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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Aber nichts dergleichen geschah. Das machte sie zunehmend nervöser.
    Sie starrte das Telefon an. Sie wartete auf Thieles Anruf. Er wollte sie auf dem Laufenden halten, wie er bei den Ermittlungen vorankam. Gemäß Thieles Ratschlag vermied sie es, unnötig das Haus zu verlassen.
    Andrea ertappte sich bei dem Wunsch, dass das Telefon klingeln und nicht Thiele am anderen Ende sein möge, sondern Gina. Schon komisch, dachte sie. Jetzt, da sie endlich die notwendige Distanz zu Gina geschaffen hatte, kam sie damit nicht zurecht.
    Anfänglich hatte sie ihre andauernde Unausgeglichenheit der Tatsache zugeschrieben, dass Valentin ihr immer noch im Nacken saß. Erst wenn das vorbei war, würde wieder Normalität in ihr Leben einkehren. Je mehr Zeit verging, desto klarer wurde ihr jedoch, dass Valentin nichts mit dem Gefühl zu tun hatte, das sie bedrückte. Der Mischung aus Schmerz und Sehnsucht. Beim Gedanken an Valentin fühlte Andrea ganz anders. Ärger, Ohnmacht, Wut. Die ganze Skala von Widerwillen.
    Das Telefon riss Andrea aus ihren Gedanken.
    »Thiele hier«, meldete sich am anderen Ende der Kommissar.
    »Ja«, antwortete Andrea. Irgendwo in ihrem Hinterkopf meldete sich leichte Enttäuschung darüber, dass es nicht Gina war.
    »Wir haben eine Spur«, teilte Thiele ihr mit.
    »Spricht sie für oder gegen mich?« fragte Andrea skeptisch.
    »Eindeutig für Sie.« Ein freundliches Lachen am anderen Ende.
    Andrea atmete tief durch. »Lassen Sie hören.«
    »Die Tatwaffe wurde vor zwei Jahren bei einem Einbruch in einer Villa gestohlen. Dabei wurde eine Person schwer verletzt. Der Täter, ein gewisser Raunholt, sitzt noch ein. Das Diebesgut fand man bei ihm, die Waffe aber nicht. Er sagt, er habe sie weggeworfen. Und nun halten Sie sich fest: Valentin saß in derselben Vollzugsanstalt.«
    »Sie meinen . . .« Andrea konnte es kaum glauben. Wirklich ein Lichtstreif am Horizont?
    »Valentin hat dem Mann die Waffe wahrscheinlich abgekauft. Raunholt hat ihm die Stelle verraten, wo er sie versteckt hatte.« Thiele klang fröhlich.
    »Haben Sie Raunholt dazu schon vernommen?« Nur nicht zu früh freuen, Andrea!
    »Ich bin auf dem Weg zu ihm«, sagte Thiele. »Und die Sache schaut gut aus. Raunholt hat in zwei Monaten einen Termin vor dem Bewährungsausschuss. Arbeitet er nicht mit uns zusammen, kann er seine Bewährung vergessen. Dass seine Loyalität zu einem Knastkumpel so weit geht, wage ich zu bezweifeln. Die Jungs reden zwar viel davon, genau genommen sieht aber jeder, wo er bleibt.«
    Andrea hoffte, dass Thiele recht behalten würde. Aber als hätte sie es geahnt, folgte bereits eine Stunde später die schlechte Nachricht.
    »Tut mir leid.« Thiele war deutlich zerknirscht am Telefon. »Aber Valentin hat Raunholt offenbar erfolgreich eingeschüchtert. Der Mann hat Familie draußen, eine Frau und einen fünfjährigen Sohn. Und offensichtlich Angst, dass den beiden etwas zustößt, wenn er den Mund aufmacht.«
    Andrea war eigentlich nicht überrascht. Einschüchterung war Valentins Metier. Dennoch blieb die Tatsache unbestreitbar, dass die Tatwaffe aus einem Einbruch stammte, zu dem sie in keinerlei Verbindung stand. Wohingegen Valentin mit dem Einbrecher im selben Knast gesessen hatte. Immerhin ein kleiner Vorteil für sie.
~*~*~*~
    S ie spielten Monopoly. Carmen besaß bereits drei Viertel aller Straßen und hatte sie mit Hotels bebaut, während Andrea gerade mal eine Straße und die Bahnhöfe ihr eigen nannte. Kurz gesagt: Carmen kassierte und Andrea musste blechen.
    Es entging Carmen nicht, dass Andrea überhaupt nicht bei der Sache war. Und im Gegensatz zu sonst, wenn sie die Spiele damit anreicherten, während des Verlaufes realistische Erweiterungen wie Bestechungen, Affären und Skandale einzuführen, verlief das Spiel heute ohne diese witzigen Einlagen und sehr schweigend.
    Andrea wollte gerade vorschlagen abzubrechen, als das Telefon klingelte. Hatte Thiele weitere Neuigkeiten? Diesmal vielleicht sogar bessere? Andrea meldete sich.
    »Deine Freundin, die Trainerin, wird einen schweren Unfall erleiden«, hörte sie eine ihr mittlerweile bekannte Stimme hämisch sagen.
    »Wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen, bringe ich Sie um, Valentin! Das ist ein Versprechen!«
    Der Ausbruch war die Folge ihrer inneren Anspannung und geschehen, ehe Andrea sich dessen bewusst wurde. Gleich darauf wurde ihr klar, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
    »Oh, wie schön! Ich habe einen wunden Punkt getroffen! Ha- haaaaa!

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