Lass sie bluten
Positives umwandeln.
Sie spürte das Blut durch ihre Adern schießen, ihren Herzschlag. Sie spürte, wie die kühlende Luft ihren heißen Kopf erfrischte. Sie war stark – sie war die Tochter ihres Vaters. Sie konnte mehr Kräfte mobilisieren, als lediglich in ihrem eingefahrenen Trott weiterzumachen. Ihr Vater hatte einen anderen Weg für sie vorgesehen. Jetzt lag es an ihr, neue Spuren zu ziehen.
Die Kontrolle zu übernehmen. Die Macht.
***
DAS SCHWEDISCHE MILITÄR
SWEDEC :
Munitions- und Minenräumzentrum des Militärs
383883:2011
Sachbearbeiter/Auftraggeber
Kriminaltechniker Lennart Dalgren
Technisches Dezernat Stockholm
Voruntersuchung
K-2930–2011–231
Identifizierung einer Handgranate
Hintergrund:
SWEDEC ist gebeten worden, eine Identifizierung eines Objektes vorzunehmen. Die Anfrage wurde von der Polizeibehörde Stockholm gestellt und betrifft eine Handgranate sowie andere Sprengmittel, die in der Skeppargata in Stockholm zum Einsatz kamen. Die Polizei hat im Hinblick auf die Identifizierung Fotos und Splitterfragmente beigefügt. Das Militär stützt seine Auskünfte zu Konstruktion und Funktion auf Auszüge der EOD IS Datenbank.
Identifizierung des Munitionsobjekts:
Das Munitionsobjekt ist identifiziert worden als:
Munitionstyp: Sprenghandgranate
Bezeichnung: M52 P3
Ursprungsland: ehemal. Jugoslawien
Weitere Sprengstofffragmente sind identifiziert worden als:
Sprengstofftyp: formbarer Sprengstoff, sog. Plastiksprengstoff
Typ: Semtex
Fabrikat: Semtin Glassworks
Ursprungsland: Tschechien
Beurteilung:
Die beigefügten Fotos und Fragmente weisen eindeutig darauf hin, dass es sich um eine Sprenghandgranate des Modells M52 P3 aus dem ehemaligen Jugoslawien handelt. Um die Granate herum sind höchstwahrscheinlich 1000 Gramm sog. Plastiksprengstoff des Typs Semtex appliziert worden.
Konstruktionsbeschreibung:
M52 P3 ist eine Sprenghandgranate, die das Ziel hat, einen Angreifer aufzuhalten, ihn kampfunfähig zu machen oder ihn zu töten. Sie besitzt keine zivilen Anwendungsbereiche. Das aktuelle Granatenmodell ist klein und handlich, hat einen Durchmesser von 56 mm, ist 105 mm lang und wiegt 500 Gramm. Die Granathülse ist mit Trotyl (100 Gramm) gefüllt.
Die Granate besitzt eine uneinheitliche Fragmentierung. An der Außenseite ist sie glatt, während sich an der Innenseite gefräste Spuren befinden. Wenn die Granate explodiert, lösen sich die einzelnen Teile, die sowohl in kleine als auch in große Splitter zerbrechen können. Das durchschnittliche Splittergewicht beträgt 2,5 Gramm. Die Anzahl der Splitter beträgt 150, und ihre Geschwindigkeit liegt bei 1400 m/s. Wenn die Handgranate auf dem Boden explodiert und durch keinen schützenden Gegenstand aufgehalten wird, besteht ein tödliches Risiko.
Semtex
Semtex ist eine Art Plastiksprengstoff, der aus Hexogen und Pentyl besteht. Es handelt sich um eine teigähnliche Masse, die man applizieren und nach Bedarf formen kann. Plastiksprengstoff wird in zivilen Anwendungsbereichen eingesetzt, zum Beispiel bei komplizierten Sprengungen größerer Gebäudekonstruktionen. Semtex vom Fabrikat Semtin Glassworks wird in Form einer Patrone mit Papierhülle ausgeliefert. Der Sprengstoff hat eine Dichte von 1,5 kg/dm 3 .
Um den Sprengstoff detonieren zu lassen, muss normalerweise eine Sprengpatrone benutzt werden, die an einer Zündschnur befestigt ist. Der Sprengstoff ist schwer entzündlich, was im Normalfall eine hohe Sicherheit garantiert. Bei hoher Energieentwicklung, beispielsweise bei der Explosion einer Sprenggranate, entzündet sich der Sprengstoff und detoniert unmittelbar.
Ablauf des aktuellen Ereignisses:
Der mutmaßliche Ablauf des Geschehens ist folgender: Der Täter hat den Splint der Handgranate durch einen Stahldraht ersetzt, den er unter den Hebel geschoben hat. Der Täter hat daraufhin den Plastiksprengstoff auf der Granate appliziert und ihn vor dem rechten Vorderreifen des Wagens platziert, wodurch der Stahldraht schräg herausstehend in Richtung Reifen zeigte. Diese Aktion ist sehr rasch durchzuführen. Der Täter brauchte wahrscheinlich nur den Wagen zu passieren, sich kurz hinunterzubeugen und die Granate mit dem applizierten Sprengstoff abzulegen. Als der Motor gestartet wurde und vorrollte, hat der Reifen den Stahldraht zusammengepresst, woraufhin die Granate mit dem Sprengstoff innerhalb von zwei Sekunden detonierte. Die Explosion traf daraufhin an einer Stelle
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