Lass los was dich festhaelt
»schmecken« können, wie sich absichtsloses Denken anfühlt, also Denken ohne Vordenken und ohne Willensinhalt. Vielleicht werden Sie jetzt sagen: »Aber das ist doch völlig sinnlos!« Beinahe richtig erkannt, aber eben nur beinahe. Die Sinnlosigkeit ist nur scheinbar, denn der Sinn ist die Erfahrung an sich. Und diese Erfahrung ist die Vorstufe für die Kunst der Gedankenkontrolle und der Erschaffung der Gedankenleere. Dieser Willensakt wird das Zaumzeug für Ihr Ego sein.
Um diese hohe Kunst des scheinbar sinnlosen Denkens erlernen und üben zu können, hat uns ein genialer Dichter - Christian Morgenstern - ein geniales Gedicht hinterlassen:
Das große Lalula
Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro - prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
Quasti basti bo …
Lalu lalu lalu lalu la!
Hontraruru miromente zsku zes rü rü?
Entepente, leiolente
Klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lalu la!
Simarar kos malzipempu
Silzuzankunkrei (;)!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei [ ]
Lalu lalu lalu lalu la!
Das nennt man Onomatopoesie, was mit »Lautmalerei« übersetzt wird. Wenn Sie diese scheinbar sinnlose Wortschöpfung noch einmal lesen, werden Sie bemerken, dass in Ihrem Hinterkopf ein Fragesteller erscheint, der zuerst mit Belustigung, dann mit interessierter Beharrlichkeit und zuletzt mit gereiztem Unmut auf das wiederholte Lesen reagieren wird. Da ist er, der Treiber! Er kann nicht zuordnen, sieht kein Ergebnis, erkennt keine Information, also erzeugt er den Impuls: Weg damit! Das ist typisch für unser gesamtes Entwicklungskonzept, welches nur anerkennt, was Gewinn bringt und/oder weiterführende Information, und zwar auf Materie anwendbare Information, denn alles andere ist ja angeblich wertlos.
Die Sehnsucht, die nach Loslösung von dieser Getriebenheit
sucht, ist in der Seele längst erwacht. Da sie diese Sehnsucht aber nicht zu deuten weiß und die Mittel und Wege zu ihrer Erfüllung nicht kennt, stürzt sie sich auf das Naheliegende und klammert sich daran fest. Dieses Naheliegende heißt: Comedy und Rap oder: Alkohol und Drogen oder: Pervertieren und Durchdrehen oder: Vernichten.
Legen Sie abermals die Zeitschablone an und stellen Sie fest, wie sich die Ereignisse gleichen. Nur falls jemand nicht weiß, was Rap ist: Rap war ursprünglich ein Sprechgesang der Schwarzen, über den sie ihre Situation verständlich machen und zum Ausdruck bringen wollten. Heute sind die Rhythmen so gestaltet, dass sie jeder harmonisierenden Schwingung entgegenwirken. Wie alles, worauf sich der Kommerz stürzt, ist der Rap heute zu 90 Prozent zu seelenlosem Wortgeklüngel verkommen, das kein Mensch versteht und das keinen Menschen meint. Die Performer stellen sich als »Gangster« dar und geben sich aggressiv und gefährlich, was sich über ihre Produktionen fühlbar mitteilt. Immerhin - um diese Werke anzuhören, braucht man keine absichtserfüllten Gedankenkräfte in Anspruch zu nehmen. Aber statt Erholung im Absichtslosen zu finden, werden die Gefühlskörper der Zuhörer mit aggressiver und depressiver Energie aufgeladen. Die Folgen sind so offensichtlich, dass sich jeder Kommentar erübrigt. Vielleicht werden Sie jetzt sagen: Ja, kann man denn gegen eine solche Übermacht mit einem Gedicht von Morgenstern antreten?
Ja, denn Sie sind nicht allein. Es gibt viele Arten und Weisen, sich stark zu machen, also den Geist und die Seele zu reinigen. Die einen verwenden ein Mantra, die anderen gehen in einen Ashram, um das schwerelose Fliegen zu lernen. Wieder andere gehen ins Kloster und schweigen für den Rest ihrer Tage. Es gibt viele Wege, um im wahrsten Sinn des Wortes zum Bewusstsein zu kommen und aus einer langen Ohnmacht aufzuwachen.
Der hier angebotene Weg entspricht der europäischen Mentalität und Entwicklung - und hat schon funktioniert!
Das, was Sie hier lesen, ist kein Auszug aus einem lustigen Soul-Stretching-Programm. Es ist kein Experiment. Vielmehr handelt es sich um erprobte Schritte auf dem Weg einer rückführenden Weiterbildung, auf dem das Wertvolle der letzten hundert Jahre mitgenommen und einbezogen und zerstörerischen Kräften entgegengewirkt wird. Die Waagschale des Gegengewichts muss sich endlich wieder senken, und das kann sie auch, nämlich unter dem Gewicht dessen, was Sie und wir alle loszulassen bereit sind. Von diesen Dingen zu lesen und sie sich vorzustellen, ist eine Sache. Mit all dem umzugehen, es im eigenen Leben unterzubringen, eine andere. Es verhält sich wie mit dem Erlernen einer
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