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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Polizei bestätigte heute, dass die technische Analyse von einem der verdächtigen Fluchtwagen Ergebnisse erbracht hat. Der Fluchtwagen, ein Range Rover, wurde darüber hinaus benutzt, um das Tor zum Posttermi
nal von Tomteboda zu durchbrechen. Der Wagen, der brennend in einem Waldstück in Helenelund außerhalb von Stockholm aufgefunden wurde, galt lange Zeit als die heißeste Spur der Polizei.
    Obwohl der Range Rover völlig ausgebrannt war, ist es den Polizeitechnikern gelungen, Spuren auf der Rückbank des Wagens zu sichern, die inzwischen analysiert sind. Die Spuren weisen
DNA von Personen auf, die in Verbindung zu dem Verdächtigen stehen, gegen den seit geraumer Zeit ein Haftbefehl läuft.
    Der Pressesprecher der Polizei, Björn Gyllinger, kommentiert den Fund wie folgt:
    Die Ergebnisse bestätigen unsere Theorie, dass irgendetwas schiefgegangen sein muss. Warum würden die Räuber sonst einen Wagen mit eindeutiger Verbindung zu ihnen selbst benutzen? Er weist darüber hinaus auf die Weiterentwicklung der neuen
DNA -Technik, denn wir haben in diesem Fall die
LCN -Analyse, eine sehr fortschrittliche Methode, angewandt.
LCN (Low Copy Number)
DNA -Technik besagt, dass auch Proben mit äußerst geringer Spurenmenge analysierbar sind.
Wir benötigen minimal zehn Zellen, um diese Technik anwenden zu können, sagt der Direktor des Labors des
SKL , Jan Pettersson, dem
Aftonblad.
Es reicht aus, wenn jemand mit seiner Handfläche eine Seitenscheibe berührt hat, dann können wir die
DNA im Fett der Hand speichern. Es ist beinahe wie in der Science-Fiction. Aber ich möchte hinzufügen, dass wir über weitere Beweise verfügen, die die Verdächtigen mit dem Raub in Verbindung bringen. Aus ermittlungstechnischen Gründen kann ich darauf allerdings nicht weiter eingehen.
    Kriminalangst.
    Es half nichts, dass Jorge Stesolide, Atarax, Benzodiazepine und alles Mögliche schluckte, an das er gerade herankam.
    Die Kriminalangst kroch in seinem Körper herum wie eine Kakerlake.
    Er musste daran denken, dass der thailändische Zoll alle Personen fotografiert hatte, die durch die Passkontrollen das Land betraten. Angesichts der Tatsache, dass sie die furchteinflößenden Hunde an der Helikopterbasis hatten erschießen müssen, wachte er schweißgebadet auf – die Polizei würde alles daran setzen, ihre Munition ausfindig zu machen. Er hatte Albträume vom Handschweiß, in dem man DNA -Spuren sichern konnte.
    Jorge verlor den Appetit. Rannte sieben-, achtmal am Tag auf die Toilette. Verlor Gewicht wie ein verdammter Fixer.
    Die Kriminalangst nahm langsam, aber sicher überhand.
    Und jetzt: Die russische Mafia wollte Mahmud mit thailändischer Unterstützung erpressen.
    Pattaya – er hasste diesen Ort.
     
    Er kam an einer Strandparty vorbei. Ging weiter unten am Wasser entlang.
    Ein softer Wind strich über sein Gesicht. Chillte die Nerven.
    Er wusste, was sie tun mussten. Was sie schon längst hätten tun sollen.
    Morgen mussten sie abhauen.
    Er hätte lieber noch ein paar Tage gewartet. Aber jetzt war es zu spät.
    Er dachte an Krabi, Koh Phi Phi, vielleicht Koh Lanta oder Phuket.
    Er und Mahmud kannten sich schließlich in der Kaffeebranche aus. Sie könnten da unten ein kleines Lokal betreiben. Und er würde zu Jorge König Bhumibol anstelle von Bernadotte werden.
    Er bog nach oben auf die Strandpromenade ab. Wollte seine Gedanken bei einem Getränk zu Ende denken.
    Ein Lokal weiter hinten. Mit einem blauen Schild: Poppy’s Bar. Sah nicht aus wie ’ne Nuttenabsteige. Weder thailändische noch russische Bräute zu sehen.
    Ein Hocker an der Bar. Er setzte sich. Bestellte einen Tee. Der Barkeeper sah ihn an, als wäre er schwul.
    Neben ihm saßen einige Backpackerbräute, die aussahen, als hätten sie sich verlaufen – Pattaya war nicht der richtige Ort für sie. Eine von ihnen hatte Dreadlocks und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift:
Lisbeth Salander for president
. Vielleicht war sie Schwedin.
    Er musste an seinen Kumpel JW denken. Den Jetsetwannabe aus Norrland. Der Typ, den Jorge kennengelernt hatte, als sie vor fünf Jahren gemeinsam mit Cola dealten. Ein guter Freund. Er wusste, dass er vor ein paar Tagen aus dem Knast gekommen war.
    Wenn er und Mahmud ein Lokal kaufen wollten, brauchten sie Hilfe. Im Normalfall wäre Tom Lehtimäki der perfekte Mann. Aber nicht im Moment: Der Typ war nicht in Form – war spielsüchtig, wie ein Teenager aus dem Malmväg Hasch paffte. Auf Lehtimäki war kein Verlass, bevor er sich

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