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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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und sah sie bewundernd an. »Und woher kommt diese wohltuende Toleranz?«
    Lady Camdens Stimme wurde fast zärtlich. »Weil mein Mann jeden fordern würde, der es wagen sollte, in mir etwas anderes zu sehen als eine perfekte Lady.« Unvermittelt beäugte sie Alexandra höchst mißtrauisch. »Spielen Sie ein Instrument? Wenn Sie es tun, sollte ich Sie vielleicht darauf hinweisen, daß ich auf gar keinen Fall kommen und Ihnen zuhören werde! Allein die Erwähnung von Bach oder Beethoven läßt mich nach meinem Riechfläschchen greifen, und der Anblick einer Harfe verursacht in mir tiefste Depressionen.«
    »Ich hatte zwar Klavierunterricht, spiele aber nicht gut genug, um damit Ehre einlegen zu können«, räumte  Alexandra zögernd ein.
    »Ausgezeichnet«, erklärte Melanie Camden tiefbefriedigt. »Und was halten Sie von Besuchen bei Schneiderinnen und in Modesalons?«
    »Ziemlich ermüdend.«
    »Hervorragend«, kommentierte die Countess, fügte dann aber eine Spur argwöhnisch hinzu: »Singen Sie?«
    Alexandra, die ziemlich unwillig ihre mangelhaften Fähigkeiten auf dem Klavier eingestanden hatte, war nun umgekehrt zögerlich mit dem Bekenntnis, daß sie recht gut singen konnte. »Doch, ich fürchte ja.«
    »Nun, niemand ist vollkommen«, verkündete die Countess of Camden großmütig. »Abgesehen davon habe ich schon so lange darauf warten müssen, endlich einem weiblichen Wesen zu begegnen, das Horaz und Machiavelli gelesen hat, daß ich mich nun nicht von einer Freundschaft mit Ihnen dadurch abhalten lasse, daß Sie singen können. Es sei denn, Sie können es wirklich sehr gut...«
    Alexandras Schultern begannen vor unterdrücktem Lachen zu zucken, denn sie sang in der Tat sehr gut.
    Melanie Camden las die Antwort in Alexandras lachenden Augen. »Aber Sie singen hoffentlich nicht allzu häufig, oder?« erkundigte sie sich komisch entsetzt.
    »Nein«, lachte Alexandra auf. »Und wenn sich das günstig für mich auswirkt, kann ich Ihnen versichern, daß mir nach spätestens fünf Minuten der Gesprächsstoff für eine gesellschaftlich akzeptable Unterhaltung ausgeht.«
    »Wenn das so ist«, erklärte Melanie Camden, nachdem sich die beiden jungen Frauen von einem erneuten Lachanfall erholt hatten, »erkläre ich Sie zu einer höchst wünschenswerten Gefährtin. Gute Freunde nennen mich Melanie«, fügte sie liebenswürdig hinzu.
    Die jähe Freude, die Alexandra durchzuckte, wurde sehr schnell durch die niederschmetternde Erkenntnis gedämpft, daß sie von Melanie Camdens Kreis nie akzeptiert werden würde. Die gesamte Gesellschaft hatte längst ihren Bannfluch über sie verhängt. Offenbar war Melanie Camden noch nicht lange genug wieder in London, um das zu wissen. Bei der Vorstellung der verächtlichen Blicke, die Lady Camden zuteil werden würden, wenn sie an ihrer Seite in den Ballsaal zurückkehrte, krampfte sich Alexandras Magen zusammen.
    »Und wie werden Sie von Ihren Freunden genannt?« wollte Melanie wissen.
    Ich habe keine Freunde mehr, dachte Alexandra und strich sich hastig glättend über den Rock ihrer Robe, um die Tränen zu verbergen, die hinter ihren Lidern brannten. »Sie haben mich... nennen mich Alex.« In der Erkenntnis, daß es besser war, diese Beziehung gleich zu beenden, als bei der nächsten Begegnung Melanie Camdens Verachtung spüren zu müssen, holte Alexandra tief Luft und sagte: »Ich schätze das Angebot Ihrer Freundschaft sehr, Lady Camden, aber ich bin zur Zeit mit Bällen und anderen Verpflichtungen sehr beschäftigt ... Und so wage ich zu bezweifeln, daß Sie... daß wir die nötige Zeit finden... Und Sie haben sicher bereits Dutzende von Freunden und Freundinnen, die...«
    »...die Sie für das törichteste Wesen halten, das je auf einem Londoner Ball aufgetaucht ist?« forderte Melanie sie sanft heraus.
    Bevor Alexandra darauf reagieren konnte, trat zu ihrer Erleichterung Anthony auf die Terrasse heraus. Aufatmend eilte sie auf ihn zu. »Hast du etwa schon nach mir gesucht, Anthony? Es muß Zeit zum Aufbruch sein. Guten Abend, Lady Camden.«
    »Warum hast du Melanie Camdens Freundschaftsangebot abgewiesen?« fragte Tony verärgert, sobald sie in der Kutsche Platz genommen hatten.
    »Es... es wäre doch nichts Rechtes daraus geworden«, redete sich Alexandra aus. »Wir verkehren nicht in denselben Kreisen, wie es so schön heißt.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Tony knapp. »Und ich weiß auch warum. Roddy Carstairs ist einer der Gründe.«
    Alexandra erstarrte bei der

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