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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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beschissen? Ich hab immerhin das größte Risiko von allen auf mich genommen, oder? Wir haben nämlich meinen Wagen benutzt.«
    »Wir waren zum Teufel nochmal dazu gezwungen, denn den Radlader hatten ja die Besitzer wieder abgeholt!«
    »Ja, ich weiß, dass sie ihn entdeckt haben, aber ich bin schließlich der Einzige, nach dem wegen dieser Sache gefahndet wird, oder?«
    Babak verstummte.
    Jorge schaute auf. Merkte sofort: Irgendetwas stimmte nicht.
    Am Tisch standen zwei Männer. Ein Thai und einer mit osteuropäischem Aussehen.
    Sie sprachen Mahmud in holprigem Englisch an. Jorge kapierte: Das waren die Leute, die sich darüber beschwerten, dass sein Kumpel Gras verkauft hatte.
    Der Osteuropäer trat einen Schritt näher. »Du musst bezahlen, du hast gegen die Regeln hier verstoßen. Hast versucht, in unseren Markt einzubrechen.«
    Mahmud in noch holprigerem Englisch: »Wovon redest du da? Ich hab überhaupt nichts dergleichen getan.«
    Der Thai stellte sich neben den Osteuropäer, der sich jetzt über den Tisch beugte. »Du musst bezahlen. So einfach ist das. Wir wissen, dass du hier lebst. Und ich scheiß auf das, was du sagst. Spätestens morgen um zwölf Uhr. Wir kommen zu deinem Hotel.«
    Mahmud versuchte erneut zu protestieren.
    Die Männer hatten den Tisch bereits verlassen.
    Mahmud stand auf. Lief ihnen hinterher. Der Araber war nicht gerade der Typ, der sich einfach so anpöbeln ließ.
    Fünf Meter vom Tisch entfernt. Er holte sie ein. Der Osteuropäer drehte sich um.
    Mahmud fragte: »Für wen hältst du dich eigentlich?«
    Jorge schaute sich um. Sah die Bedienungen unbeweglich neben der Bar stehen. Ihre dunklen Augen weit aufgerissen. Er folgte ihren Blicken. Etwas weiter entfernt, am Eingang des Lokals, fünf thailändische Typen. Ihr Auftrag sonnenklar. Sie waren nicht besonders groß, trugen keine besondere Kleidung oder Farben. Dennoch begriff er sofort – kannte sich in Thailand genügend aus, um die kleinen Narben in ihren Gesichtern, die Tätowierungen auf ihren Händen und die Boots an ihren Füßen deuten zu können.
    Jorge stand auf. Rannte hinter Mahmud her. Ergriff seine Schulter. Hielt ihn zurück.
    Sagte: »Okay, okay. Mein Freund wird bezahlen. Macht euch keine Sorgen. Spätestens morgen um zwölf Uhr. Darauf habt ihr mein Wort.«
    Mahmud versuchte etwas auf Schwedisch zu sagen. Jorge, mit strenger Stimme: »Nein, wir unterhalten uns später.«
    Der Russe, oder was für ein Landsmann er nun war, gab sich zufrieden. Sie zogen von dannen.
    Die fünf Typen am Eingang drehten sich ebenfalls um.
    Langsame Schritte. Absolute Kontrolle. Deutliche Signale.
    Morgen um zwölf Uhr.
     
    Später in der Nacht: Jorge spazierte am Strand entlang. Die anderen Jungs waren weitergezogen. Zu ihren Lieblingsbars, Spielhallen, den Mädels für diese Woche.
    Er kapierte nicht recht, was da gerade geschah. Sein Gehirn war ausgeschaltet, während er mit den anderen zusammen war. Jetzt brauchte er Zeit für sich. Zum Nachdenken. Um eine Entscheidung zu treffen. Was zum Teufel sollte er nur machen?
    Er las jeden Tag schwedische Zeitungen im Internet. An den Tagen nach dem Coup brachten sie zu Hause fette Schlagzeilen.
Neuerlicher Helikopterraub. Räuber führen die Polizei erneut hinters Licht. Sicherheitsbeamter nach Raubüberfall verletzt.
    Er ging davon aus, dass sie sich beruhigen würden. Die Beute war schließlich gering. Die Medien begriffen ja wohl: Kleingeld war nicht sexy.
    Doch dann:
Beamter in kritischem Zustand. Die rücksichtslosen Räuber. Der Beamte hat sein Augenlicht verloren und wird zukünftig an den Rollstuhl gefesselt sein. Seine Familie sowie ganz Schweden unter Schock.
    Das war Scheiße. Der Beamtendepp, der am dichtesten an der Schneidladung gestanden hatte: schwer verletzt. In Lebensgefahr.
    Jetzt spielten sie in einer ganz anderen Liga. Schwere Körperverletzung. Mit Sicherheit schwerer Raubüberfall. Mordversuch?
    !Joder!
 – sie hätten diesen Tresorraum links liegen lassen sollen. Sie waren zu gestresst aufgrund des Radladerfiaskos. Der Finne hatte die Pläne vielleicht erst kurz zuvor bekommen und nicht geschafft, sich zu informieren, welche Sprengladung angemessen war. Blöder Finne.
    Idioten.
    Außerdem wurde nach Babak gefahndet; es lief in seiner Abwesenheit ein Haftbefehl gegen ihn – das stand jedenfalls in der Presse, auch wenn er dort nicht namentlich erwähnt wurde. Und im letzten Artikel, den Jorge gelesen hatte, wussten die Bullen über ihren Coup Bescheid.
     
    Die

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