Lass los was dich festhaelt
widerstanden und auch dem Zweifel an seiner Göttlichkeit und dem Verlangen nach Macht. Doch darum geht es nicht wirklich. Vielmehr treffen hier zwei gleichwertig ausgestattete Gegner aufeinander, wobei einer auf unbekanntem Terrain kämpfen muss, weil er mit dem Element Materie erst seit Kurzem befasst ist: Jesus Christus. Ihm steht Golgatha bevor. Wenn er diese Prüfung nicht besteht, ist die epiphanische Mission gescheitert und der Erlösungsauftrag nichtig.
Satan greift den Mensch gewordenen Christus an: Ich gebe dir alles, wenn du dich mir unterwirfst. Jesus weiß: Golgatha kommt. Er weiß es als Gottessohn und als Mensch.
Der filius dei kennt keine Angst. Doch der Mensch, der Körper … Satan glaubt genau zu wissen, wo er angreifen muss. Doch er scheitert. Denn Jesus weiß: Er könnte und dürfte all das tun, was Satan vorschlägt, doch keinesfalls als Antwort auf dessen Aufforderungen. Hätte er dem Impuls nachgegeben, hätte Satan eine späte Genugtuung für seine Schmach anlässlich der grandiosen Niederlage beim Engelssturz erhalten. Wir müssen wach sein und lernen, die inneren Befehlsbilder zu durchschauen, die sich in unserer Seele eingraben wollen, um uns in der Materie festzuhalten.
Besitz, Macht/Ruhm, Sex. Was von alledem ist wirklich w ich tig? Sind diese Dinge nur eine Illusion, oder geburtsrechtliches Besitztum oder gar meine eigene Schöpfung? Eine Schöpfung vielleicht, die aus einer Ideenwelt stammt, die nicht dem entspricht, woran ich mich im tiefsten Kern meiner Seele er innere ?
Dieses sehnsüchtige Suchen nach Geborgenheit, Licht, Zugehörigkeit, Freiheit. Ist es nicht ein Sich-Zurücksehnen nach etwas, das fühlbar in uns allen vorhanden ist, aber in dieser Welt nicht gelebt wird, nicht gelebt werden kann , denn dies ist keine eingeborene Welt, sondern eine Welt der Zweiheit, der Antipoden: Tag - Nacht, gut - böse, oben - unten, Mann - Frau.
Allerdings: Seit zweitausend Jahren haben wir die Möglichkeit, all das zu verändern, loszulassen, abzugeben, aufzulösen, zu transformieren. Warum tun wir es nicht? Warum machen wir aus Steinen Brot, stürzen uns in den Tod und verbünden uns für die scheinbare Herrlichkeit dieser Welt mit einem fragwürdigen Geist und dessen Gefolgschaft? Es geht nicht mehr um »ein bisschen Loslassen« von persönlichen Altlasten und Angelegenheiten.
Es geht um alles.
Es geht um unser Leben.
Und es ist an der Zeit.
5. KAPITEL
Von der Kunst des befreiten Denkens
Wissen Sie, was das größte soziale Netzwerk der Welt ist? Es ist ein Internetdienst, in dessen virtuellem Meetingroom sich 400 Millionen Menschen täglich treffen. Er heißt Facebook. Dann gibt es noch Twitter, Skype, MSN, Netlog und so weiter - Websites, über die sich ebenfalls Millionen von Menschen Nachrichten zukommen lassen oder telefonieren. Millionen von Menschen rufen Millionen von Menschen … Hier bin ich - wo bist du? Und, oh Wunder, Millionen von Menschen bekommen Antwort. Wie schön!
Wie schön?
Die Internetkonzerne, über deren Dienste diese weltweiten Bande gesponnen werden, schlagen aus diesem Kommunikationsbedürfnis ihr eigenes Kapital. Es heißt: Datensätze von Privatpersonen. Damit macht man Werbegeschäfte.
Ein weiterer Gigant im Kampf um die Marktherrschaft heißt Google, ebenfalls mit einem neunstelligen Benutzerkontingent. Was »die« Leute beschließen, kann morgen zum gesellschaftlichen Parameter werden.
Wer sind »die« eigentlich? Keiner konnte es mir eindeutig erklären. Niemand sagte: »Das sind Repräsentanten eines ›gefühlten‹ Kollektivs.« Aber alle gaben zu, dass diese Internet-Firmen zur totalen Kontrolle beitragen. Ja, natürlich hat alles zwei Seiten, wir wissen das. Aber wie hoch ist der Preis für diese eine Seite, welche die Grenze zwischen virtuellem und realem Leben immer mehr unkenntlich macht?
Ich frage Sie:
• Wie vielen Menschen gratulieren Sie jährlich mit persönlicher Anrede zum Geburtstag?
• Wie vielen Menschen schenken Sie jährlich etwas zum Geburtstag?
• Wie viele Menschen laden Sie zum Geburtstag ein ?
• Von wie vielen Menschen bekommen Sie eine Gratulation, ein Geschenk, eine Einladung zum Geburtstag?
Dieser Fragenkatalog gilt nicht für den Papst, für den Präsidenten der Vereinigten Staaten und auch nicht für Angelina Jolie, Lady Gaga, George Clooney & Co. Denn die haben alle längst keinen Überblick mehr und brauchen Sekretäre und Bürodamen, um sich die unkontrollierbare Flut von Briefen, Anrufen,
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