Lass mich dein Sklave sein
gehört.” Er grinste. “Geht es wieder nach Santa Fe?”
“Das habe ich vor.” Rudi beugte sich vor und fing an, die Instrumente zu checken.
“Woher kommt es, dass Sie nie in Santa Fe ankommen, auch wenn der Flugplan es vorsieht?”
Rudi richtete sich auf und sah Samuel ausdruckslos an. “Das brauchen Sie nicht zu wissen.”
“Doch. Wenn ich nun eines Tages gefeuert werde, weil ich meine Arbeit nicht richtig mache? Sie wissen genau, dass ich das Flugzeug nicht verlassen darf, auch wenn Sie fliegen. Ich sollte als Copilot mitfliegen.”
“Das machen wir doch schon jahrelang so. Bisher hat uns noch nie jemand erwischt, und das wird auch nicht passieren. Und falls man Sie feuert, dann stelle ich Sie eben wieder ein.”
“Ich bin zu teuer.” Samuel hielt Rudis Blick stand, wandte dann aber doch die Augen ab. “Aber okay, es ist Ihre Sache. Ich möchte nur nicht darin verwickelt werden.”
“Ich tue nichts Illegales oder Unmoralisches. Ich muss nur hin und wieder einfach mal raus und frei atmen können.”
“Das verstehe ich. Aber bei den vielen Terroristen, die da in Qarif herumlaufen, macht man sich natürlich so seine Gedanken.“
Rudi nickte. “Verstehe. Deshalb nehme ich diesmal ja auch einen Bodyguard mit.”
“Aha, so ist das.” Samuel warf Rudi einen langen Blick zu, stand dann aber auf und verließ das Flugzeug.
Rudi folgte ihm. “Wir sehen uns dann in ein paar Tagen”, sagte er leise.
“Hinter Harrisburg braut sich ein Gewitter zusammen”, sagte Samuel. “Darauf sollten Sie achten.”
“Ja, das werde ich tun.” Rudi stieg wieder ein und zog die Tür hinter sich zu.
Dann wandte er sich zu Ellen um, die ihn misstrauisch beobachtete.
“War das nicht der Pilot?” fragte sie.
“Ich werde die Maschine fliegen.” Rudi nahm sich einen Apfel aus dem Obstkorb und biss hinein. “Ich habe alle erforderlichen Scheine. Während meines Militärdienstes vor ein paar Jahren habe ich Fliegen gelernt. Ich selbst habe diese Maschine von Qarif hergeflogen.“
Ellen sah ihn an, als bedaure sie, mitgekommen zu sein.
“Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?” fragte er. “Ich fliege auf alle Fälle, ob Sie nun mitkommen oder nicht. Wie ist es, fliege ich nun mit Bodyguard oder ohne?”
Sie seufzte leise und zerrte an dem wundervoll kurzen Rock. “Fliegen Sie schon. Ich bleibe an Bord.”
Rudi nickte kurz und unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. Er konnte sich gut verstellen. Manchmal war es ihm selbst etwas unheimlich, wie perfekt er das beherrschte. Heute allerdings kam ihm diese Fähigkeit sehr gelegen.
Er überprüfte die Instrumente, setzte sich mit dem Tower in Verbindung und bekam die Starterlaubnis. Minuten später war er bereits in der Luft. Als er den Flughafen hinter sich gelassen hatte und seine Flugbahn frei war, stellte er den Autopiloten ein und ging in die kleine Passagierkabine.
Ellen starrte ihn entsetzt an. “Wer steuert denn jetzt die Maschine?”
“Der Autopilot. Zumindest so lange, bis ich mir was zu essen und zu trinken geholt habe.” Rudi goss sich Kaffee in einen Pappbecher. “Nachher werde ich nicht mehr dazu kommen. Denn vor uns liegt ein Sturm, und den muss ich unbedingt im Auge behalten. “
“Sie meinen den hinter Harrisburg?”
“Richtig.” Rudi hob überrascht die Augenbrauen. Was hatte sie sonst noch alles gehört? “Ich kann vor Ihnen wohl nichts verbergen, was?”
Sie antwortete nicht.
Er gab Zucker in seinen Kaffee. “Sie können gern ins Cockpit kommen, wenn Sie möchten. Man hat eine viel bessere Sicht dort. “
Rudi nahm sich ein Sandwich aus dem Korb und ging wieder nach vorne.
Hoffentlich nahm Ellen seine Einladung an. Er wollte mit ihr sprechen. Viel lieber wäre es ihm gewesen, wenn Samuel mitgekommen wäre und er nicht selbst hätte fliegen müssen. Aber er hatte noch nie jemanden nach Buckingham mitgenommen. Bis heute.
Ellen saß in dem weich gepolsterten Samtsitz und blickte aus dem Fenster.
Dicke Wolken zogen vorbei, und sie fragte sich wohl zum x-ten Mal, was um Himmels willen sie in diesem Flugzeug tat. Sie war schon ein paar Mal mit kleinen Firmenjets geflogen, aber noch nie mit einem, der so luxuriös ausgestattet war. Perserteppiche bedeckten die übliche graue Auslegeware, und die Wände waren bis auf halbe Höhe getäfelt. Außerdem war sie noch nie in einer Privatmaschine der einzige Passagier gewesen.
Sie war zwar nicht ganz allein, denn immerhin war ihr Kunde Rudi ja auch da.
Auf dessen körperliche
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