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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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der Decke waren gigantisch.
    Das Stroboskop auf der Tanzfläche fing die Leute in voller Aktion wie mit Lichtblitzen ein.
    Er musste an die Operation Ariel Ultra denken.
    Sein Einbruch in der Villa von Gustaf Hansén hatte ein abruptes Ende gefunden. Als Hägerström flüchtete, bereute er, dass er den Transporter so weit weg geparkt hatte – eine Weile lang hatte er nicht daran geglaubt, es bis dahin zu schaffen. Er verlor bestimmt einen Liter Blut.
    Später jedoch war er froh, dass der Wagen dort gestanden hatte, ansonsten hätten die Angreifer gesehen, dass er in einem Wagen des Strafvollzugs geflohen war. Wenn JW davon erfahren hätte, wäre die gesamte Operation aus und vorbei gewesen.
    Hägerström fuhr los, so gut er konnte. Er hielt sich mit einer Hand den Bauch. Doch er kam nur ein paar hundert Meter weit. Dann hielt er an und rief einen Krankenwagen.
     
    Einen Tag später kam die Ärztin im Krankenhaus von Danderyd zu ihm.
    Der erste Hieb des Messermannes hatte eine äußerliche Fleischwunde verursacht, die lediglich mit drei Stichen genäht werden musste. Der zweite war fünf Zentimeter tief eingedrungen, direkt unterhalb des Bauchnabels. Sie benötigten sechs Stiche, aber sie meinte, er hätte unglaubliches Glück gehabt. Einen halben Zentimeter weiter seitlich, und seine Leber hätte möglicherweise lebenslange Schäden davongetragen.
    Drei Tage später war Hägerström zurück in Salberga. JW erklärte er, dass er plötzlich Magenprobleme bekommen und ihn deshalb nicht zurück zur Anstalt hätte fahren können. JW verzog keine Miene – vielleicht wusste er nicht mal, dass jemand in Hanséns Haus gewesen war.
    Leider erbrachte der Einbruch nicht so viel für die Operation Ariel Ultra, wie Hägerström und Torsfjäll sich erhofft hatten. Er hatte nicht lange genug suchen können, bevor er überfallen wurde. Aber zumindest drei Dinge hatten sie erfahren. Erstens hatte Gustaf Hansén in irgendeiner Weise mit JW ’s Geschäften zu tun. Zweitens: Gustaf Hansén war eine suspekte Person. Einerseits war er in der Villa, in der er zu wohnen schien, wenn er sich in Schweden aufhielt, nicht gemeldet, andererseits besaß er offenbar zwei Alarmanlagen. Eine, die an einen ganz normalen Sicherheitsdienst gekoppelt war, und eine weitere, die offenbar zu einem Dienst von bedeutend gewaltsamerer Natur führte. Und drittens: der Hinweis in Hanséns Computer.
Termine heute:
JW Mittagessen, Nippe anrufen, Bladman anrufen, Abendessen Börje.
Bladman wurde erwähnt. Aber auch zwei weitere Personen: einer, der Nippe hieß, sowie ein weiterer namens Börje. Es war natürlich möglich, dass sie überhaupt nichts mit der Sache zu tun hatten. Aber es konnte auch wichtig sein.
    Hägerströms Gefühl signalisierte ihm, dass es in der Villa noch mehr zu holen gab. Doch Torsfjäll wollte mit der Hausdurchsuchung noch warten.
    Nachdem Hägerström JW aus der Villa hatte kommen sehen, hatte Torsfjäll Taxi Stockholm kontaktiert und die Adresse erhalten, bei der JW und Hansén ausgestiegen waren, am Restaurant Gondolen bei Slussen. Der Kommissar schickte einen Zivilfahnder dorthin. Ein paar Minuten später setzten sich drei weitere Männer an den Tisch des Restaurants. Dem Fahnder gelang es zwar nicht, gute Fotos zu machen, aber er konnte feststellen, dass es sich um einen jüngeren Mann und zwei Männer mittleren Alters handelte, die Schwedisch sprachen. Der Tisch war von einem Niklas Creutz reserviert worden. Eine nicht allzu qualifizierte Schätzung ergab, dass Niklas Nippe sein musste.
    Hägerström wusste außerdem, wer er war. Seine Schwester Tin-Tin kannte Nippes Schwester. Allen Konventionen zufolge dürfte Nippe Creutz nicht mit einem zu einer Gefängnisstrafe verurteilten Emporkömmling in Verbindung stehen – Nippe gehörte nämlich einer der vermögendsten Familien Schwedens an. Der Creutz-Clan besaß das fünftgrößte Bank-, Factoring-, Inkasso- und Valutawechsel-Imperium. Es war merkwürdig.
    JW kam mit offenen Armen auf Hägerström zu.
    »Der Auuuufseher, cool, dich zu sehen.«
    Hägerström umarmte JW ebenfalls. Es war okay, dass er ihn jetzt duzte.
    JW erklärte: »Meine Karte liegt an der Bar. Du bestellst einfach, was du haben willst. Das hier war einmal meine Stammkneipe. Ich hab also viel nachzuholen.«
    Hinter JW stand ein sogenanntes Maklertablett. Zwei große silberfarbene, mit Eiswürfeln gefüllte Kübel, in denen jeweils zwei Magnumflaschen standen. Leer getrunkene Champagnergläser. Außerdem gab es

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