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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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erblickte ihn sofort. Der kleine Lastwagen stand da, wo er stehen sollte. Ein schwarzer Citroën. Prima.
    Sie fuhren mit dem Benz dicht an ihn heran. Sprangen aus den Wagen. Öffneten die rückwärtigen Türen des Kastenwagens. Luden die Säcke und die Geldkoffer um. Eins, zwei, drei. Es lief wie am Schnürchen. Vier, fünf, sechs. Die Ladefläche des Citroëns war ebenfalls mit Alufolie ausgekleidet. Sieben, acht, neun. Jorge erhielt übers Walkie-Talkie die Mitteilung von Tom, dass alle auf dem Weg nach Hause waren. Zehn, elf, zwölf. Sie nahmen den Jammer ebenfalls mit. Dreizehn, vierzehn, fünfzehn. Mahmud und Sergio stiegen in den Citroën – fuhren los zur Wohnung.
    Zwei Säcke plus viele Koffer mit Knete auf dem Weg nach Hause zu Papa.
    Jetzt kam der letzte Schritt. Einer der wichtigsten – die eigenen Spuren zu vernichten.
    Jorge nahm den Feuerlöscher aus dem Kastenwagen. Begann die inneren Flächen des Benz zu besprühen – damit entfernte man Fingerabdrücke und zersetzte entscheidende DNA -Spuren. Babak schaute zu.
    »Und was machen wir mit meinem Wagen?«
    Eine Frage, die er unmöglich ignorieren konnte.
    Jorge antwortete: »Ich mach den Feuerlöscher nicht ganz leer. Du kannst den Rest nehmen.«
    Babak starrte ihn an. »Machst du etwa Witze? Glaubst du, ich geh hier ein größeres Risiko ein als irgendjemand anderes? Ich soll nur den Rest von deinem beschissenen Feuerlöscher bekommen?«
    Jorge sprühte weiter Schaum in den Wagen. Ignorierte das Genöle des Iraners. »Spätestens heute Abend musst du oder dein Strohmann deine Kiste als gestohlen melden.«
    »Wovon zum Teufel redest du da?«
    Jorge hörte auf zu sprühen. »Hör jetzt auf rumzumeckern. Du hast doch gewusst, dass es ein Risiko darstellt, den Wagen zu benutzen, oder? Und jetzt geht es darum, das Risiko zu minimieren.«
    Babak starrte ihn immer noch an. Jorge hoffte, dass er nicht ausrasten würde.
    Der Range Rover sah aus wie ein Wrack – es grenzte an ein Wunder, dass sie es überhaupt geschafft hatten, mit ihm bis hierher zu kommen. Aber noch genialer war, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer auf der Strecke reagiert hatte.
    Jorge hörte mit dem Sprühen auf. Babak riss den Feuerlöscher an sich. Jorge instruierte ihn, mit dem Lenkrad, dem Armaturenbrett und dem Fahrersitz zu beginnen. Dort war das Risiko am größten, Fingerabdrücke und DNA -Spuren zu hinterlassen.
     
    Der Schaum reichte lediglich für den vorderen Bereich des Wagens.
    Babak zischte: »Verdammt, ich hab schließlich auch hinten Leute sitzen gehabt. Da fliegen garantiert ’ne Menge Haare, Popel und so ’n Zeug rum.«
    Jorge hatte keinen Nerv für sein Gejammere. Dennoch hatte der Iraner recht. Der Kastenwagen war sicher: Alle Oberflächen waren mit dem Schaum des Feuerlöschers bedeckt. Aber der Range Rover stellte immer noch eine Gefahr dar. Auch wenn er nicht auf Babaks Namen zugelassen war. Der Schaum auf den Vordersitzen reichte nicht aus.
    Sie mussten den verdammten Wagen abfackeln.
    Noch einmal: Das hatten sie so nicht geplant.
    Er öffnete die eine hintere Tür. Trug immer noch Handschuhe.
    Griff sich die Tasche auf dem Boden. Er hatte ja sowieso vorgehabt, seine Kleidung zu verbrennen. Er nahm eine Flasche Spiritus zur Hand – goss mehr als die Hälfte über das hellbraune Leder der Rückbank.
    Er war gestresst. Sie standen schon viel zu lange hier. Es waren bereits mehr als fünf Minuten vergangen. Er nahm die Streichholzschachtel zur Hand.
    Seine Hände zitterten. Er ließ ein Streichholz fallen. Mit den Noppenhandschuhen an den Händen war es schwierig.
    Wenn Mahmud die Waffen nicht mitgenommen hätte, könnten sie auf den Range Rover schießen, bis er anfangen würde zu brennen. So machten sie es schließlich immer im Film, aber jetzt musste er sich mit den Streichhölzern zufriedengeben. Mit langweiligen und drögen altmodischen Streichhölzern.
    Er zog den einen Handschuh aus.
    Fuck – seine Hand schlotterte richtig. Lag es etwa am Rohypnol? War es der Kick des Jahrhundertraubs? War es die kriminelle Angst, die ihm Panik machte?
    Es gelang ihm, ein Streichholz anzuzünden. Er warf es auf die Rückbank. Sah, wie die Brennflüssigkeit Feuer fing.
    Babak lachte laut los. Das Feuer flambierte seine Luxussitze.
    Blaue Flammen.
    Jorge begann seinen Overall auszuziehen. Angenehm, ihn vom Körper zu streifen. Die Sonne wärmte.
    Er nahm ein Paar Jeans und einen Pulli aus der Tasche. Stopfte den Overall, die Handschuhe und die Sturmhaube hinein. Goss

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