Lass los was dich festhaelt

»Sein« betreffen, erklärbar und verständlich zu machen. Intuition ist eigentlich unsere Erinnerung an unsere vorgeburtliche »Denkweise«. Sie ist ein »klares Empfindungs-Wahrnehmen« und, wenn man sie freigeschaufelt hat, ein völliges »Sicher-Sein« innerhalb der irdischen Gedanken- und Gefühlswirrnis. Intuition ist geistige Heimat, zweifelsfreies Sein und ein Ausdruck der grandiosen Kommunikationsfähigkeit unserer Seelenorgane.

    Auf einer darunter liegenden Ebene des Bewusstseins spielt sich die Inspiration ab, die in Beziehung zu Kultur, Wissenschaft, Technik, Industrie, Wirtschaft, Erziehungs- und Bildungswesen steht - kurz zu allem, was den menschlichen Geist beschäftigt. Inspiration ermöglicht das Erkennen von Zusammenhängen und liefert Verbindungsmöglichkeiten zwischen Dingen, die sich als bildhaftes Erkennen ohne Mitwirkung unseres Egos, also ohne willentliche Erzeugung, vor unserem geistigen Auge abspielen. Auf diese Weise, nämlich durch Betrachten dieser inspirierten Imaginationen, entstehen Ideen. Da die meisten Menschen das Gefühl für intuitive Vorgänge verloren haben, sind sehr viele von uns der irrigen Ansicht, selbst der Erzeuger jener Ideenergebnisse zu sein, die sich als Erfindung, künstlerisches Produkt oder wissenschaftlicher Fortschritt über sie kundtun. Sie spüren den intuitiven »Input«,
der die Inspiration aktiviert, die wiederum die Imaginationen lebendig werden lässt, einfach nicht.
    Jedes Geistesprodukt eines menschlichen Gehirns ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von geistigen Wesen und Mensch. Die geistigen Wesen liefern die Legitimation, nämlich Impulse, welche die Imagination im Menschen aktivieren. Auf der Ebene der Inspiration fügen sich dann die Bilder der Materie und die geistige Schöpferkraft zu dem zusammen, was wir schließlich erfreut als »Einfall« in Empfang nehmen.
    Unser Ego nimmt nicht gern zur Kenntnis, dass wir ausnahmslos »Wiedergabegeräte« sind, die bereits gefasste Entschlüsse, geplante Konstruktionen, getätigte Erfindungen und geleistete Kunst- und Literaturergebnisse auf die materiellen Bedingungen übertragen, und zwar entsprechend der Qualität und des Fassungsvermögens der Empfangsorgane, der Antennen, sprich: der Feinsinnigkeit, Aufmerksamkeit, Fähigkeit und Einstellung des jeweiligen menschlichen Empfängers. Das, was wir Bildung und Fachwissen oder Talent und Genie nennen, ist nur die Grundbedingung, die uns, dem momentanen Stand der Dinge und Entwicklung entsprechend, befähigt, die Ergebnisse über unser »Begreifen« in diese Welt zu transportieren.
    Plato, der große Philosoph, hatte recht: Wir sind ein Volk von Schattensehern, die sich, aus Angst zu erblinden, nicht ins Licht wagen, anstatt zu erkennen, dass sie durch Abwendung von den Schatten sehend würden. Diese Abwendung von den Schatten würde die Erkenntnis der Vergänglichkeit bringen, die Bedeutung der Materie relativieren und die Befreiung des Egos als erstrebenswertes Ziel vor Augen führen. Solange wir uns an der Materie orientieren, hat das Ego einen wunderbaren Nährboden, auf dem es immer weiter wachsen und gedeihen kann, wo es seine Irrtümer hegt und pflegt und damit das
Erwachen des Alter Ego, des Höheren Ichs erfolgreich verhindert.
    Das grundsätzliche Umdenken kann nur gelingen, wenn Sie bereit sind, die vorher angesprochene Reinigung Ihres Denkens, Fühlens und Wollens in Angriff zu nehmen. Das kriegerische Wort Angriff ist in diesem Zusammenhang absolut angebracht, denn Sie werden auf ungeahnte Widerstände stoßen, dadurch aber noch mehr über die Vielfältigkeit Ihres Innenlebens erfahren und auch Kenntnis über die Einwirkungen und Beeinflussungen der unsichtbaren Partizipanten in Ihrer Seele erlangen. Wir stehen nicht vor einem Weltuntergang, sondern vor einem gewaltigen Umbruch der menschlichen Empfindungs- und Verstandesseele. Wenn Sie diesen Übergang in bestmöglicher Verfassung mitmachen, ja vielleicht sogar mitgestalten wollen, sollten Sie Ihre bisherigen Denkgewohnheiten überprüfen, bevor wir mit der eigentlichen Reinigungsarbeit beginnen. Um dieses Kunststück überhaupt zustande bringen zu können, gilt es, die Kontrolle über etwas zu erlangen, das als »unbeabsichtigtes Denken« bezeichnet wird.

    Moment mal, werden Sie sagen (beabsichtigt denken?), ich denke doch immer unbeabsichtigt, denn ich stelle mich doch nicht am Morgen hin und sage mir: »So, Isolde (Günther, Irma, Karl usw.) jetzt wird gedacht!«
    Ich serviere Ihnen jetzt