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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Funkeln in den Augen, das ihm irgendwie unkompliziert erschien.
    Als Javier eine halbe Stunde später erfuhr, dass Hägerström Polizist gewesen war, wirkte er nicht erstaunt. Wahrscheinlich hatte Jorge es ihm bereits erzählt. Vielleicht gab er sich auch nur so cool.
     
    Einige Tage später kam Javier erneut auf Hägerström zu.
    Tagsüber war Hägerström gemeinsam mit Jorge auf der Halbinsel herumgefahren, war die Strände abgegangen und hatte ihm die Lokale gezeigt, die zum Verkauf standen. Sie hatten eine Maklerliste auf Thai bei sich, auf der Jorge bestimmte Objekte angekreuzt hatte.
    Javier ließ sich auf einen Stuhl fallen, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er bestellte ein Bier.
    »Und, habt ihr was gefunden?«
    Hägerström nahm an, dass er die Suche nach einem Objekt meinte.
    »Es gibt einige Lokale hier, die zum Verkauf angeboten werden. Aber wie du weißt, ist es eine Frage des Preises und anderer Bedingungen, und natürlich, in wieweit sichere Einnahmen zu erwarten sind.«
    Sie unterhielten sich. Javier kündigte an, dass möglicherweise ein paar Kumpels von ihnen herkommen würden. Hägerström versuchte herauszuhören, wie lange sie schon in Thailand waren, was sie hier gemacht hatten und warum sie hier waren. Javier sagte, wie es war, und doch auch wieder nicht: »Du musst wissen, über gewisse Dinge redet man einfach nicht.«
    Javier stellte Gegenfragen. Vielleicht wollte er Hägerström seinerseits aushorchen. Wo er herkam. In welchen Anstalten er gearbeitet hatte. Warum er als Bulle aufgehört hatte.
    Der Typ war in Ordnung, aber weit davon entfernt, überschwänglich zu sein. Das konnte er auch nicht von jemandem erwarten, der wusste, dass er Polizist gewesen war. Dennoch war er offen, redete viel über Sex, über Thailand im Allgemeinen und über seine Kindheit und Jugend in Alby. Javier war kein Waisenknabe, das stand fest.
    Hägerström hatte vor, Torsfjäll später in der Woche zu bitten, alles über diesen Typen herauszufinden.
    Er spielte mit. Leierte zum tausendsten Mal seine Story herunter: Inzwischen hasste er die Polizeibehörde. Vielleicht hatten sie sich bereits über ihn informiert – JW kannte ja einen Insider. Doch es bestand keine Gefahr. Torsfjäll hatte Hägerström aufgrund des aktuellen Verdachts auf Drogenvergehen, Körperverletzung und Hehlerei ins Fahndungsregister gestellt.
    Sie tranken weiter. Javier redete immer öfter davon, dass er Hägerström mitnehmen und ihm die Bräute in diesem Kaff zeigen wollte. Hägerström hielt sich bedeckt. Er wollte nicht in eine Situation geraten, in der er etwas mit einer Prostituierten machen musste, nur um sich zu beweisen. Er überlegte, ob er den Abend beenden sollte.
    Javier ließ das Thema für eine Weile fallen. Sie bestellten jeder noch einen Cocktail mit Schirmchen. Javier quatschte davon, dass ein echter G. nebenbei nicht noch ’ne Menge anderer Interessen verfolgen könne. Es funktionierte einfach nicht, zu viel Musik oder Sport zu machen, wenn man es zu etwas bringen wollte.
    Sie redeten weiter. Javier schob immer mal wieder Fragen über Hägerström ein. Hatte er Kinder? In welcher Abteilung bei der Polizei hatte er gearbeitet? Wie war es für ihn, gefeuert zu werden?
    Dann fing er nach einer Stunde wieder mit dem Gefasel an: »Nun komm schon. Die Bräute hier sind echt süß.«
    Hägerström antwortete: »Äh, wir bleiben hier. Ich habe keine Lust.«
    »Bist du etwa Homo, oder was?«
    Hägerström ignorierte seine Frage.
    »Nun zeig schon ’n bisschen Männlichkeit. Komm jetzt.«
    Hägerström grinste nur.
    »Du willst es doch, ich seh’s dir an. Du willst es. Du bist doch zu Hause wohl nicht verheiratet, oder?«
    Hägerström schüttelte den Kopf.
    »Nun komm schon, verdammt. Nur weil du ’n Svensson bist, musst du doch keine Angst haben.«
    Schließlich sagte Hägerström: »Wir gehen lieber ins Hotel zurück. Dort gibt es bestimmt auch Bräute.«
    Er musste jetzt das Richtige tun. Er wollte auf keinen Fall in irgendeine peinliche Situation mit irgendeiner Frau geraten. Zugleich musste er Javiers Vertrauen gewinnen. Wenn er jetzt den Schwanz einzog, konnte er zu viel verlieren.
    Sie standen auf, bezahlten und wanderten die hundert Meter zum Hotel, in dem sie wohnten. Setzten sich in der Bar an einen Tisch. Die Einrichtung entsprach dem Standard: überall bunte Lichter, Palmenwedel und Buddhafiguren. Hägerström hatte einen Schwips. Javier begann von anderen Dingen zu reden. Der Typ lief ein ums andere Mal zum Barmann

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