Lass los, was dich klein macht
die Wahl zwischen Kampf, Flucht und Totstellen. Wahrscheinlich sind Sie in der Vergangenheit meist den Aufforderungen gefolgt, zu fliehen oder sich totzustellen – Sie haben klein beigegeben. Die dritte Alternative, blindwütiges Angreifen, macht aber auch nichts besser. In unangenehmen oder beängstigenden Situationen ist es daher am besten, für eine Verschnaufpause zu sorgen, um wieder klar zu denken zu können. Tun Sie alles, um Abstand zum konkreten Geschehen zu gewinnen. Der kleine Leitfaden auf der nächsten Seite hilft Ihnen dabei.
Ein Rückfall! Kleiner Erste-Hilfe-Leitfaden
Schaffen Sie Abstand. Entziehen Sie sich der Situation. Es gibt genügend Gründe, die Sie vorschieben können – und wenn es nur ist, kurz die Toilette aufsuchen zu müssen. Gehen Sie raus.
Als Nächstes atmen Sie tief durch. Stellen Sie sich vor, dass Sie mit jedem Einatmen neue Kraft schöpfen. Beim Ausatmen geben Sie Stück für Stück das, was Sie gerade tief getroffen hat, wieder ab.
Vergewissern Sie sich, dass Ihr Selbstwert von dem, was andere über Ihre Fähigkeiten, Ihr Verhalten oder Ihr Aussehen denken mögen, vollkommen unberührt ist. Sagen Sie sich: »Ich liebe und akzeptiere mich voll und ganz, ganz egal, was passiert ist und wie die Sache ausgeht.«
Sprechen Sie sich Mut zu. Führen Sie sich vor Augen, wer Sie sind, was Sie wollen und was Ihre Interessen und Ziele sind. Denken Sie daran, was Sie wissen und können und welche schwierigen Situationen Sie schon gemeistert haben.
Denken Sie an die Schätze, die in Ihrer Schatztruhe liegen, und rufen Sie Ihren inneren Coach an Ihre Seite. Lassen Sie sich von ihm bestärken. Sagen Sie sich etwas wie: »Ich bewältige das.« Oder: »Ich kriege das hin!«
Schließen Sie diesen Moment der Selbstbesinnung wieder mit der Atemübung ab: Kraft einatmen, Belastendes ausatmen, so lange, bis Sie sich gestärkter und zuversichtlicher als zuvor fühlen.
Selbstwert-Unfälle passieren uns allen immer wieder. Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie irgendwann völlig immun dagegen sind – viel wichtiger ist, nach einer solchen unangenehmen Situation schnell zurück ins innere Gleichgewicht zu finden. Indem Sie etwas für sich und Ihr Wohlbefinden tun, führen Sie sich vor Augen: Was gerade passiert ist, war zwar unangenehm, aber so etwas wirft mich nicht um! Das wiederum stärkt die Selbstakzeptanz und das Selbstvertrauen.
Aktiv die Welt entdecken
Selbstbestimmt aktiv zu werden ist der Schlüssel dazu, die eigene Kompetenz auszuweiten. Wer häufiger mal aus der Komfortzone des Vertrauten ausbricht und sich auf Ungewohntes einlässt, macht neue Erfahrungen, erwirbt zusätzliche Fähigkeiten und erfährt sich selbst als aktiven Macher statt als Geschehen-Lasser. Wer ein geringes Selbstwertgefühl hat, neigt dazu, sich überwiegend reaktiv zu verhalten: Er handelt hauptsächlich auf Anstöße von außen – vorwiegend, um Erwartungen, Sachzwängen und Forderungen anderer zu genügen.
Mit diesem Buch sind Sie dabei, reaktive Denk- und Handlungsmuster aufzubrechen. Je mehr Ihr Selbstvertrauen wächst, desto mehr gewöhnen Sie sich an, selbst aktiv zu werden: Sie packen die Dinge an, sorgen dafür, sich Ihre Bedürfnisse zu erfüllen, und setzen sich eigene Ziele, die Sie aus eigener Initiative heraus verfolgen.
Neue Erfahrungen machen
Je häufiger Sie solches aktives Handeln im Alltag trainieren, desto positiver wird die Wirkung auf Ihr Selbstwertgefühl sein. Und ganz nebenbei werden Sie eine Menge Spaß haben und unerwartete Entdeckungen machen, wenn Sie Ihre Fähigkeiten auf bisher unvertrauten Feldern erproben und Neues lernen. Lassen Sie sich also öfter als bisher auf etwas ein, das nicht zu Ihrem gewohnten Repertoire gehört – einfach, um neue Ideen, Empfindungen und Einsichten zu sammeln.
Fragen Sie sich: Was gefällt mir? Was finde ich spannend? Wo habe ich eine Resonanz in mir gespürt? Warum? Was genau wurde da in mir angesprochen?
Halten Sie Ihre Eindrücke fest und tauschen Sie sich mit Freunden darüber aus.
Neue Eindrücke sammeln: Beispiele
Bestellen Sie im Restaurant ein Gericht, das Sie noch nie gegessen haben.
Probieren Sie beim Einkaufsbummel Outfits an, die Sie normalerweise nicht für sich in Erwägung ziehen würden: weil der Stil anders ist, der Schnitt ungewohnt, die Farben leuchtender.
Leihen Sie sich in der Bücherei einmal Bücher von Autoren, die Ihnen bisher unbekannt sind.
Besuchen Sie die Ausstellung eines kontrovers diskutierten Künstlers.
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