Lass sie bluten
gesehen, kaum miteinander gesprochen, und ausgerechnet jetzt willst du mit mir schlafen?«
»Mach dich locker.«
Er smilte. »Du gefällst mir.«
Sie sagte: »Dito.«
Dennoch rührte er sich nicht vom Fleck. Blieb still sitzen. Starrte auf den Bildschirm. Einer der Anwälte behauptete, dass sein Klient unschuldig sei, nur weil das Kokain, das bei ihm gefunden wurde, mit Lidocain gestreckt war.
»Nun komm schon.«
Viktor machte eine halbherzige Geste, sich zu ihr hinunterzubeugen. Er war nicht besonders scharf, das war offensichtlich. Doch Natalie hatte keine Lust zu warten, bis er geil wurde. Sie knöpfte seinen Hosenschlitz auf. Er trug einen Polo-Ralph-Lauren-Slip. Sie griff nach seinem schlaffen Schwanz. Massierte ihn.
Viktor sank mit dem Rücken tiefer in die Sofapolster. Sie streichelte ihn weiter. Merkte, dass er im Moment wirklich keine große Lust hatte.
Aber das war nicht ihr Problem. Sie strich ihm mit der Hand über die Augen, brachte ihn dazu, sie zu schließen. Sie schob seine Vorhaut zurück. Leckte ihn an der Eichel.
Er begann zu stöhnen. Das war ein gutes Zeichen.
Sein Schwanz wurde etwas steifer. Sie nahm ihn in den Mund. Er schmeckte nach Seife und Schweiß.
Er murmelte: »Wollten wir nicht in dein Zimmer gehen?«
Sie ignorierte ihn. Leckte ihn weiter, bis er einen richtigen Ständer bekam.
Sie knöpfte ihre eigene Hose auf. Kletterte auf ihn.
Er sagte: »Nicht hier.«
Sie ignorierte ihn erneut und führte ihn in sich ein.
Sie stützte sich mit den Händen an seiner Brust ab. Bewegte sich auf und ab und hin und her. Spürte ihn in sich.
Sie schloss die Augen. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie bewegte sich schneller.
Sie würden morgen zum Black & White Inn fahren und sich die Idioten zur Brust nehmen, die die Waffen verkauft hatten, mit denen ihr Vater ermordet wurde. Dann würde die Wahrheit ans Licht kommen.
Viktor lag inzwischen halbwegs auf dem Sofa. Natalie vögelte ihn weiter – mit immer schnelleren und intensiveren Bewegungen. Sie hörte ihre eigenen Atemzüge.
Viktor war still. Im Moment pfiff sie auf ihn.
Sie führte seine Hände an ihre Hüften. Spürte, wie er sie ergriff. Sie schob sich so weit hinunter wie möglich. Sein Schwanz war nun so tief in ihr drin, wie es ging.
Sie war jetzt kurz davor.
Bewegte ihren Hintern. Schob sich vor.
Hoch und runter.
Sie sah Masken und Harlekine vor sich.
Vor ihrem inneren Auge sah sie ein Gesicht.
Hoch und runter.
Sie sah rote Vorhänge und flackernde Kerzen.
Sie sah das Gesicht erneut.
Es war JW .
Sie sah JW .
43
Jorge: gestresst wie ’n Drogenkurier mit vollem Magen.
Nervös wie ’n Erstklässler am ersten Schultag.
Kribbelig wie ’n Gangster auf der Flucht, der einen Geldtransporter überfallen hatte. Genau das, was er auch war.
Jorges Welt: war zusammengebrochen. Abermals. Mahmud immer noch im Krankenhaus. Die verdammten Thais, die vorhatten zu verkaufen, wollten die ganze Knete auf einmal. Und Babak, der damit drohte, ihn zu verpfeifen wie ’n verdammtes Arschloch.
Das Leben schiss auf Jorge. Das Leben war zum Kotzen. Das Leben war ungerechter als die Vorgehensweise eines schwedischen Gerichts beim Verurteilen von Süchtigen. Er war es satt.
Rap-life
verwandelt in
Crap-life
.
G-life
umgewandelt in
L-life
. L wie Loser.
Jorges Panikattacken nahmen zu: Vielleicht sollte er sich stellen. 11414 anrufen und sie bitten, ihn abzuholen. Sich für einige Monate im Hotel zur Krone einmieten. Sich erneut in einer Arrestzelle einrichten. Sich Tag und Nacht vernehmen lassen. Sich von pseudonetten Bullen vernehmen lassen, die versuchten ihn dazu zu bringen, seine Kumpels anzuschwärzen.
Nein.
NEIN .
Er war schließlich J-Boy: der König. Er würde das schon hinkriegen. Sie konnten seinetwegen bis neun zählen – er würde ihnen jederzeit die Stirn bieten.
Plus: Es gab gewisse Lichtblicke. Der Hägerströmtyp leistete ihm gute Dienste, obwohl er Bulle gewesen war. Nach Aussage von JW wurde er im Bullenregister als
Bad Boy
geführt. Kein Wunder, dass Aina den Typen gefeuert hatte.
Jorge würde sich ein Lokal in Phuket kaufen. Mahmud und Javier warteten schon darauf. Und Tom und Jimmy würden früher oder später ebenfalls auf ihn angewiesen sein. Er konnte sie nicht im Stich lassen.
Jetzt, heute: Jorge auf der Rolltreppe auf dem Weg zum Gepäckband in Arlanda. Kein anderer Ausweg: auf dem Weg nach Hause, um entweder dem Iraner in irgendeiner Weise zu helfen oder um die Knete auszugraben und sie mit zurück
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