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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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geboren. Sein Vater Michail Averin arbeitete als hoher Offizier bei der russischen Luftwaffe. Seine Mutter Sonja war kommunistische Aktivistin. Der Vater soll den Sohn Berichten zufolge zweimal schwer misshandelt haben.
     
    Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, ging Averin zum russischen Militär. Nach abgeschlossener zweijähriger Grundausbildung wurde er von der OMON (Otrjad Militsii Osobogo Naznatjenija) angenommen. Die OMON besteht aus einer großen Anzahl von Sonderabteilungen innerhalb der Reichspolizei in Russland. Die OMON wurde zu Zeiten der ehemaligen Sowjetunion gegründet und ist heute dem Innenministerium ( MVD ) unterstellt. Jeder russische Polizeidistrikt besitzt eine OMON -Einheit, die in hochriskanten Situationen wie beispielsweise Geiselnahmen, Kidnapping, allgemeinem Aufruhr, terroristischer Bedrohung usw. eingesetzt wird.
     
    Nach nur 14-monatigem Dienst wurde Averin allerdings aus unbekannten Gründen aus der Abteilung entlassen. Er kehrte nach Kurgan zurück und erhielt dort eine Anstellung als Totengräber. 1989 heiratete er und bekam eine Tochter. Er wurde kurz darauf verklagt und wegen Vergewaltigung zu acht Jahren im Gulag verurteilt. Am Tag seines Abtransports ins Gulag durfte er seine Ehefrau besuchen. In diesem Zusammenhang gelang es Averin, sich aus dem zweiten Stock des Hauses, in dem das Treffen stattfand, abzuseilen. Nach einer Anzahl von Monaten auf der Flucht wurde er 120 Meilen nördlich von Kurgan aufgegriffen, festgenommen und ins Gulag gebracht. Obwohl Averin die Berechtigung besaß, in einer Spezialabteilung für ehemalige Militärs und/oder Polizisten einzusitzen, wurde er in eine gewöhnliche Abteilung gebracht, höchstwahrscheinlich aufgrund seiner Fluchtversuche.
     
    Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde er von den anderen Insassen zum Tode verurteilt, als sie von seinem polizeilichen Hintergrund erfuhren. Er überlebte eine Anzahl von Mordversuchen im Lager und musste diverse Male um sein Leben kämpfen. Seinen Spitznamen, Volk (»Der Wolf«), erhielt er von Mithäftlingen, da er dafür berüchtigt war, seine Gegner in den Hals zu beißen, wenn er angegriffen wurde. Schließlich ließ man ihn in Ruhe, weil er als zu gefährlich angesehen wurde.
    Averin floh 1992 aus dem Gulag. Er kehrte nach Kurgan zurück, wo er sich wahrscheinlich der dortigen lokalen kriminellen Organisation anschloss. Man vermutet, dass er dort an der Ermordung des Führers einer rivalisierenden Organisation, Dima Romanovitj, in der Stadt Tjumen beteiligt war. Im Jahr 1994 zog Averin höchstwahrscheinlich nach Moskau um.
    Es wird vermutet, dass Averin während der Jahre 1994–2002 an mehreren illegalen Aktivitäten im Auftrag verschiedener Organisationen teilgenommen hat. Er wird verdächtigt, einen Mordversuch, Erpressung und Misshandlungen durchgeführt sowie illegale Waffen besessen zu haben. Dieser Verdacht konnte jedoch nicht bestätigt werden. Nach dieser Zeitspanne liegen folgende formelle Verdachtsmomente gegen Averin vor:
    Mord an dem algerischen Staatsbürger Hassan Saber, Lyon 2003 . Auf einer Waffe, einer Pistole des Modells Stetschkin APS , sind Fingerabdrücke gefunden worden. Die Waffe wurde in einem Wassertank auf dem Dach der Wohnung gefunden, in der Hassan Saber wohnte. Hassan Saber war der französischen Polizei als einer der Hauptdrahtzieher im Prostitutionsgewerbe von Lyon bekannt. Er war mit drei Schüssen in die Augen aus einer Pistole getötet worden.
Attentatsversuch auf den russischen Regionalpolitiker Alexandr Glinka, 2007 . Glinka wurde im Jahr 2006 zum Bürgermeister in Nowgorod gewählt. Sein maßgebliches Wahlversprechen bestand in der Bekämpfung der Korruption in der Stadt. Im Juni 2007 explodierte Glinkas Dienstwagen vor seinem Haus. Glinka saß noch nicht im Wagen. Sein Chauffeur zog sich ernsthafte, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen zu. Die russische Polizei geht davon aus, dass der Sprengsatz, der aus einer Granate und Plastiksprengstoff bestand, aus irgendeinem Grund zu früh detonierte und noch dazu falsch angebracht war. Semjon Averin wurde von einem Zeugen in einem Auto unweit des Tatortes beobachtet.
Mord an dem deutschen Staatsbürger Özcan Çetin, 2010 . Averins Fingerabdruck wurde auf einer Coladose in einer Wohnung in Berlin gefunden, in der der deutsche Staatsbürger Özcan Çetin ermordet und gefoltert aufgefunden wurde.
    Zusammenfassend hat die Polizei keine persönlichen oder andersgearteten Verbindungen zwischen Averin und einem

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