Lass mich in Dein Herz
Schwester bestätigt.«
»Was soll das heißen?« fragte Carmen.
»Sie wurde vorläufig festgenommen.«
»Was?« Carmen starrte ihn fassungslos an.
»Wenn Sie ein paar Sachen zusammenpacken und sie ihr bringen wollen, fahre ich Sie«, bot Valentin an.
»Ja. Ja natürlich. Warten Sie.« Carmen schloss die Wohnungstür. Sie überlegte, ob sie Gina wecken sollte, die auf dem Sofa schlief. Dann entschied sie sich dagegen und schrieb nur schnell einen Zettel. Gina sollte erst einmal ihr Schlafdefizit ausgleichen. Von der schlechten Nachricht erfuhr sie früh genug. Andreas Tasche war schnell gepackt.
~*~*~*~
G ina wachte auf. Ein Blick zur Uhr zeigte, es war Mittag. Sie blickte sich irritiert um. Es war so still. Nichts in der Wohnung rührte sich. Sie richtete sich ruckartig auf. Ihr Blick fiel auf den Zettel auf dem Tisch.
»Das glaube ich nicht!« rief sie laut, nachdem sie ihn gelesen hatte. Andrea festgenommen? Carmen von einem Beamten abgeholt und auf dem Weg zu ihr? Aber Andrea sagte doch, dass Thiele im Begriff war, Beweise gegen Valentin zu finden. Was war passiert, dass sich das Blatt so plötzlich gewendet hatte?
Sie griff zum Telefon. Es dauerte eine Weile, bis man sie mit Thiele verband. »Sind Sie verrückt geworden?« rief sie in den Hörer.
Schweigen am anderen Ende. Dann eine deutlich verwunderte Stimme: »Wer spricht denn da? Und worum geht es?«
»Gina Gilbach. Ich bin eine Freundin von Frau Jordan. Warum haben Sie sie festnehmen lassen?«
Wieder Pause. Diesmal noch länger. Schließlich die Frage: »Wie kommen Sie darauf, dass Frau Jordan festgenommen wurde?«
Gina stockte der Atem. »Sie haben doch einen Beamten geschickt, der Frau Jordan abholen sollte. Und dann ihre Schwester.«
»Aber keineswegs.« Thiele wirkte noch verwunderter.
»Wer war dann . . .« Gina brach ab. Wie ein Blitz durchfuhr sie die Erkenntnis: »Valentin. Er hat die beiden in seiner Gewalt.«
»Was sagen Sie da?« fragte Thiele alarmiert.
Ginas Gedanken überschlugen sich. »Heute Morgen war ein Beamter hier und hat Frau Jordan abgeholt. Angeblich sollte er sie zu Ihnen aufs Revier bringen«, berichtete sie aufgeregt. »Später kam noch einmal jemand, der Andreas Schwester abgeholt hat. Unter dem Vorwand, Andrea sei festgenommen und brauche ein paar persönliche Sachen. Ich habe den Mann beide Male nicht gesehen. Aber wenn es niemand von Ihren Leuten war, kann es nur Valentin gewesen sein.«
Thiele schnaufte. »Ich fürchte, Sie haben recht.«
»Sie müssen die beiden suchen lassen!« rief Gina aufgeregt.
»Ich leite sofort eine Fahndung ein.« Thiele wirkte besorgt. »Allerdings kann ich Ihnen nicht viel Hoffnung auf Erfolg machen.«
Gina gab Thiele ihre Handynummer für den Fall, dass er doch etwas erreichte, und legte auf. Einen Moment verharrte sie regungslos.
Dann fluchte sie. »Verdammt.«
Da saß sie nun und konnte nichts anderes tun als warten. Noch dazu auf das Ergebnis einer ziemlich aussichtslosen Fahndung. Das konnte doch nicht alles sein! Sie musste irgendetwas tun! Gab es denn niemanden, der Valentin kannte? Seine Gewohnheiten? Seine Verstecke? Gut. Valentin war ein Einzelgänger. Aber auch er hatte eine Mutter, einen Vater, eine . . . eine Ex-Freundin! Ja, das war es! Wenn jemand etwas über Valentin wusste, dann seine Ex-Freundin.
Gina griff erneut zum Telefon. Thiele war unterwegs. Sie hinterließ ihm eine Nachricht. Und nun? Wie kam sie an den Namen und die Adresse der Frau?
Na, genau wie Thiele – aus der Akte! Zu jeder Verhandlung gab es eine Akte. Die Frau war Zeugin in Valentins Prozess gewesen. Leider hast du aber nicht die Befugnisse des Kommissars. Wie also kommst du an diese verdammte Akte?
~*~*~*~
S tefan wunderte sich nicht wenig, dass ihn die Frau gerade nach diesem Fall fragte. Dennoch. Die Vorschriften waren klar. »Die Details der Gerichtsakten sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wenn Sie Informationen zum Fall suchen, das Archiv ist im Nebengebäude im ersten Stock«, erklärte er freundlich.
Gina nickte. Sie hatte befürchtet, dass es Schwierigkeiten geben würde. »Die Verhandlung damals war doch öffentlich?« fragte sie. Ungeduld schwang in ihrer Stimme.
»Ja.«
»Na also«, sagte Gina. »Dann verraten Sie mir doch kein Geheimnis, wenn Sie mir den Namen der Frau nennen.«
»Aber ich darf nun einmal keine Informationen aus den Akten herausgeben.« Stefan blieb fest.
»Hören Sie.« Gina zwang sich, so ruhig wie möglich zu bleiben. »Es ist sehr
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