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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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den Rest des Brennstoffs darüber.
    Die Tasche, seine Kleidung und die Spuren von Jorge Royale lösten sich in Rauch auf.
    Babak fing wieder an zu nerven: »Sieh doch nur. Der Wagen brennt ja gar nicht.«
    Jorge schaute auf.
    Das war NICHT so geplant.
    Das Feuer auf der Rückbank erlosch.
    Eine Minute später – als stünden sie bereits drei Jahre hier. Jorge rechnete jeden Moment mit herannahenden Sirenen. Bullenkarren, die mit quietschenden Reifen direkt vor ihnen hielten. Bullen vom Einsatzkommando mit gezogenen Waffen.
    Babak schraubte den Tankstutzen ab, schob kleine Zweige und Gras in den Tank und steckte ein Stück Borke in den Stutzen, um Sauerstoff hineinzulassen.
    Jorge nahm erneut die Streichhölzer zur Hand.
    Seine Finger zitterten stärker als ein Massagestab auf höchster Stufe.
    Dennoch gelang es ihm. Er zündete vier Stück zugleich an. Warf sie in den Benzintank.
    Sprang mit schnellen Schritten zurück.
    Wartete auf die Explosion.
    Nichts geschah.
    Sie beobachteten das Ganze eine Minute lang. Hofften. Beteten.
    Schließlich sah es vielversprechend aus. Aus dem Tankstutzen drang Rauch.
    Sie konnten nicht länger bleiben.
    Die letzte Sache, bevor sie abzogen. Auf dem Boden standen noch drei Geldkoffer. Er griff sie sich.
    Babak fragte: »Was zum Teufel ist das denn?«
    Jorge ging auf den kleinen Fiat zu, den sie am Vorabend dort geparkt hatten. Schob die Geldkoffer in den winzigen Kofferraum.
    Babak wiederholte seine Frage: »Sollte Mahmud sie nicht mit zur Wohnung nehmen?«
    Jorge antwortete: »Sie sind unser Bonus. Mahmud ist eingeweiht, er weiß davon. Kommst du mit?«
    Babak schnaubte. Sagte aber nichts. X-tra Cash für alle.
    Jorge startete den Wagen. Sie fuhren zur Wohnung.
    Nach Hagalund. Blåkulla. Die Häuser dort sahen wie exakte Kopien voneinander aus. Hellblau gestrichen, extrem hoch und bis oben hin voll mit Irakern, MMA -Sportlern und AIK -Fans. Und coolen Typen – J-Boy kannte viele Jungs hier, die in Ordnung waren.
    Als er und Babak ankamen, waren alle anderen schon da. Außerdem: Der Finne hatte einen Typen geschickt, um die Beute zu kontrollieren. Der Mann stand gegen die Wand gelehnt, versuchte, einen auf cool zu machen. Die Knete würde umgehend ausgeteilt werden – und der Finne würde seinen Anteil bekommen.
    Jorge kam hinter Babak zur Tür rein. Wurde mit Hurrarufen begrüßt.
    Mahmud umarmte ihn. Tom Lethimäki hielt eine Schampuspulle hoch. Jimmy hüpfte auf der Stelle.
    Erst hatte Jorge vor, wegen des Radladers etwas zu sagen. Doch dann entspannte sich etwas in ihm. Stattdessen smilte er.
    »Jungs, wie verdammt cool wir doch sind!«
    Sie lachten laut, brüllten um die Wette, umarmten einander erneut.
    Selbst der Kompagnon des Finnen wirkte fröhlich.
    Jorge sagte: »Ich will euch nicht die Stimmung verderben, aber wir sind noch nicht fertig. Zuerst habe ich ein paar Fragen an euch. Und dann werden wir uns diese Säcke und Geldkoffer hier vornehmen.«
    Er schlug mit den Armen aus. An der einen Wand standen fünfzehn Geldkoffer aufgereiht.
    »Konnte man die Koffer sehen, als ihr sie reingetragen habt?«
    Mahmud antwortete: »Nein, wir haben sie in die Sporttaschen gesteckt.«
    »Haben alle ihre Handys vernichtet?«
    Sie nickten.
    »Die SIM -Karten zerstört und weggeworfen?«
    »Eure Kleidung verbrannt?«
    »Euch der Flex entledigt?«
    Sie nickten erneut.
    »Tom, hast du das Walkie-Talkie an einem sicheren Ort versenkt?«
    Tom nickte.
    »Mahmud, hast du dich um die Waffen gekümmert?«
    »Sie liegen auseinandergenommen im Bad, sind mit Schaum aus dem Feuerlöscher besprüht und so weit fertig.«
    »Gut, wenn ich durch bin, nimmst du sie und wirfst die verschiedenen Teile dorthin, wo wir es abgemacht haben.«
    Mahmud nickte.
    »War der Jammer die ganze Zeit über eingeschaltet?«
    Sie nickten.
    »Haben wir Schutzkleidung, Sturmhauben und all das hier?«
    Robert nickte.
    »Sind die Kisten vorbereitet?«
    Jimmy nickte.
    Jorge hob das Kinn. Betrachtete einen nach dem anderen. Er kam sich wie ein General vor. Ein Gangsterboss, der seine Armee inspizierte. Ein Gottvater, der sich seinen Mannen gegenüber erkenntlich zeigte.
    »Dann, meine Herren, ist es an der Zeit, die Koffer zu öffnen.«
    ***
    Polizeiinspektor
    Jörgen Ljunggren
    Granitvägen 28
    Huddinge
     
    Betrifft äußerst ungebührliches Verhalten während Polizeivernehmungen
    Ihr Aktenzeichen K-2930–2011–231
     
    Der Unterzeichnende vertritt Natalie Kranjic in oben genanntem Anliegen und möchte hiermit Folgendes

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