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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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hörte er Männerstimmen.
    Er warf einen Blick hinein. Konnte zwei Polizisten ausmachen.
    Er hoffte, dass sie rechtzeitig eingetroffen waren. Zugleich: Er konnte nicht reingehen, solange die Polizisten dort waren. Er horchte erneut. Paolas Stimme? Jorgitos Stimme?
    Er hörte nichts.
    Jorge ging die Treppen wieder runter.
    Er rief Paola an.
    Es klingelte lange.
    Ein Mann meldete sich. »Wer ist dort?«
    »Ich bin Paolas Bruder.«
    Die Stimme sagte: »Wir haben sie und den Jungen.«
    Er begriff sofort – er war zu spät gekommen.
    Antwortete: »Ihr verdammten Fotzen. Lasst sie und das Kind gehen. Sie haben euch nichts getan.«
    Die Stimme sagte: »Der Finne will sein Geld. Der Finne weiß, dass du ihn beschissen hast.«
    Die Stimme hatte einen leichten Akzent. Jorge konnte nicht ausmachen, welcher Nationalität er war.
    »Wovon zum Teufel redest du da? Ich hab ihn nicht beschissen.«
    »Wir wissen es. Die Vögel haben es vom Dach des Gefängnisses gepfiffen. Ihr habt drei Geldkoffer beiseitegeschafft. Der Finne will seine Knete haben.«
    Joder
.
Maricon
.
    Motherfuckerarsch.
    Ihm fehlten die Worte – die Babak-Hure musste gesungen haben. Jorge fragte sich, wie die Information nach draußen gelangt war. Der Iraner saß schließlich mit Restriktionen im Knast.
    »Lasst meine Schwester und das Kind frei.«
    »Wir schlagen einen Tausch vor. Du kommst mit der Knete, die du hast mitgehen lassen, Achthunderttausend. Und wir kommen mit dem, was du haben willst.«
    »Wann?«
    »Sobald du willst.«
    »Wo?«
    »Wir rufen dich an. Hast du das Geld?«
    Jorge sah die Zweihundert vor sich, die er Babak gegeben hatte, und die Tüte mit den Sechshundert, die er JW für die Wäsche und Einzahlung auf ausländische Konten gegeben hatte.
    Er antwortete: »Ja.«

56
    Jetzt dürften sie einen wasserdichten Case haben.
    Zwei Tage nach der Elchjagd auf Avesjö rief JW bei Hägerström an.
    »Danke noch mal für vorgestern. Es war wirklich sehr nett.«
    Hägerström wartete auf die Fortsetzung. Sie unterhielten sich fünf Minuten lang über die Jagd und den Herrenabend. Dann kam es. JW ’s Order: »Komm zu Bladmans Büro, du weißt ja, wo es liegt. Du hast mich ja schon oft dort abgesetzt. Bring eine Tasche, einen Rucksack oder einen kleinen Koffer mit.«
    Hägerström fuhr hin. Torsfjäll hatte ihn zum ersten Mal damit beauftragt, ein Aufnahmegerät zu benutzen.
    JW wartete vor der Villa auf ihn.
    »Wir gehen nicht hier rein.«
    Er folgte JW . Sie durchquerten das Viertel und standen schließlich vor einer ganz gewöhnlichen Haustür. JW gab einen Türcode ein. Sie gingen die Treppen hoch.
    Blieben vor einer gewöhnlichen Wohnungstür stehen, auf deren Briefschlitz Andersson stand. JW schloss auf, und sie traten ein.
    Die Wohnung war klein. Zwei Zimmer. An den Wänden standen Bücherregale, die mit Aktenordnern gefüllt waren. Hägerström riss sich zusammen, um sie nicht anzustarren. Er war ziemlich aufgekratzt.
    Riesenbingo – das hier musste das geheime Versteck sein. Die doppelte Buchführung, von der Torsfjäll so sicher war, dass sie existierte.
    Endlich. Die Operation Ariel Ultra würde bald ihr Finale erreichen.
    In einem der Räume stand ein Schreibtisch. Sie setzten sich jeder auf eine Seite.
    JW stellte einen Rucksack auf den Tisch. Hägerström erkannte ihn wieder; es war derselbe, den Jorge auf dem Rücken getragen hatte.
    JW öffnete den Rucksack. Darin lag eine weiße Plastiktüte mit einem Inhalt, der wie eine Milchpackung aussah.
    Er legte die Tüte auf den Tisch.
    »Hier, nimm das und steck es in deine Tasche.«
    Hägerström heftete seinen Blick darauf.
    JW grinste. »Immer mit der Ruhe. Ich weiß zwar selber nicht so genau, was drin ist. Aber es sind zumindest keine Drogen oder chemischen Kampfgase.«
    Er legte ein Kuvert auf den Tisch.
    »Hier ist dein Ticket. Der Flieger geht morgen um neun Uhr nach Zürich. Von dort nimmst du den Schnellzug nach Liechtenstein. Dort deponierst du die Tüte. Dann fährst du zurück nach Zürich und nimmst einen Flieger zurück nach Hause. Er geht um siebzehn Uhr CET .«
    Hägerström steckte die Plastiktüte in seine Tasche. Sie wog weniger als eine Milchpackung. Er wusste schließlich mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit, dass es sich um Geldscheine handelte.
    JW sagte: »Du bekommst die Hälfte jetzt und den Rest, wenn du wieder nach Hause kommst. Du brauchst lediglich in Zürich durch den Zoll zu gehen und dann den Zug zu nehmen. Am Bahnhof schließt du die Plastiktüte in

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