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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Jorge sein breitestes Lächeln auf.
    Das Treffen dauerte anderthalb Stunden. Hägerström erklärte ihm zwischendurch immer wieder, was gesagt wurde.
    Es gab ein großes Problem – der Mann wollte die Bezahlung in Cash,
up front
. Keine Überweisung, keine Ratenzahlung. Hägerström versuchte den Alten zu einem Dreimonatsplan zu überreden, damit Jorge Zeit hatte, den Laden in Schwung zu bringen.
    Doch der Alte ließ sich nicht beirren – alles auf einmal, oder kein Deal.
    Fuck
.
    Fuck, fuck, fuck.
    Jorge würde es nicht wuppen können.
    Nicht einmal, wenn er sich Geld von Javier, Jimmy und Tom lieh, würde es funktionieren. Er würde nach Hause fahren und die restliche Kohle ausgraben müssen.
    Doch das konnte er vergessen.
     
    Es klopfte an seiner Tür. Eines der Mädels, die normalerweise an der Rezeption standen, schaute herein. Jorge lag auf dem Bett und sah fern.
    »
Mister, there is a man wants to talk to you. Phone

    Jorge stand auf. Ging runter zur Rezeption. In diesem Hotel gab es auf den Zimmern kein Telefon.
    »Hallo, wie sieht’s aus?«
    Es war Tom. Er klang gestresst. Jorge fragte sich, was passiert war.
    »Tja, es sieht ziemlich Scheiße aus.«
    »Was ist denn los?«
    »Die Thaipolizei hat Babak festgenommen.«
    »Wann? Und aus welchem Grund?«
    Tom klang, als würde er jeden Moment losflennen.
    »Sie haben ihn letzte Nacht aufgegriffen. Ich und Jimmy waren unterwegs und haben gefeiert. Offenbar sind sie geradewegs in sein Zimmer gestiefelt. Es geht um die Sache in Schweden.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Wir haben erfahren, wohin sie ihn gebracht haben. Auf eine Polizeiwache in der Nähe. Weißt du, wie die thailändischen Wachen aussehen? Ihre Zellen sind mit einem Gitter versehen, das geradewegs auf den offenen Eingang der Polizeiwache weist, so dass man zu denen, die einsitzen, gehen und mit ihnen quatschen kann, wenn man die Aufseherbullen ’n bisschen schmiert, mit tausend Bath oder so. Und genau das hab ich getan.«
    »Oh verdammt. Super gemacht. Und was ist passiert?«
    »Ich hab ’ne Viertelstunde mit ihm geredet. Babak ist darüber informiert worden, dass ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorliegt. Dass sie Verhandlungen über seine Auslieferung nach Schweden führen werden. Er hat auch mit einem thailändischen Anwalt gesprochen. Es wird mindestens zwei Wochen dauern, bevor sie die amtliche Erlaubnis erteilen, dass er nach Hause geschickt wird. Thailand und Schweden haben offenbar kein Auslieferungsabkommen, so dass alles über die Botschaften und so geregelt werden muss. Kapierst du?«
    »Ja, ja. Verdammt auch. Und was hat er noch gesagt?«
    »Er ist nicht gerade gut drauf, Jorge. Er ist eher ziemlich pissed off, aber das weißt du ja schon. Und jetzt hat er auch noch die Unterlagen aus Schweden mit dem Verdacht gegen ihn gesehen. Du hast ihn reingelegt, Mann.«
    Jorge kapierte nicht, wovon Tom redete. Er hatte den Finnen reingelegt und die anderen Jungs inklusive Tom selbst. Aber Babak hatte er verdammt nochmal nicht reingelegt.
    Tom sagte: »Sie haben ihn über seinen Wagen informiert, den Range Rover. Er hat erfahren, dass die Kiste ein paar Wochen vor dem Coup von den Bullen verfolgt worden ist. Mit Mahmud und dir drin. Und mit seinem Kapuzenpulli. Demzufolge bringen sie den Wagen jetzt noch stärker mit ihm in Verbindung. Denn der Kapuzenpulli ist auf Fotos zu erkennen. Aber keiner hat es Babak erzählt.«
    Jorge kapierte. Er war ein Idiot.
    So ein IDIOT .
    J-Boy war von Babaks Wagen weggerannt, als er und Mahmud die Knarre bei sich hatten. Die Sache, die weder er noch sein Kumpel Babak erzählt hatten. Und jetzt prallte sie wie ein Querschläger mit voller Wucht zurück.
    Er entgegnete: »Aber damals ist ja verdammt nochmal überhaupt nichts passiert. Die Sache spielt gar keine Rolle. Er soll sich zusammenreißen.«
    »Es ist scheißegal, was du darüber denkst. Babak hat gesagt, dass er dich verpfeifen wird wie ’n richtiger Verräter, wenn du ihm zu Hause in Schweden nicht hilfst.«
    »Was soll denn der Scheiß?«
    »Stehst du etwa aufm Schlauch, oder was? Er wird dich plattmachen, wenn du nicht dafür sorgst, dass er freikommt.«
    Hirnstillstand.
    Gedankenkurzschluss.
    Ideenstille.
    Jorge wusste nicht, was er denken sollte.
    Was er tun sollte.
    Was er antworten sollte.
    Er dachte, er läge schon am Boden.
    Und dann das.

41
    Hägerström war inzwischen ungefähr zwei Wochen hier. Das Essen verursachte ihm einen Nostalgiekick. Er liebte das Wetter, den

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