Lass los was dich festhaelt
Fremdsprache. Der eine hört ein bisschen hin, liest ein paar Bücher, und schon, so scheint es, hat er die Grammatik begriffen und den Wortschatz gespeichert. Der andere hingegen sitzt und lernt und müht sich, hat aber offenbar keine »Schublade«, in welcher er den Neuzugang unterbringen könnte. Mit dem Wissen um die geistig-seelischen Vorgänge, über die wir uns bis jetzt unterhalten haben, verhält es sich ganz ähnlich. Um es aufzunehmen, braucht man kein Talent, wie oft angenommen wird, man muss sich nur erinnern. In den mannigfachen Existenzen, die wir im Laufe der Jahrtausende durchlebt haben, ist eine Ansammlung von Eindrücken und Erfahrungen zustande gekommen, die in unserem jetzigen Dasein wieder belebt und wie ein innerer Orientierungshelfer spürbar wird.
Stellen Sie sich vor, Sie haben jahrelang in einer bestimmten Stadt gewohnt und ziehen dann plötzlich nicht nur in eine andere Umgebung, sondern vielleicht sogar auf einen anderen Kontinent, wo eine fremde Sprache gesprochen wird und eine andere Mentalität herrscht. Nach zwanzig Jahren kehren Sie
an Ihren Ursprungsort zurück, den Sie seit Ihrem Umzug nicht mehr gesehen haben.
Ich kann Ihnen sagen, wie es sein wird: Man wird denken, Sie seien ein Fremder, und Sie selbst werden sich auch so fühlen. Sie werden sich verlaufen, weil bestimmte Orientierungspunkte nicht mehr existieren. Ihre Freunde werden in alle Winde verstreut sein, und wenn Sie jemandem von früher begegnen, kann es passieren, dass derjenige Sie nicht erkennt. Außerdem werden Sie einen fremdländischen Akzent angenommen haben und zwischendurch nach Worten suchen. Und nun machen Sie sich bitte klar, wie viel Zeit zwischen Ihrer vorhergehenden und Ihrer jetzigen Inkarnation liegen mag! Trotzdem - je öfter Sie bestimmte Dinge getan, und je tiefer sich Ihnen bestimmte Verhaltensformen eingeprägt haben, desto schneller werden diese »Erinnerungen« in Form von Eigenschaften und Talenten, Sympathien und Antipathien, Lernschwierigkeiten oder schneller Auffassungsgabe wieder aufwachen.
Alles, was ich Ihnen in diesem Buch erzähle, wissen Sie, oder besser, haben Sie vor langer, langer Zeit bereits gelernt, erfahren und verwendet. Doch wenn man etwas lange nicht benutzt, geschieht es eben, dass es einfach aus dem Gedächtnis verschwindet - nicht aber aus dem Bewusstsein. Alles, was Sie jemals erlebt, erlitten, durchwandert haben, ist in Ihrem Seelenkörper gespeichert und kann jederzeit wieder aufgeweckt werden. Je länger eine Erfahrung zurückliegt und je weniger eindrucksvoll sie war, desto schwieriger ist es, sie wieder aufzugreifen oder innerhalb der veränderten äußeren Umstände einzuordnen.
Es gab und gibt in Ihren früheren Daseinsformen wie auch in Ihrem jetzigen Lebensverlauf Erkenntnisse, Lehrmeinungen und Standpunkte, die schlichtweg falsch waren und sind. Bei
manchen ist einer Revidierung leicht zuzustimmen, weil sie inzwischen offensichtlich geworden sind oder sich durch Entwicklung einfach selbst korrigiert haben, sodass sich jede weitere Diskussion erübrigt (etwa: »Die Erde ist eine Scheibe, und alles Leben hat sich aus Schlamm entwickelt.«), während anderes, das die ewige Wahrheit enthält, zugunsten materialistischer Orientierung geopfert wurde. Es ist nun an der Zeit, diese Wahrheiten wiederaufleben zu lassen, das Gleichgewicht zwischen Materie/Physik und Geist/Gesetz wiederherzustellen und das Zerstörerische zu erkennen und zu entfernen, das sich, begünstigt durch das entstandene Ungleichgewicht, ungehindert etablieren konnte.
Der Mensch, dessen Seelenkörper genauso anfällig oder resistent gegen Angreifer ist wie sein physischer Organismus, hat sich in den letzten 150 Jahren in stiller Absprache mit seinen Zeitgenossen darauf geeinigt, dass es Bakterien, Viren und Pilze gibt, die dem Körper zusetzen können, und dass ein gut unterstütztes Immunsystem der beste Schutz dagegen ist. Mit der Idee, dass es vergleichbare geistige Angreifer gibt, die über den Seelenkörper nicht nur auf das Geistesleben eines Menschen Einfluss nehmen können, sondern sich auch gern wie Parasiten einnisten, um dann verschiedene Formen von Fehlverhalten wie auch psychische und physische Krankheiten auszulösen, kann man sich wohl eher weniger anfreunden.
In früheren Zeiten war das Wissen um diese Zusammenhänge selbstverständlicher Bestandteil des Bewusstseins und der ärztlichen Kunst. Man wusste aus den im letzten Kapitel angesprochenen Gründen, die Verbindungen zu
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