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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Mann, der auf dem Rücksitz wartete: Ulf Bergström. Chemiker und ehemaliger Angestellter beim SKL  – inzwischen Mitinhaber eines eigenen Labors, Forensic Rapid Research AB . Eine private Alternative zum Staatlichen Kriminaltechnischen Labor.
    Ulf saß die ganze Nacht über im Büro. Pinselte, klebte, nahm Proben. Nach Aussage der Frau hatte derjenige, der die Waffen kaufte, auch noch eine Tasche, zwei Pistolen und vier Granaten gekauft. Es war allerdings fast ein halbes Jahr her. Die Chancen, irgendetwas zu finden, waren geringer, als an einem Sonntagabend nach zweiundzwanzig Uhr einen Parkplatz auf Östermalm zu finden.
    Dennoch war es einen Versuch wert.
    Ulf Bergström hatte versprochen, ihnen so bald wie möglich das Ergebnis der Proben zu übermitteln.
     
    Sie hatten fertig gegessen. Natalie schlug vor, draußen eine Zigarette zu rauchen.
    Sie gingen hinaus. Zündeten sich jede eine Marlboro Menthol an. Die Luft war kühl. Wärmepilze strahlten angenehm warme Luft ab.
    Eine Bedienung kam mit einem Tablett und zwei Gläsern Champagner heraus und sagte: »Der Gast dort hinten möchte Ihnen einen ausgeben.«
    Natalie sah, wie der Flirttyp ihr zuwinkte.
    Lollo fragte: »Weißt du, wer das ist?«
    »Nee.«
    »Ich auch nicht. Aber er ist bestimmt nicht der Verkehrteste.«
    Natalie schüttelte lediglich den Kopf.
    Lollo fragte, wie es mit Viktor lief.
    »Wir sehen uns nicht besonders oft, und er ist ziemlich anstrengend.«
    »Oh. Inwiefern?«
    »Ich weiß auch nicht. Wir sind schon so lange zusammen. Irgendwie nervt er mich. Er kapiert nicht, dass ich manchmal traurig bin und an meinen Vater denke. Entweder arbeitet er wie ein Verrückter, oder er will andauernd etwas unternehmen. Aber ich habe im Moment keine Zeit dafür. Weißt du, eigentlich finde ich, dass er ’ne absolute Null ist.«
    »Aber vielleicht müsstet ihr einfach mal gemeinsam wegfahren und mehr Zeit miteinander verbringen.«
    Lollos Vorschlag war ziemlich daneben. Natalie hatte im Augenblick nun wirklich keine Zeit, um wegzufahren.
    »Nein, das will ich nicht. Es geht nicht. Außerdem würde er mir dann noch mehr auf die Nerven gehen. Wir haben uns gestern schon in die Haare gekriegt.«
    »Ach, Süße. Weswegen denn?«
    »Er ist eifersüchtig. Er fing an rumzunörgeln, dass ich mich mit anderen treffe. Aber das ist Blödsinn. Ich habe manchmal einen Mitarbeiter bei mir, das ist alles. Aber Viktor kapiert es einfach nicht. Er meint, dass ich nicht ans Telefon gehe, wenn er anruft. Dass ich ihm nie genau sage, was ich vorhabe. Aber auch das ist Blödsinn. Es ist eher so, dass ich keinen Bock habe, ihm alles zu erzählen.«
    »Aber kannst du ihn denn nicht verstehen, wenigstens ein kleines Bisschen?«
    »Nein, nach alldem, was mit meinem Vater war. Und auch so nicht. Und dann meint er noch, mich fragen zu können, ob ich ihm Geld leihen kann. Verstehst du?«
    »Das ist ja frech.«
    Lollo hielt inne. Ihr Blick flackerte. Sie sagte: »Der Typ da hinten winkt uns zu, er möchte, dass wir an seinen Tisch kommen. Sollen wir hingehen?«
    Sie machte eine Geste in Richtung des Flirttypen. Der Mann: dunkles Jackett, gestreiftes Hemd, dessen obere Knöpfe offenstanden, und eine rosafarbene Krawatte, deren Knoten er am Hals gelockert hatte.
    Natalie hatte nicht das geringste Interesse.
    »Nein, ich glaub, ich geh lieber nach Hause«, sagte sie zu Lollo.
    Louise wirkte enttäuscht. »Ach komm schon, Süße. Ich finde, du solltest dich lieber ein wenig amüsieren.«
    Natalie stellte ihr Glas auf dem Tisch ab.
    »Machst du etwa Witze?«
     
    Adam hielt sich in angemessenem Abstand von ungefähr vier Metern. Sie waren auf dem Weg zu seinem Wagen, den er unten an der Schmalseite von Humlegården geparkt hatte. Es war ein dunkler Abend. Es wehte. Vielleicht fünf Grad Lufttemperatur. Unter einer von Natalies Kontaktlinsen juckte es.
    Sie bereute es nicht, Lollo so kurz abgefertigt zu haben. Seit dem Mord an ihrem Vater fühlte sie sich den Mädels nicht mehr so verbunden. Sollten sie doch ihr kleinkariertes Leben weiterführen, bis sie in ein paar Jahren reifer waren.
    Die Gedanken flatterten durch ihren Kopf wie das Laub in Humlegården. Vielleicht hatte sie einen Schwips. Vielleicht war sie nach den Ereignissen der vergangenen Tage auch einfach nur ausgepumpt. Vielleicht sollte sie sich mal an einen Computer setzen und Ordnung in ihr persönliches Chaos bringen.
    Draußen tobte ein Krieg. Stefanovics Reaktion kam postwendend, nachdem sie sich im Turm gesehen

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