühlenartig durch den Kopf gegeistert.
    Mist, dass er hier auf der Wache festsaß und nicht wegkonnte. Er fieberte darauf, ins Hotel zurückzukehren und ihr Gesicht zu sehen, sie in seine Arme zu schließen, von ihr zu erfahren, wie sie sich fühlte– dummerweise hatte er die Sache viel zu lange schleifen lassen. Wenn Robbie sich ins Zeug legte und sie mächtig umgarnte, verschwand Lily schneller aus seinem, Williams, Leben, als er gucken konnte.
    Die Hitze und die ausufernden Diskussionen mit den Beamten zerrten an seinen Nerven. Er hatte keine Kreteks mehr, und wenn er zur Abwechslung mal seinen Zeichenblock rausholte, würde dieser Machohaufen vermutlich einen Lachkrampf kriegen. Aus einem der vorderen Büros drang eine vertraute Stimme zu ihm, ein Australier versuchte sich verständlich zu machen.
    Es war Robbie, der nach ihm fragte.
    William sprang auf, spürte das bohrende Kopfweh und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an. Er wankte in den Korridor.
    » Robbie!«, rief er, dabei stützte er sich Halt suchend an der Wand ab.
    Robbie drehte sich verblüfft um und lief zu ihm. » Mann, Sie sehen ja noch schlimmer aus als letztes Mal.«
    » Was wollen Sie?«, fragte William matt.
    » Mich bei Ihnen bedanken, dass Sie auf Lily aufgepasst haben. War echt supernett, dass Sie das für mich getan haben.«
    » Für Sie?«
    » Ja. Sie hat mir gegenüber eine… äh… moralische Verpflichtung. Das ist ihr gestern deutlich klar geworden.«
    » So was in der Art hat sie mir seinerzeit in Sydney erzählt, aber inzwischen hat sich einiges geändert.«
    Robbie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. » Das meinen Sie vielleicht. Denken Sie daran: Alte Liebe

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