Lass mich in Dein Herz
Da macht es doppelt Spaß!«
Am anderen Ende wurde aufgelegt.
»O Gott!« stöhnte Andrea.
Carmen war während des Gespräches zu Andrea geeilt und sah sie erschrocken an. »Was ist?«
»Er will Gina etwas antun! Ich muss sofort ins Studio fahren, um sie zu warnen!«
~*~*~*~
» F rau Gilbach ist immer noch im Urlaub, Frau Jordan. Das habe ich auch dem Herrn gesagt, der vorhin nach Ihnen fragte. Hat er Ihnen das denn nicht erzählt?« Das Mädchen hinterm Tresen war sichtlich verwirrt.
Andrea zitterte vor Aufregung. »Wo ist Gina hingereist?« Wer der Herr war, brauchte sie nicht fragen, das konnte sie sich denken. Auch, was er gewollt hatte. Informationen. Und die hatte er prompt bekommen. Er hatte erfahren, dass Gina sie persönlich trainierte und daraus geschlossen, dass sie befreundet waren. Hätte er Zweifel gehabt, hatte sie selbst diese durch ihren unbeherrschten Ausbruch zerstreut.
»Ich weiß nicht, wo sie Urlaub macht«, sagte das Mädchen. »Aber wenn Sie Frau Mahler fragen, die kann Ihnen das sicher sagen. Sie ist hinten im Büro.«
»Ja, danke«, sagte Andrea.
Wahrscheinlich ärgerte es Valentin maßlos, dass sein Plan, ihr einen Mord unterzuschieben, nicht so reibungslos funktionierte, wie er sich das vorgestellt hatte. Er kanalisierte seinen Frust darüber in eine neue Gemeinheit. Diesmal zog er Gina mit hinein!
Andreas schlimmste Befürchtung war wahr geworden. Sie musste Gina in jedem Fall warnen. Dazu musste sie mit Judith sprechen. Die, wie sie wusste, nicht gerade ein Fan von ihr war.
Andrea seufzte und wappnete sich gegen das kommende, mit Sicherheit nicht angenehme Gespräch. Denn dass Judith es ihr nicht leichtmachen würde, daran zweifelte Andrea keine Sekunde.
Judith runzelte wie erwartet die Stirn, als sie Andrea eintreten sah. »Sie trauen sich wirklich eine Menge«, sagte sie mit deutlichem Groll in der Stimme. »Und Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie auch nur eine Sekunde annehmen, ich sage Ihnen, wo Gina ist.« Sie versuchte Andrea gleich allen Wind aus den Segeln zu nehmen. »Ginas Urlaub dient dem Zweck, dass sie sich von den Enttäuschungen, die sie durch Sie erlitten hat, erholen soll, auf andere Gedanken kommen. Es wäre der Sache überhaupt nicht dienlich, wenn Sie irgendeinen Kontakt mit ihr aufnähmen. Ehrlich gesagt, ich wünschte, es gäbe die medizinische Möglichkeit, bei Gina eine zeitlich begrenzte Amnesie für die Dauer Ihrer Bekanntschaft zu erzeugen. Habe ich meine Position in der Sache deutlich genug gemacht?«
»Mir war Ihr Standpunkt bereits klar, bevor ich hereinkam.« Andrea seufzte. Es war noch schwerer, als sie angenommen hatte. Und dabei musste sie Gina helfen!
»Dann wussten Sie ja, wie zwecklos Ihr Versuch sein würde. Guten Tag!«
Die Aufforderung zum Gehen war nicht missverstehen. Statt dessen ging Andrea zum Schreibtisch, hinter dem Judith immer noch saß.
»Ich habe Ihre Meinung vernommen und akzeptiere sie«, versuchte sie Judith zu beruhigen. »Leider hat sich die Situation jedoch verändert. Gina befindet sich ernsthaft in Gefahr. Valentin hat vor einer halben Stunde bei mir angerufen und Gina bedroht. Er hat irgendwie erfahren, dass wir beide uns nahestehen. Sicher kennt er nicht den wahren Zusammenhang, aber es reicht ihm schon, dass er Gina für eine Freundin von mir hält. Sobald Gina zurückkommt, befindet sie sich in Lebensgefahr. Bitte sagen Sie ihr also, Sie soll dort bleiben, wo sie jetzt ist, bis die ganze Angelegenheit vorüber ist, das heißt, bis zur Festnahme Valentins oder meiner Person.«
Judith schaute nun doch etwas verwirrt drein. Sie hatte fest damit gerechnet, dass Andrea sich verteidigen und alles daransetzen würde, Ginas Aufenthaltsort oder zumindest Telefonnummer zu erfahren. Sie war davon ausgegangen, dass Andrea gekommen war, weil sie es sich mal wieder anders überlegt hatte. Und nun das!
»Ähm, ja, das mache ich natürlich«, versicherte sie Andrea.
Andrea atmete erleichtert auf und nickte. »Im Fall, dass es positiv für mich ausgeht, werde ich Sie anrufen, und Sie können Gina sagen, dass sie zurückkommen kann. Anderenfalls werden Sie von meiner Festnahme sicher in der Zeitung lesen. In dem Fall besteht auch keine Gefahr mehr für Gina, weil Valentin sein Ziel dann erreicht hat.«
Andrea drehte sich um und ging zur Tür.
»Warten Sie!« rief Judith hinter ihr.
Andrea hielt inne, wandte sich um. »Haben Sie noch eine Frage?«
»Ja. – Was empfinden Sie eigentlich für Gina?« Judith musterte
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