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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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einem Schließfach ein. Das ist alles.«
    Hägerström schob das Kuvert in die Innentasche seiner Jacke. »Klingt jedenfalls leichter, als einen Elch zu schießen.«
    »Es ist zehnmal leichter. Glaub mir, du brauchst dir keine Gedanken zu machen.«
     
    Am Nachmittag traf er sich mit Torsfjäll in einer der Wohnungen, in denen sie sich vor der Zeit in Thailand immer getroffen hatten. Sie öffneten die Tüte gemeinsam, beide mit Latexhandschuhen an den Händen.
    Hägerström sagte: »Er hat mich gebeten, sein Maultier zu spielen, das haben wir auf Band. Und ich weiß jetzt, wo sie ihr Material lagern. Jetzt haben wir ihn.«
    Torsfjäll legte die Geldbündel auf den Tisch. »Hören wir es uns einmal an, dann werden wir sehen.«
    Sie hörten sich die Aufzeichnung an. Dann zählten sie vorsichtig die Scheine: sechshunderttausend Kronen. Die meisten waren gefärbt. Torsfjäll nahm ein paar Fünfhunderter in die Hand und betrachtete sie mit einer Lupe, die er aus seiner Aktentasche genommen hatte. Er drehte jeden Schein mehrfach um. Inspizierte die Zahlen, die Farbnuancen.
    Er sagte: »Ich bin mir nicht sicher, ob das, was JW sagt, uns weiterbringt. Aber das hier ist das Geld vom Raubüberfall auf Tomteboda. Das ist Jorges Geld, ganz sicher.«
    »Ja, das ist ja noch besser. Ich bring das Zeug runter nach Liechtenstein, und wir sehen, wer es dort abholt. Wir nehmen diese Person fest, ergreifen zugleich JW und beschlagnahmen ihre geheimen Büroräume.«
    »Nein. Wir müssen noch warten. Wenn wir JW jetzt festnehmen, taucht Jorge unter.«
    »Aber es ist nicht leicht, ihn zu lokalisieren.«
    »Ja, denn offenbar ist es ihm gelungen, dieses Geld hier zu JW zu bringen, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen haben. Er wird sowieso über kurz oder lang abhauen, unabhängig davon, ob wir JW festnehmen oder nicht. Aber wenn wir uns JW vorknöpfen, wird er sofort abhauen. Wir haben die Gates in Arlanda in den letzten Tagen zwar stärker abgesichert, aber dieser Teufel ist smart.«
    Sie redeten noch ein paar Minuten weiter. Dann wollte Torsfjäll die Zusammenkunft beenden. Der Kommissar nahm die Tüte mit dem Geld an sich. Er würde sie präparieren, wie er erklärte.
     
    Am nächsten Morgen trafen sie sich in derselben Wohnung wieder. Es war noch nicht mal halb sechs. Hägerström musste daran denken, wie es war, als Pravat noch klein war und er regelmäßig um diese Zeit wach wurde. Hägerström ging dann mit ihm ins Wohnzimmer, setzte ihn aufs Sofa und legte sich der Länge nach auf die Außenseite, damit Pravat nicht runterfallen konnte. Dann saß Pravat neben ihm und spielte mit Bällen und Bauklötzen, während Hägerström noch eine halbe Stunde weiterdösen konnte.
    Torsfjäll nahm die Tüte aus seiner Aktentasche und reichte sie Hägerström.
    »Es sind dieselben Scheine, aber nun sind sie alle mit smarter DNA eingesprüht. Wir können sie jetzt bis ans Ende der Welt verfolgen. Diejenigen, die sie in die Hand nehmen, haben das Zeug dann mindestens drei Tage lang an den Fingern.«
    Hägerström stimmte ihm zu. Es war schlau gemacht. Aber er konnte immer noch nicht ganz nachvollziehen, warum sie JW nicht gleich festnehmen sollten. Jorge war sowieso mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Weg nach Thailand. Wenn sie JW festnähmen, würde er sich mehr gestresst fühlen, was ihn unvorsichtig werden ließ. Und wenn sie Leute in Arlanda abgestellt hatten, war doch alles im grünen Bereich. Außerdem würde er dann mittels JW Jorge erreichen können.
    Irgendetwas stimmte an der Argumentation Torsfjälls nicht – aber jetzt war keine Zeit mehr, das mit dem Kommissar auszudiskutieren. Hägerström musste los nach Zürich.
     
    In Arlanda hatte er keinerlei Probleme. Er trug einen Anzug ohne Krawatte. Steckte die Plastiktüte mit dem Geld in eine alte Reisetasche, die er vor zwanzig Jahren von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Perfekt, denn in jedem Schein befand sich ein dünner Metallfaden. In der Menge würden sie den Alarm in den Sicherheitsschleusen auslösen, wenn er sie als Handgepäck mitführte. Er füllte die Tasche mit Hemden, Hosen und Unterhosen auf, die er darüber legte.
    Er besaß ein Ticket für einen einfachen Flug, denn mit einer Rückfahrkarte für denselben Tag hätte sein großes Gepäck Aufsehen erregt.
     
    Im Flugzeug gingen ihm alle möglichen Gedanken durch den Kopf.
    Er musste an Thailand zurückdenken. An seinen Bruder und dessen Freunde. Er sah immer noch JW ’s beeindruckten Blick vor sich. Er sehnte

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