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Lass es endlich Liebe sein

Lass es endlich Liebe sein

Titel: Lass es endlich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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Kind erst einmal da war. Doch es kam kein Kind. Selbst nach neun Jahren Ehe und zahlreichen Behandlungen in einer Kinderwunschpraxis, die ihre gesamten Ersparnisse aufgefressen hatten, wollte sich einfach kein Baby einstellen. Dafür hatte sie drei Fehlgeburten im ersten Schwangerschaftsdrittel gehabt – die letzte nach Quentins tödlichem Verkehrsunfall.
    Als das Wasser in der Vase überzulaufen begann, holte Sarah erschreckt Luft und drehte den Hahn aus gebürstetem Nickel zu – ein Jahrestagsgeschenk von Quentin – und stellte vorsichtig die Blumen in die Vase. So überwältigend waren die Erinnerungen an ihren Verlust, dass Sarah befürchtete, ihre Gefühle nicht verbergen zu können. Mühsam setzte sie ihr bestes Pokerface auf, bevor sie sich zu Rafe umwandte. „Warum gehen wir nicht in den Garten? Heute Abend ist es dort angenehm kühl.“
    „Nach dir.“
    Er folgte ihr über den frisch gewischten Linoleumboden auf den Steinplattenweg nach draußen in Sarahs kleine Gartenoase, die von einem weißen Holzzaun umgeben war.
    Nach dem Tod von Quentin und ihrer dritten Fehlgeburt hatte Sarah sich darauf konzentriert, den Garten zu kultivieren. Quentin war zwar handwerklich äußerst begabt gewesen, hatte aber leider nie den sogenannten grünen Daumen besessen. Sie hatte es nicht über das Herz gebracht, das Haus zu verkaufen und genoss es, sich immer öfter draußen aufzuhalten. Ganz versessen war sie darauf gewesen, etwas Lebendiges in dieser Welt voller Trauer und Tod zu erschaffen. Dabei hatte sie sich zu einer wahren Gartenexpertin entwickelt – und alle ihre Besucher waren stets voll des Lobes für ihr kleines blühendes Reich.
    Sie stellte die Glasvase auf den schmiedeeisernen Tisch, den sie für zwei Personen eingedeckt hatte. Rafe ging in die Mitte des Gartens, drehte sich langsam um die eigene Achse und stieß einen bewundernden Pfiff aus. „Was für ein toller Garten!“
    „Quentin hat dafür Talent gehabt“, log sie mühelos. Irgendwie interessierte es sie, wie Rafe darauf reagierte, wenn sie ihren Mann erwähnte. „Kurz vor seinem Tod hat er den Entwurf gezeichnet.“
    Rafe sah von dem Brunnen – ein Terrakottagefäß, aus dem Wasser über polierte Steine floss – zurück zu Sarah. „Mein herzliches Beileid.“
    Dieselben Worte hatte sie schon von Dutzenden anderen gehört, aber aus irgendeinem Grund ging es ihr sehr nahe, sie aus Rafes Mund zu vernehmen.
    „Ein bisschen spät für Beileidsbekundungen, findest du nicht?“, entgegnete sie schnippisch.
    Als er damals vor vierzehn Jahren nach ihrem Streit die Stadt verlassen hatte, hatte sie trotzdem gehofft, von ihm zu hören und hatte nicht glauben wollen, dass eine Auseinandersetzung alles beenden würde. Sie hatte sich ein ganzes Jahr nach einem Lebenszeichen – einen Brief oder einen Anruf – verzehrt, bevor sie schließlich aufgegeben und mit ihrem Leben weitergemacht hatte. Aber sie würde sich selbst nie gestatten, diesem Mann gegenüber auch nur das geringste Anzeichen von Schwäche zu zeigen. „Nach Quentins Tod haben sich dein Vater und Penny bei mir gemeldet. Sie sind auch zur Beerdigung gekommen.“
    Der Blick seiner blauen Augen hielt dem ihren stand, schien sie zu streicheln und berührte sie zutiefst – ohne dass Rafe auch nur einen Schritt näher an sie herangekommen war. „Für eine Witwe bist du verdammt jung.“
    Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Es gibt nie einen guten Zeitpunkt dafür, einen geliebten Menschen zu verlieren.“
    „Du hast ihn geliebt“, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme und Miene.
    „Ich habe ihn geheiratet.“ Sie wandte sich von seinem bohrenden Blick ab und schaute stattdessen auf den Elektrogrill. „Ich hätte ihn ja wohl kaum geheiratet, wenn ich ihn nicht geliebt hätte.“
    „Teenager ändern ihre Meinung oft in dieser Beziehung.“
    Sie sah über die Schulter zu ihm. „Ich hab’s nicht so mit rätselhaften Andeutungen. Falls du etwas zu sagen hast, dann sag es einfach. Du bist ja bestimmt nicht eifersüchtig. Was soll das also?“
    Er kam auf sie zu und blieb kurz vor dem Grill stehen, bevor er einen Behälter aus der offenen Kühltruhe nahm. „Du hast mich doch eingeladen“, meinte er und reichte ihr die gefrorenen Burger. „Um Cheeseburger zu essen.“
    Hastig griff sie nach der Plastikdose in seiner Hand und spürte, wie ihr Temperament trotz all ihrer guten Vorsätze wieder hochzukochen begann.
    Schweigend sah Rafe ihr zu, als wären sie

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